Formel E, Strecke ungeeignet? Nico Müller sauer nach Sao Paulo!

Mitch Evans (Jaguar) konnte sich beim ePrix von Sao Paulo letztlich die Siegerkrone aufsetzen. Bis dahin vergingen aber unzählige Positionswechsel an der Spitze und zahlreiche Kollisionen im Rest des Feldes. Der Grund: Die Streckencharakteristik des Stadtkurses inmitten der Millionenmetropole.

Die erntet nach dem Rennen von den Fahrern viel Kritik. Vor allem von Nico Müller, der daran zweifelt, dass auf dem Chaos richtige Rennen gefahren werden können. Auch Rene Rast und Jake Dennis zeigten sich nach dem Rennen eher skeptisch.

Nico Müller wütet: "War ein absolutes Chaos!"

Insgesamt fünf Piloten haben die Zielflagge in Sao Paulo nicht gesehen. Keiner dieser Ausfälle war aber auf ein technisches Gebrechen, sondern vielmehr auf eine Kollision zurückzuführen. So auch Nico Müller, der in Runde 20 nach einer Kollision mit Edoardo Mortara ausfiel.

"Er hat versucht, mich auf der Außenbahn in Kurve sieben zu überholen. Ich habe nur versucht, meine Position zu halten, er hat aber voll eingelenkt und bei der Berührung ist bei mir offenbar vorne links die Aufhängung kaputt gegangen", blickte Nico Müller am ProSieben-Mikrofon verärgert auf das Rennen zurück.

Schuld an der Kollision sei vor allem die Streckencharakteristik: "Das Rennen war bis dahin ein absolutes Chaos. Das war eine reine Lotterie! Mit den Schikanen gibt es immer diesen Handorgel-Effekt. Du ziehst nach rechts, du ziehst nach links. Du versuchst, den Stau zu umfahren und fährst den anderen in den Arsch!" Während der Stadtkurs nämlich viele Geraden bietet, enden diese auf dem Kurs aber durchwegs in langsamen Schikanen, die dazu führen, dass die Piloten zusammengeschoben werden.

Jake Dennis mit Frust-Tweet: "Ich bin die Zielscheibe"

Ein haartes Urteil Müllers, das sich auch mit Aussagen anderer Fahrer wie Rene Rast deckt. "Durch diese Ziehharmonika wird es schwierig, dem Vordermann nicht reinzufahren, aber auch nicht von hinten überholt zu werden", resümiert der McLaren-Pilot.

Das ging etwa bereits in der erstem Kurve schief, als Nissan-Fahrer Norman Nato dem McLaren-Teamkollegen von Rast, Jake Hughes, hinten ins Heck fuhr und das Rennen daraufhin beenden musste. Im ersten Renndrittel musste auch Sacha Fenestraz nach einer Kollision das Rennen aufgeben.

Glimpflich davon kam dagegen Pascal Wehrlein, der nach einem Crash mit Jake Dennis in Kurve drei weiterfahren konnte. Für Jake Dennis dagegen war das Rennen ebenso beendet. Ausgelöst wurde die Kollision aber von NIO-Pilot Dan Ticktum, der seinem Landsmann aufgrund des Ziehharmonika-Effekts kurz zuvor ins Heck fuhr.

"Das sind Zielschießübungen da draußen und ich bin die Zielscheibe", twitterte der 27-Jährige Dennis nach dem Rennen. "Er ist komplett in mich reingeknallt, was das Heck meines Autos total zerstört hat. Ich komm grad nicht zur Ruhe."

Sao Paulo zum Fahren von Rennen ungeeignet?

Für Nico Müller ist unterdessen klar, dass die Strecke in Brasilien schlichtweg nicht zum Fahren eines Rennens geeignet ist. "Auf eine Runde macht es Spaß - da ist es cool, technisch, du kannst mit dem Auto spielen - aber Rennen fahren...

"Wenn der Vordermann nicht wegfahren kann, weil der Windschatten-Effekt hier so groß ist, dann hast du hier den Handorgel-Effekt, der das ganze Rennen bestimmt. Das nicht so schön", ergänzte der Schweizer. Für den Andretti-Piloten ist die Lösung daher ganz einfach: "Weniger Schikanen, etwas flüssigerer Rennstrecken. Das hier ist Stop-and-Go."

Formel E: Ergebnis Sao Paulo ePrix 2023