Als Opfer verabschiedete sich Lando Norris am Samstag schon in der ersten Kurve aus dem Miami-Sprint. Dass er unschuldig am Ende einer primär von Fernando Alonso und Lewis Hamilton ausgelösten Crash-Kettenreaktion zum Handkuss kam, steht außer Frage. Trotzdem kassiert der McLaren-Pilot eine saftige Geldstrafe.

Nicht für den Unfall, sondern für das, was danach kam. Zwar war der McLaren MCL38 nicht allzu schlimm beschädigt, laut Norris: "Sieht aus, als wäre nur die Felge hin. Ich dachte erst, es wäre die Aufhängung. Aber es ist sinnlos, das Auto in einem Rennen an die Box zu schleppen, in dem es kaum Punkte gibt. Da springst du am besten raus."

Norris unterwegs in der BoxengasseFoto: LAT Images

Das tat Norris. Da er gegenüber der Boxenausfahrt geparkt war, lief er schnell über die Strecke, um schnell zurück in den Paddock zu kommen. Eines der größten No-Gos in der Formel 1, und überhaupt im Motorsport. Eine "aktive" Strecke zu betreten, egal ob (wie in diesem Fall) Safety Car ausgerufen wurde oder nicht, ist strengstens verboten.

Denn auch hinter Safety Car passiert viel. Es könnte das Medical Car aus der Box kommen, es könnten Nachzügler versuchen zum Feld aufzuschließen. Auch wenn nichts davon in Miami der Fall war - das Gefahrenpotenzial ist immens. Ein Fahrer darf daher nur die Strecke kreuzen, wenn er von den Streckenposten die Erlaubnis erhält.

Norris-Frust auf Hamilton wegen Startcrash

Norris wurde vor die Stewards zitiert, und räumte dort auch ein, dass ihm rückblickend die Gefahr bewusst sei. Zur nachhaltigen Ermahnung kassiert er aber eine saftige Geldstrafe. 50.000 Euro, 25.000 davon muss er sofort bezahlen. Die anderen 25.000 sind auf Bewährung und würden bei einem erneuten Verstoß von ähnlicher Natur schlagend.

Außerdem erhält Norris seine erste Verwarnung der Saison. Fünf davon würden eine automatische Grid-Strafe von zehn Plätzen nach sich ziehen. Damit sind die Stewards hier in der Regelauslegung konstant. Lewis Hamilton hatte im Vorjahr in Katar für das identische Vergehen die identische Strafe erhalten.

Zum eigentlichen Unfall hat Norris eine klare Meinung: "Es ist offensichtlich. Lewis kam innen und hat den Unfall ausgelöst, ich konnte nichts machen." Die Stewards sahen das anders und sprachen keine Strafen aus. Keiner trage in der Kettenreaktion die alleinige oder überwiegende Schuld. Zuerst habe Fernando Alonso Lance Stroll gerammt, dann Hamilton Alonso, was Alonso und Stroll in Norris schob. Norris und Stroll waren unschuldig, die Aktionen von Alonso und Hamilton reichten den Stewards nicht für eine Strafe.