Die WRC ist zurück aus einer turbulenten Winterpause und bereitet sich auf die am Donnerstag startende Rallye Monte Carlo vor. Und das nach dem großen Stühlerücken, mit Team-Wechseln der Weltmeister Ott Tänak und Sebastien Ogier. Für sie wird die legendäre Monte der erste Auftritt in neuen Autos sein.

Gefordert werden sie nicht nur von der notorisch schwierigen Rallye, sondern auch von einer bunten Mischung aus Veteranen wie Thierry Neuville, der weiter seinen ersten WM-Titel jagt, oder Neulinge wie Kalle Rovanperä, die sich in der Rallye-WM beweisen wollen. Motorsport-Magazin.com fasst zusammen, worauf es beim WRC-Auftakt (22. bis 26. Januar 2020) zu achten gilt: Fahrer, Teams, Wertungsprüfungen, Zeitplan.

WRC - Starterliste Rallye Monte Carlo 2020

Team Pilot Co-Pilot Auto
Hyundai Shell Mobis WRT Ott Tänak Martin Järveoja Hyundai i20 WRC
Hyundai Shell Mobis WRT Thierry Neuville Nicolas Gilsoul Hyundai i20 WRC
Hyundai Shell Mobis WRT Sebastien Loeb Daniel Elena Hyundai i20 WRC
Toyota Gazoo Racing Sebastien Ogier Julien Ingrassia Toyota Yaris WRC
Toyota Gazoo Racing Elfyn Evans Scott Martin Toyota Yaris WRC
Toyota Gazoo Racing Kalle Rovanperä Jonne Halttunen Toyota Yaris WRC
M-Sport Ford Teemu Suninen Jarmo Lehtinen Ford Fiesta WRC
M-Sport Ford Esapekka Lappi Janne Ferm Ford Fiesta WRC
M-Sport Ford Gus Greensmith Elliott Edmondson Ford Fiesta WRC
Toyota Gazoo Racing Takamoto Katsuta * Daniel Barritt Toyota Yaris WRC
M-Sport Ford Deividas Jocius * Varza Mindaugas Ford Fiesta WRC

*: Nicht für Hersteller-Punkte eingeschrieben

Mit dem Ausstieg von Citroen verbleiben noch drei Hersteller in der Topklasse der WM. Ott Tänak geht nach seinem Titelgewinn im Vorjahr erstmals als amtierender Meister in eine WRC-Saison, während sein Team Hyundai gleichzeitig auch den im Vorjahr eroberten Hersteller-Titel verteidigen will. Die Teams im Detail:

Hyundai holt sich Weltmeister Tänak

Und dass Hyundai unbedingt Weltmeister werden will, ist klar. Sie mögen Konstrukteurs-Meister sein, doch am Fahrertitel scheiterten sie bislang. Der amtierende Meister Ott Tänak soll es nun also richten.

Ott Tänak ist die große Neuerwerbung. Der Este schaffte 2019 endlich den großen Durchbruch und beendete Sebastien Ogiers seit 2013 andauernde WM-Serie. Aber er weiß: "Der Start eines neuen Jahres beginnt mit der wohl größten Herausforderung der Saison. Um die Herausforderung noch zu steigern, haben wir ein neues Team und ein neues Auto kennenzulernen, während wir die schwierigen Bedingungen angehen."

Thierry Neuville scheiterte 2019 erneut am WM-Titel - zum vierten Mal in Serie wurde er Vizemeister. Der ewige Zweite Hyundais hat weiterhin den Titel als Ziel, doch mit seinem neuen Teamkollegen Tänak steigt der Druck. Einfacher wird es für Neuville sicherlich nicht.

Sebastien Loeb sitzt in Monte Carlo wieder im dritten Hyundai. Schon im Vorjahr absolvierte der Altmeister für die Koreaner einen Teilzeit-Job, holte in sechs Auftritten ein Podium. Dieses Jahr wird er wieder nur bei ausgewählten Rallyes am Start stehen. Wenn er nicht fährt, übernimmt Veteran Dani Sordo.

Toyota mit Neuanfang

Letztes Jahr halfen sie Ott Tänak zum Titel, doch nach dessen Abgang braucht die von Tommi Mäkinen angeführte Truppe eine neue Nummer eins. Mit Sechsfach-Meister Sebastien Ogier scheinen sie den gefunden zu haben. Aber auch der Rest wurde rundum erneuert.

Sebastien Ogier hatte im Vorjahr mit Citroen einen schweren Stand im Kampf um den WM-Titel. Mit Toyota soll alles besser werden. Ogier sagt klar: "Wir wollen in diesem Jahr um einen siebenten Titel kämpfen, und ich glaube, dass wir mit diesem Auto eine gute Chance haben." Monte Carlo ist prädestiniert für einen starken Auftakt, denn hier ist Ogier seit 2014 ungeschlagen, und die Alpen nördlich von Monte Carlo sind auch seine Heimat.

Elfyn Evans bekommt als Ogiers Teamkollege seine große Chance. Der Waliser verbrachte seine letzten sechs Jahre mit M-Sport in manchmal unterlegenem Material, konnte einen Sieg feiern. Für ihn musste Jari-Matti Latvala sein Cockpit räumen.

Kalle Rovanperä ist die große Nachwuchshoffnung im Feld. 2019 gewann der 19-Jährige den WRC2-Titel mit Skoda, sorgte für einiges an Aufmerksamkeit und bekam damit den dritten Toyota. Seinen ersten Auftritt bei der Lappland-Rallye beendete er mit einem Sieg. Er weiß aber auch: "Ich habe noch viel zu lernen, und ich denke, es wird ein paar Rallyes dauern, bis ich mich voll an das Auto gewöhnt habe."

Neben diesem Dreigespann plant Toyota noch mit einem vierten Auto. Toyotas japanischer Junior Takamoto Katsuta bekommt in Monte Carlo seine Chance, wird außerdem noch bei sieben weiteren WM-Läufen starten. Ex-Werksfahrer Jari-Matti Latvala plant übrigens, mindestens zwei Rallyes in einem privaten Yaris WRC zu bestreiten. In Monte Carlo fehlt er aber.

Ford M-Sport setzt auf Jugend

Das dritte und 2020 letzte Team in der Topklasse bleibt Ford. Wie schon im Vorjahr setzt die routinierte M-Sport-Truppe auf junge Nachwuchspiloten, baut auf deren Potential. Ihre drei in Monte Carlo startenden Piloten haben ein Durchschnittsalter von gerade einmal 25 Jahren.

Esapekka Lappi findet nach dem plötzlichen Citroen-Ausstieg bei M-Sport Unterschlupf. Der Finne zeigte in seinen letzten Jahren mit Citroen und Toyota Potential, oft aber auch Konstanz-Probleme. Im Vorjahr wurde er drei Mal Zweiter.

Teemu Suninen bestreitet schon seine dritte Saison für M-Sport. In seiner Karriere konnte er bis jetzt erst zwei Podien einfahren, zeigte aber im Vorjahr zumindest einen leichten Aufwärtstrend. In Monte Carlo wurde er Elfter.

Gus Greensmith gewann im Vorjahr die WRC2-Wertung in Monte Carlo und beeindruckte auch sonst. Dafür bekam er bereits drei Starts im WRC-Fiesta, 2020 wird er in neun von 13 Runden antreten.

WRC - Monte Carlo 2020: Zeitplan und Strecke

Die Rallye Monte Carlo hat sich über die Jahre hinweg eine Reputation als eine der schwierigsten im WM-Kalender erarbeitet. Das Januar-Wetter ist oft wechselhaft, auf einer Wertungsprüfung kann man auf trockenen und feuchten Asphalt, auf Eis, und auf Schnee treffen. Kaum eine Rallye macht die Reifenwahl so schwierig, und kaum eine ist auch mental eine so große Herausforderung.

Am 22. Januar fahren die Autos erstmals, es kann ab 16:00 Uhr beim offiziellen Shakedown getestet werden. Der Start erfolgt dann am 23. Januar im Hafen von Monaco um 17:00 Uhr, und um 20:38 Uhr startet das erste Auto in die erste echte Wertungsprüfung.

WP Start Strecke
Donnerstag
1 20:38 Uhr Malijai - Puimichel
2 22:26 Uhr Bayons - Breziers
Freitag
3 08:36 Uhr Curbans - Venterol
4 09:56 Uhr St.-Clement-sur-Durance - Freissinieres
5 11:21 Uhr Avancon - Notre-Dame-du-Laus
6 13:54 Uhr Curbans - Venterol
7 15:14 Uhr St.-Clement-sur-Durance - Freissinieres
8 16:39 Uhr Avancon - Notre-Dame-du-Laus
Samstag
9 09:38 Uhr St.-Leger-les-Melezes - La Batie-Neuve
10 10:56 Uhr La Breole - Selonnet
11 14:08 Uhr St.-Leger-les-Melezes - La Batie-Neuve
12 15:26 Uhr La Breole - Selonnet
Sonntag
13 08:17 Uhr La Bollene-Vesubie - Peira-Cava
14 09:08 Uhr La Cabanette - Col de Braus
15 10:55 Uhr La Bollene-Vesubie - Peira-Cava
16 (Power Stage) 12:18 Uhr La Cabanette - Col de Braus

Monte Carlo 2020: TV, Live-Streams, Live-Ticker

TV-Übertragungen der WRC gibt es in Deutschland 2020 erneut keine, der Streaming-Dienst DAZN hat sich die Rechte gesichert. Dort kann man die Wertungsprüfungen im Live-Stream verfolgen.

Die WRC selbst bietet weiter ihren hauseigenen Streaming-Service WRC+ an. Im Standard-Paket sind Live-Streams von vier WPs und Tageszusammenfassungen inkludiert, während mit "WRC+ All LIVE" das gesamte Event im Stream verfolgt werden kann.

Wer kein Geld ausgeben will, für den bleibt noch immer Red Bull TV: Red Bull bietet wie schon in den Vorjahren am Freitag, Samstag und Sonntag je um 22:00 Uhr eine Tageszusammenfassung. Zusätzlich gibt es einen Live-Stream von einer WP, am Samstag um 14:00 Uhr.

Motorsport-Magazin.com wird von der Rallye Monte Carlo im Live-Ticker berichten.