Was für ein verrückter Saisonstart für die asiatische Formel-4-Meisterschaft auf dem Sepang International Circuit: Im dritten Saisonlauf am Samstagvormittag erreichte keiner der insgesamt 13 Starter das Ziel! Im Verlauf des acht Runden langen Rennens fielen immer mehr Autos aus. So viele, dass die Rennleitung das Safety Car auf die Strecke schickte, weil überall auf der Strecke gestrandete Autos an gefährlichen Stellen liegen geblieben waren. Aber selbst hinter dem Safety Car blieben die letzten verbliebenen Fahrer ohne Sprit stehen!

Der "Führende" rollte zu Beginn der letzten Runde in Kurve zwei aus, sodass das Safety Car den finalen Umlauf als einziges fahrendes Fahrzeug auf der Strecke absolvieren und beenden musste. Ein einmaliges und absolut verrücktes Rennen in der Geschichte des Motorsports.

Selbst Toro Rosso Formel-1-Fahrer Carlos Sainz hatte so etwas noch nie erlebt: "Ich habe gerade zum ersten Mal in meinem Leben ein Rennen gesehen, bei dem kein einziges Auto ins Ziel gekommen ist." Als Ergebnis wurde der Stand nach sieben Runden gewertet, was den letzten Ausfall, Kane Shepherd, zum provisorischen Sieger des zweiten Saisonlaufs machte.

Formel-1-Unfall von Grosjean Auslöser für Verschiebung

Vorausgegangen war der Unfall von Formel-1-Pilot Romain Grosjean im 2. Freien Training zum Großen Preis von Malaysia am Freitagnachmittag. Durch die nötigen Reparaturarbeiten an der Strecke (Gullydeckel verschweißen, s. unseren Hintergrundartikel) musste das erste der sechs Formel-4-Rennen im Rahmenprogramm der F1 auf Samstag verschoben werden.

Dadurch wurden die Rennen 2 und 3 direkt hintereinander vor dem 3. Formel-1-Training abgehalten. Zwischen den beiden Formel-4-Rennen blieb den Teams keine Zeit zum Nachtanken - ein schwerwiegender Fehler, wie sich hinterher herausstellen sollte. Denn das Team, das alle Autos einsetzt, hat sich mangels Erfahrung mit "Back-to-Back"-Rennen dieser Art schlicht und ergreifend bei der benötigten Spritmenge verrechnet.

"Ich möchte mich für das Ergebnis des dritten Rennen entschuldigen", sagte der Veranstalter Peter Thompson. "Da die Rennen zwei und drei hintereinander ausgetragen wurden und es keine Chance zum Nachtanken gab, betankten wir die Autos für beide Rennen vor dem Start von Lauf zwei. Leider verrechneten wir uns bei der Spritmenge. Da wir eine Meisterschaft mit nur einem Team sind, waren leider alle Fahrer davon betroffen."

Die südostasiatische Formel 4 ist eine von zwölf F4-Meisterschaften weltweit. Die Serie trägt in der Saison 2017/2018 Rennen in Malaysia (Auftakt und Finale), Indonesien, Thailand und auf den Philippinen aus. An den fünf Rennwochenenden werden jeweils sechs Rennen abgehalten. Die Kosten für eine Saison belaufen sich auf rund 100.000 Euro pro Fahrer - der Sprit nicht mitgerechnet...