Die Formel 1 erlebte zu Beginn der Saison 2024 das nächste Gullideckel-Drama. Bei den Testfahrten in Bahrain löste sich ein Kanaldeckel der Entwässerungs-Anlage. Lewis Hamilton und Charles Leclerc fuhren sich an dem gelockerten Teil Schäden ein. Ein vorzeitiger Abbruch der Vormittags-Session war die Folge und damit einhergehend ein geänderter Zeitplan.

Unter dem Strich konnten die F1-Teams am Donnerstag aber dennoch beinahe die gesamte Testdauer absolvieren. Denn aufgrund des gelösten Entwässerungs-Gitters wurde kurzerhand die Mittagspause um eine Stunde nach vorne geschoben und so die Nachmittags-Session auf fünf Stunden verlängert. In Summe wurden somit nur 38 Minuten Test-Zeit verloren.

Formel 1 Test in Bahrain - Tag 2: Ferrari grüßt von der Spitze

Das Ergebnis: Nachdem Max Verstappen am Mittwoch dominant die schnellste Zeit gesetzt hatte, gab es am zweiten Test-Tag die ersten schnellen Runs auf dem C4-Reifen zu vermelden und die Bullen wurden von der Spitze verdrängt. Carlos Sainz nutzte die Nachmittags-Session, um die 1:30er-Marke zu unterbrechen. Mit einer Zeit von 1:29,921 lag er am Ende des Tages über sieben Zehntel vor Sergio Perez. Im Gegensatz zu Ferrari nutzt Red Bull aber bei den Testfahrten keine C4-Reifen.

Der Red-Bull-Pilot konnte seinerseits Lewis Hamilton und Lando Norris auf die Plätze 3 und 4 verdrängen. Daniel Ricciardo komplettierte die Top-5. Charles Leclerc reihte sich mit der Vormittags-Bestzeit von 1:31,750 auf der sechsten Position ein, gefolgt von Lance Stroll, Esteban Ocon und Valtteri Bottas. Oscar Piastri sicherte sich die letzte Position unter den ersten Zehn. Haas fokussierte sich hingegen den zweiten Tag in Folge auf Long Runs: Nico Hülkenberg landete nur auf der 15. Position von 17 Fahrern.

Formel 1 Testfahrten 2024: Das Ergebnis am Donnerstag

P. Fahrer Team Zeit Reifen Runden
1 Sainz Ferrari 1:29,921 C4 84
2 Perez Red Bull 1:30,684 C3 129
3 Hamilton Mercedes 1:31,066 C3 123
4 Norris McLaren 1:31,256 C3 52
5 Ricciardo Racing Bulls 1:31,361 C4 88
6 Leclerc Ferrari 1:31,750 C3 54
7 Stroll Aston Martin 1:32,029 C3 96
8 Ocon Alpine 1:32,061 C3 78
9 Bottas Sauber 1:32,227 C3 97
10 Piastri McLaren 1:32,328 C3 35
11 Sargeant Williams 1:32,578 C4 117
12 Alonso Aston Martin 1:33,053 C3 31
13 Zhou Sauber 1:33,715 C3 38
14 Gasly Alpine 1:33,804 C3 33
15 Magnussen Haas 1:36,611 C3 93
16 Hülkenberg Haas 1:37,509 C3 31
17 Tsunoda Racing Bulls 1:38,074 C2 40

Formel 1 Testfahrten 2024: So lief der Donnerstag in Bahrain

Der größte Aufreger des Tages ereignete sich nach weniger als zweieinhalb Stunden. Vor Kurve 11 fuhr Charles Leclerc über ein Wasserabfluss-Gitter, nachdem er entsprechend der dortigen Rennlinie weit ausgeholt hatte. Das Teil löste sich und wurde anschließend noch einmal von Lewis Hamilton getroffen. Die Folge war ein umgehender Abbruch der Vormittags-Session, die anschließend nicht mehr neu gestartet wurde.

Am Ferrari hatte der Treffer eine Beschädigung am Unterboden zur Folge, die allerdings während der Unterbrechung noch repariert werden konnte. Auch der Mercedes wies leichte Schäden auf, die aber ebenfalls ohne zeitliche Auswirkungen behoben wurden.

Doch auch abgesehen von dem Gulli-Drama bot der zweite Testtag einige Überraschungen. In erster Linie, dass es bei Red Bull nicht rund lief: Nachdem der RB20 gestern noch überragend ausgesehen hatte, wurde das Auto von Chefdesigner Adrian Newey am Donnerstag von mehreren Problemen getroffen.

Bremsfeuert verhindert Verstappen-Einsatz

Am Vormittag sorgte ein Feuer an den Bremsen von Sergio Perez für etwas Zeitverlust. Aufgrund der stark verkürzten Session und dieses Problems traf Red Bull die Entscheidung, dass der Mexikaner auch am Nachmittag das Steuer übernehmen würde. Max Verstappen pausierte stattdessen entgegen dem ursprünglichen Plan den gesamten Tag. Auch für den Freitag ist der Weltmeister nicht eingeplant.

Am Nachmittag rollte Perez mit einem weiteren technischen Problem aus, das allerdings innerhalb weniger Minuten gelöst war. Perez war der erste Pilot bei den diesjährigen Formel-1-Testfahrten, der eine Rennsimulation fuhr. Red Bull begann seinen Run kurz nach Mittag. Eine Reihe weiterer Fahrer, darunter Carlos Sainz im Ferrari, zogen nach.

Nächster Defekt bei Williams

Das größte Sorgenkind der bisherigen Testfahrten bleibt Williams. Nachdem schon der Formel-1-Testauftakt am Mittwoch eine problemreiche Angelegenheit für die Mannschaft aus Grove war, beendete Logan Sargeant die Vormittags-Einheit mit einem Problem am Brake-by-Wire-System schon nach etwa 90 Minuten.

Fahrerisch gab es keine großen Patzer zu verzeichnen, sondern nur die üblichen kleinen Ausrutscher und das quer durchs Feld: Lando Norris testete einmal die Auslaufzone in Kurve 13 aus, Esteban Ocon, Sergio Perez, Lewis Hamilton und Lance Stroll waren nur einige der Piloten, die Verbremser zu verzeichnen hatten.

Wetter: Die Bedingungen in der Wüste waren ähnlich wie am ersten Tag der Formel-1-Testfahrten in Bahrain. Zu Beginn des Tests am Vormittag wurden 22 Grad Lufttemperatur und 30 Grad Streckentemperatur gemessen, bis zu Mittag stieg die Streckentemperatur auf 40 Grad an, um dann unter dem Flutlicht am Abend auf eine Temperatur von 25 Grad zu fallen.