Das war nur eine Frage der Zeit: SimRacing gilt ab sofort als offizielle Motorsport-Disziplin! Das hat das Präsidium des Deutschen Motor Sport Bundes (DMSB) auf seiner Sitzung am 4. Oktober beschlossen. Damit öffnet sich der DMSB für die digitale Variante des Motorsports und sorgt gleichzeitig für eine Professionalisierung des Sports mit Rennsport-Simulatoren.

Der DMSB unterscheidet allerdings klar zwischen reinen Hobby-Gamern, die am Handy oder auf der Spielekonsole zocken, und professionellen Spielern, die auch über das nötige Equipment verfügen. SimRacing erfordert neben Lenkrad, Gaspedal und Bremse auch sportliches Training und Sportstrukturen, heißt es seitens des DMSB.

"Genau hier kann der DMSB wertvolle Unterstützung bieten", sagt Dr. Gerd Ennser, Präsidiumsmitglied des DMSB und künftig auch verantwortlich für SimRacing. "Wer mit anderen nicht nur ein bisschen 'zocken' möchte, sondern sich ernsthaft auf SimRacing Wettbewerbe einlässt, wird schnell merken, dass klare Regeln, neutrale Sportwarte und technische Standards sinnvoll und notwendig sind."

René Rast: Was bringt ein Rennsimulator?: (06:12 Min.)

SimRacing: Pläne für die Zukunft

Pläne für die Zukunft des SimRacing im deutschen Motorsport gibt es auch schon: Das DMSB-Präsidium hat eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die dafür sorgen soll, dass realer und simulierter Sport noch näher zusammenrücken. Im Idealfall sollen künftig zum Beispiel Rennleiter und Sportkommissare ihre Erfahrungen auch im Bereich SimRacing einbringen - so wie etwa DTM -Renndirektor Sven Stoppe, der bereits bei SimRacing-Events tätig war.

Kein Geheimnis: Zahlreiche Profi-Rennfahrer nutzen unterschiedliche Simulationsplattformen, um sich auf Rennen in realen Autos vorzubereiten. Die heutige Technik lässt es zu und bietet vor allem eine bezahlbare Alternative zu Testfahrten, die im Rennsport schnell jegliche Kosten sprengen können.

SimRacing ist in der Formel 1 angekommen

Zahlreiche Formel-1-Teams haben in den vergangenen Monaten professionelle SimRacing-Teams aufgebaut, die unter anderem an einer virtuellen F1-Weltmeisterschaft an den Start gehen. "In keiner anderen Sportart liegen Realität und digitale Simulation so nah beieinander wie im Motorsport", erklärt Dr. Gerd Ennser. "Die Darstellung der Rennstrecken und die Einstellungsmöglichkeiten der Fahrzeuge sind so realistisch, dass viele Motorsportler SimRacing längst als Trainingsmöglichkeit und zur Vorbereitung etwa auf unbekannte Rennstrecken nutzen."

In anderen Sportarten sind eSports schon wesentlich weiter. Vor allem im Fußball sind die Computer-Zocker schon kleine Stars, selbst ein Transfermarkt hat sich um die talentiertesten Gamer gebildet. Einzelne E-Sport-Formate sind sogar bereits durch das Internationale Olympische Komitee zugelassen, und auch der Deutsche Olympische Sportbund erarbeitet derzeit Bewertungskriterien für E-Sport-Disziplinen.

Dr. Gerd Ennser: "Wie bei anderen Einstiegsdisziplinen - wie etwa dem Slalomsport oder Gleichmäßigkeitsprüfungen - werden manche Sportler diese Motorsport-Disziplin weiterverfolgen, für andere ist sie das Sprungbrett für höhere Klassen. Konzentration, Reaktionsschnelligkeit und technisches Grundverständnis werden beim SimRacing perfekt geschult. Das zeigen uns auch die Piloten, die sich bei Nachwuchssichtungen im SimRacing- Bereich durchsetzen und bereits im realen Sport Fuß fassen konnten. Dies wollen wir nun noch mehr Fahrern ermöglichen."