Am Freitag durfte sich Aleix Espargaro in Argentinien noch über die MotoGP-Tagesbestzeit freuen. Er überzeugte auch durch hervorragende Pace im Longrun und mauserte sich so in den Trainings zum Topfavoriten für das Rennwochenende. Am Samstag folgte aber das böse Erwachen. Bei schwierigen Verhältnissen mit auftrocknender Strecke im Qualifying schaffte es Espargaro nur auf Startplatz neun.

Im Sprintrennen war für den Aprilia-Mann somit volle Attacke angesagt, um doch noch einige Punkte zu holen. Eine wirkliche Aufholjagd gelang Espargaro aber nicht, weiter als auf Rang sechs schaffte er es nicht nach vorne, crashte schließlich auf P7 liegend in der neunten von zwölf Rennrunden und musste aufgeben.

"In den Sprintrennen ist es schwierig, zu überholen, weil alle Fahrer den Vorderreifen ans Limit bringen", erklärte Espargaro im Anschluss. "Jeder bremst extrem hart und denkt nicht an den Reifenverschleiß. Wenn das Überholen so schwierig ist, wird das Qualifying umso wichtiger. Und ich habe wie schon in Portimao den Preis dafür bezahlt, dass ich so weit hinten starten musste."

Der WM-Vierter des Vorjahres befürchtet nun, dass die neuen MotoGP-Sprints für ihn auch in Zukunft wenig erfolgreich verlaufen werden. "Die Sprints werden die gesamte Saison über so ablaufen", glaubt Espargaro. "Ich mag es aber nicht, im Kampf mit anderen Fahrern so aggressiv zu sein. Deshalb ist mir heute der Fehler passiert. Ich habe versucht, Zeit gutzumachen um überholen zu können, weil ich wusste, wie kurz das Rennen ist. Da darfst du keine Zeit hinter anderen Fahrern verlieren. Ich habe aber zu viel gepusht."

Espargaro ist mit 33 Jahren der älteste und erfahrenste Fahrer im MotoGP-Feld 2023. Er bezweifelt, im reifen Rennfahreralter sich noch einmal an das neue Rennformat anpassen zu können: "Ich kann schon aggressiver sein, aber das ist einfach nicht in meiner DNA. In meiner gesamten Karriere war ich nie ein besonders aggressiver Fahrer. Ein bisschen mehr ist sicher möglich, aber du kannst nicht einfach einen Schalter umlegen und plötzlich aggressiv sein. Ich hoffe, dass die Sprints den Fans gefallen. Es ist ja auch eine fantastische Show, aber mir persönlich liegen diese Rennen überhaupt nicht."

Der Fokus des Routiniers wandert somit auf den Sonntag. Im Hauptrennen über 25 Runden rechnet sich Espargaro deutlich bessere Chancen aus: "Ich glaube, dass wir eine sehr gute Pace haben. In Portimao konnte ich den Jungs an der Spitze kaum folgen, aber heute habe ich keinen Fahrer als besonders schnell empfunden. Nur Bezzecchi hatte einen etwas besseren Speed." Zur Erinnerung: Im Vorjahr holte Aleix Espargaro in Argentinien den bislang einzigen MotoGP-Sieg für sich und Aprilia.