Pedro Acosta geht 2024 als einziger Rookie in der MotoGP an den Start. Durch seinen rasanten Aufstieg durch die kleinen Klassen der Motorradweltmeisterschaft hat sich der 19-Jährige den Ruf des nächsten großen MotoGP-Champions erarbeitet. Während seiner Rookie-Saison besteht für ihn die Möglichkeit, sich als jüngster Grand-Prix-Sieger in die Geschichtsbücher einzutragen.

Acosta selbst übt sich in Zurückhaltung und will sich für das erste Rennen und die weitere Saison keine Ziele setzen. Doch wie stehen die Chancen des Spaniers auf dem Lusail International Circuit in Katar? Motorsport-Magazin.com wirft einen Blick auf die Debütrennen vergangener MotoGP-Rookies.

Die Neueinsteiger der letzten fünf Jahre absolvierten ihr MotoGP-Debüt allesamt in Katar, ausgenommen von Alex Marquez und Brad Binder, die im Jahre 2020 in Jerez erstmalig in ein Rennen der Königsklasse starteten. Außerdem musste sich Augusto Fernandez in Portimao zum ersten Mal beweisen, da der Katar-GP aufgrund von Umbaumaßnahmen an das Saisonende gerückt war.

Die Premierenauftritte der Youngsters waren dabei allerdings eher ein schweres Pflaster. Kein Rookie schaffte es im Flutlicht-Grand-Prix in der Wüste oder in der Hitzeschlacht von Jerez in die Top-5. Den besten Eindruck machte Joan Mir, als er 2019 mit Suzuki debütierte. Der Spanier landete mit nur 5 Sekunden Rückstand auf den Sieger auf dem achten Rang.

Joan Mir konnte beim MotoGP-Debüt überzeugenFoto: Suzuki

Die Rookie-Rennergebnisse der vergangenen MotoGP-Saisons

Fahrer Team Jahr Ergebnis
A. Fernandez GasGas 2023 15.
R. Gardner Tech3 KTM 2022 15.
D. Binder RNF Yamaha 2022 16.
F. Di Giannantonio Gresini Ducati 2022 17.
R. Fernandez Tech3 KTM 2022 18.
M. Bezzecchi VR46 Ducati 2022 DNF
E. Bastianini Gresini Ducati 2021 10.
J. Martin Pramac Ducati 2021 15.
L. Marini VR46 Ducati 2021 16.
A. Marquez Repsol Honda 2020 12.
B. Binder KTM 2020 13.
I. Lecuona KTM Tech3 2020 DNF
J. Mir Suzuki 2019 8.
F. Quartararo Petronas Yamaha 2019 16.
M. Oliviera Tech3 KTM 2019 17.
F. Bagnaia Pramac Ducati 2019 DNF

Auch Fabio Quartararo konnte in seinem MotoGP-Debüt auf sich aufmerksam machen: Der Fanzose qualifizierte sich für die fünfte Startposition. Wenige Augenblicke vor dem Rennstart passierte Quartararo allerdings ein Missgeschick, als er im Grid den Motor seiner Yamaha-M1 abwürgte und daraufhin aus der Boxengasse starten musste. Dank einer großartigen Rennpace, die ihm auch die schnellste Rennrunde einbrachte, konnte sich der damals 19-Jährige bis auf Position 16 nach vorn arbeiten.

Fabio Quartararo musste dem Feld beim MotoGP-Debüt hinterhereilen.Foto: Petronas SRT

Um besonders starke Rookie-Auftritte zu betrachten, müssen wir noch weiter in der Zeit zurückgehen. Einen Sensationsstart legte Quartararos Landsmann Johann Zarco 2017 hin. Der damalige Tech3-Yamaha-Pilot sicherte sich Startrang vier und startete fulminant in das Nachtrennen von Katar - sechs Runden lang führte er das MotoGP-Feld an, ehe er in Kurve 2 zu Sturz kam.

MotoGP-Rookies auf dem Podium: Lorenzo, Pedrosa und Marquez

In der Auflistung der besten Rookie-Akteure darf natürlich ein Name nicht fehlen: Marc Marquez. Der 20-jährige Honda-Pilot ging im März 2013 als Nachfolger von Casey Stoner erstmals in der MotoGP an den Start. Auf Anhieb war er in Katar mit Teamkollege Dani Pedrosa auf einem Niveau unterwegs. Marquez beendete sein Debütrennen hinter Jorge Lorenzo und Valentino Rossi auf Rang drei und feierte sein Premieren-Podest in der Königsklasse.

Einen noch besseren Job erledigte Jorge Lorenzo im Jahr 2008. Der zweifache 250ccm-Weltmeister wurde beim Yamaha-Werksteam als Nachfolger von Colin Edwards vorgestellt. Bei seinem ersten Auftritt in den blauweißen Farben der Japaner ließ der Mallorquiner nicht nur Valentino Rossi hinter sich, er schrammte mit dem zweiten Platz sogar nur knapp am Sieg vorbei.

Zwei Jahre zuvor sah die MotoGP ebenfalls einen neuen Stern am Motorradhimmel erscheinen: Dani Pedrosa ließ bei seinem Königsklassen-Debüt für Repsol Honda in Jerez keine Zweifel offen, ob der 1,58 Meter große Spanier ein MotoGP-Bike am Limit bewegen kann. Pedrosa beendete das Rennen hinter Loris Capirossi auf dem zweiten Rang.

Die erfolgreichsten MotoGP-Rookie-Rennen

Fahrer Team Jahr Ergebnis
J. Lorenzo Yamaha 2008 2.
D. Pedrosa Repsol Honda 2006 2.
M. Marquez Repsol Honda 2013 3.
C. Stoner LCR Honda 2006 5.
J. Mir Suzuki 2019 8.

Acosta überzeugt bei den Wintertests

Zur Vorbereitung auf seine MotoGP-Saison standen Pedro Acosta drei Tests zur Verfügung: Ein Testtag in Valencia im Anschluss an das Saisonfinale 2023 sowie die beiden offiziellen Wintertests der Königsklasse in Malaysia und Katar. Die Testfahrten in Malaysia beendete Acosta auf Rang neun in der Zeitenliste mit 0,683 Sekunden Rückstand auf den Weltmeister Francesco Bagnaia. Auf den besten KTM-Piloten, Brad Binder, verlor das Ausnahmetalent sogar nur 0,058 Sekunden. Mit diesen Werten befindet sich Acosta einmal mehr in den Sphären seiner großen Vorgänger wie Marquez, Lorenzo und Co. Zum Vergleich: Marc Marquez hatte 2013 beim Malaysia-Test 0,536 Sekunden Rückstand auf die Spitze.

Den letzten Wintertest in Katar schloss der 19-Jährige auf Rang 15 ab, mit 1,094 Sekunden Rückstand auf Spitzenreiter Francesco Bagnaia. Der beste KTM-Pilot Brad Binder war knapp 0,4 Sekunden schneller als Acosta.

Pit Beirer: Pedro Acosta wird uns stärker machen

Nach den Wintertestfahrten kassierte Acosta von Experten, seinen MotoGP-Kollegen und den KTM-Bossen viel Lob. Motorsport-Direktor Pit Beirer war dabei nicht nur von den konkurrenzfähigen Zeiten des Moto2-Weltmeisters überrascht. "Seine Leistung muss man brutal stark einordnen. Er ist sowohl in Sepang als auch in Katar schneller gefahren als der Pole-Rekord aus der Vorsaison. Er hat gewaltige Rundenzeiten gezeigt", staunte Beirer. "Uns haben aber nicht nur die einzelnen Rundenzeiten überrascht, sondern die Art, wie aufgeräumt er ans Werk geht."

Er hat schnell umgeschaltet vom Rookie, der einfach nur fahren sollte, er hat dann schon ganz klar angemeldet, was er gerne für Veränderungen am Motorrad hätte." Beirer ist überzeugt, dass Acosta die Mattighofener besser macht. "Er war mehr oder weniger an allen Testtagen in den Top-10, das ist eine brutal starke Leistung. Er wird uns stärker machen in Zukunft, da sind wir völlig überzeugt", so Beirer.

Was kann von Pedro Acosta in Katar erwartet werden?

Der Trend der letzten Jahre zeigt ganz klar, dass von Pedro Acosta wohl kaum ein Podestergebnis erwartet werden kann. Die aktuelle Konkurrenz ist einfach zu stark. Acosta lässt sich nach dem bisherigen Verlauf seiner Karriere zwar in eine Gruppe mit Marc Marquez, Jorge Lorenzo und Dani Pedrosa einordnen, allerdings liegen die Rookie-Auftritte der drei Spanier lange zurück.

Die Zeiten, in denen alle drei ihre Premieren-Rennen abhielten, waren andere. Pedrosa und Marquez saßen auf einer Werks-Honda, die zu diesen Zeitpunkten eines der wenigen siegfähigen Motorräder im Feld war. Auch Jorge Lorenzo war mit Weltmeistermaterial von Yamaha ausgestattet.



Jetzt seid ihr gefragt. Wie wird Pedro Acosta bei seinem MotoGP-Debüt in Katar abschneiden? Sagt es uns in den Kommentaren!