Doch nicht der vierte Sieg aus sechs Rennen in der neuen Gen3-Ära für Porsche. Zwar konnte man mit dem vierten Platz von Antonio Felix da Costa und P7 von Pascal Wehrlein in Brasilien mit beiden Autos gut punkten, für die Gesamtführenden der Weltmeisterschaft wäre allerdings deutlich mehr drinnen gewesen. Denn während Pascal Wehrlein noch das beste aus dem verpatzten Qualifying herausholen konnte, war das Ergebnis für Antonio Felix da Costa eine Enttäuschung. Der Portugiese verschenkte in der Schlussphase des Rennens gute Chancen auf den Sieg.

Pascal Wehrlein trotz Crash: "Da war mehr drinnen"

Pascal Wehrlein konnte in Sao Paulo ein kleines Comeback hinlegen. Dem Führenden der Formel-E-Weltmeisterschaft misslang das Qualifying und durfte mit seinen 5-Strafplätzen, die er aus Kapstadt mitnahm, nur vom 18. Rang aus ins Rennen starten. Endresultat sieben fühlte sich dementsprechend gut an. "Das waren hart erkämpfte, aber verdiente Punkte für uns, die noch sehr wichtig werden können", resümierte Porsche-Gesamtprojektleiter der Formel E Florian Modlinger.

Wehrlein kämpfte sich still und heimlich nach vorne, verzichtete dabei lange auf den Attack Mode. Der Porsche-Pilot ist sogar überzeugt, dass letztlich noch mehr drinnen gewesen wäre. Zur Rennmitte fuhr Jake Dennis in den rechten Seitenkasten des Porsche, nachdem er selbst von NIO-Pilot Dan Ticktum angeschoben wurde. Wehrlein konnte trotz Beschädigung weiterfahren.

Jake Dennis und Dan Ticktum wurden Pascal Wehrlein zum VerhängnisFoto: LAT Images

"In den engen Kurven hat es etwas Stau gegeben und da kann man nicht verhindern, dass der Hintermann auffährt. Was aber weh getan hat, ist, dass Dennis in mich reingefahren ist, weil da konnte ich nicht mehr pushen und habe Pace verloren", ergänzte der 28-Jährige. "An diesem Wochenende war aber allgemein sicher mehr drinnen." Zufrieden zeigte er sich dennoch.

Antonio Felix da Costa schmeißt Siegchancen weg

In die andere Richtung dagegen ging es für Wehrleins Teamkollege Antonio Felix da Costa. Der Portugiese startete von Rang zwei in das Rennen und lieferte sich an der Spitze einen taktischen Schlagabtausch mit Stoffel Vandoorne, Nick Cassidy und Mich Evans. Keiner der vier Piloten wollte das Rennen durchwegs anführen, um nicht zu viel Energie zu verbrauchen.

"Meine Strategie war es, immer auf Position zwei zu fahren. Das ist vielleicht nicht die effektivste Position, aber ich dachte mir, dass ich dort nicht in Gefahr bin und immer noch Energie einsparen kann", so Felix da Costa nach dem Rennen, der diese Strategie konsequent durchzog – das Rennen führte er kaum an.

Schon vor dem Start in Brasilien sprach er davon, dass der klügste das Rennen gewinnen würde. Letztlich war es aber ein eigener Fehler, der ihm den Sieg kostete. In Runde 25 nahm er in Kurve eins den Notausgang und fiel von Platz drei auf Position sieben zurück.

"Um ehrlich zu sein, war ich auch klug", ließ sich Antonio Felix da Costa nicht die Butter vom Brot nehmen. "Ich habe mich verbremst als ich die Kurve geschnitten habe. Ich musste dann kurz stoppen, so sind die Regeln." Bis dahin habe er aber das perfekte Strategiespiel gespielt, wie er betont.

"Ich bin glücklich darüber, dass ich über Platz vier verärgert bin, wenn man auf die letzten Monate zurückblickt. Wir werden besser, ich habe aber einen Fehler gemacht und das tut mir für mein Team leid", entschuldigte sich Felix da Costa trotzdem noch für seinen Fehler.

Vor dem kommenden Rennwochenende in Berlin, dass in vier Wochen über die Bühne gehen wird, liegt er nun mit 58 Punkten auf Platz fünf in der Gesamtwertung. Pascal Wehrlein führt die Weltmeisterschaft weiter relativ komfortabel mit 86 Zählern. Auch Porsche selbst führt in der Teamwertung mit 144 Punkten unbedroht vor Envision (103).

Formel E: Ergebnis Sao Paulo ePrix 2023

Position Fahrer Team Abstand
1 Mitch Evans Jaguar
2 Nick Cassidy Envision +0.284
3 Sam Bird Jaguar +0.507
4 Antonio Felix da Costa Porsche +3.487
5 Jean-Eric Vergne DS Penske +4.042
6 Stoffel Vandoorne DS Penske +4.576
7 Pascal Wehrlein Porsche +5.659
8 Jake Hughes McLaren +6.141
9 Rene Rast McLaren +7.403
10 Sebastien Buemi Envision +7.976
11 Maximilian Günther Maserati +15.192
12 Andre Lotterer Avalanche Andretti +15.345
13 Lucas di Grassi Mahindra +19.247
14 Robin Frijns Abt-Cupra +20.751
15 Oliver Rowland Mahindra +21.465
16 Sergio Sette Camara NIO 333 +31.514
17 Dan Ticktum NIO 333 +34.398
DNF Nico Müller Abt-Cupra Ausfall
DNF Edoardo Mortara Maserati Ausfall
DNF Jake Dennis Andretti Ausfall
DNF Sacha Fenestraz Nissan Ausfall
DNF Norman Nato Nissan Ausfall