Die Zusammenarbeit zwischen Maverick Vinales und Yamaha hätte nicht besser beginnen können. Vinales gewann 2017 direkt seine ersten beiden Rennen für den japanischen Hersteller und schien zum MotoGP-Weltmeistertitel zu marschieren. Am Ende des Jahres musste er sich aber mit dem dritten Gesamtrang begnügen - es sollte sein bestes Ergebnis für Yamaha bleiben.

Denn trotz einzelner Glanzleistungen zeigte Vinales in seinen insgesamt fünf Jahren auf der M1 nie die nötige Konstanz, um ernsthafte Chancen die WM-Krone der Königsklasse zu haben. Seine Unzufriedenheit mit dem technischen Paket wuchs zunehmend. Im Sommer 2021 kam es schließlich zur Eskalation. Schon in der Sommerpause wurde eine Auflösung des eigentlich noch bis Ende 2022 laufenden Vertrags mit Saisonende vereinbart. Als Vinales im ersten Rennen der zweiten Jahreshälfte in Spielberg dann versuchte, ganz bewusst seinen Motor zu zerstören, kam es zur sofortigen Trennung.

Der Steiermark-GP 2021 war Vinales' letztes Yamaha-RennenFoto: LAT Images

In den Wochen zuvor hatte Vinales sogar über eine Auszeit oder einen generellen Rückzug aus der MotoGP nachgedacht. "Ich war entmutigt und enttäuscht. Ich hatte keine Lust mehr auf das Rennfahren, denn ich bin in Wochenenden gestartet, von denen ich wusste, dass ich um die Top-Positionen kämpfen kann und dann bin ich Zehnter oder Zwölfter geworden. Eigentlich wollte ich aber um den Weltmeistertitel fahren. Da verlierst du den nötigen Hunger", gesteht er im Gespräch mit 'Motorbike Magazine'.

Nur gut eine Woche nach dem Spielberg-Eklat hatte Vinales aber bereits eine neue sportliche Heimat gefunden. "Irgendwann kommt der Punkt, an dem du dich fragst, was deine Leidenschaft ist. In meinem Fall ist das Motorradfahren. Meine Leidenschaft ist die MotoGP und das Siegen. Das Siegen steht für mich über allem. Diese Eigenschaft verlierst du auch nicht. Deshalb habe ich mich dazu entschieden, weiterzumachen, zu Aprilia zu gehen und weiterhin für meinen Traum, Weltmeister zu werden, zu kämpfen", erklärt er die Entscheidung.

Wenige Wochen nach dem Yamaha-Aus debütierte Vinales für ApriliaFoto: LAT Images

Vinales will bei Aprilia das schaffen, was ihm bei Yamaha nie gelungen war. Er will ein Team und ein Motorrad nach seinen Bedürfnissen kreieren. "Bei Aprilia kann ich mir mein eigenes Projekt aufbauen. Das ist das Wichtigste für mich", verdeutlicht Vinales. "Dadurch ist es aber auch eine langfristige Angelegenheit, denn in einem Jahr kannst du dir nicht das ideale Motorrad schaffen. Ich glaube, dass alles besser und 2022 mein schlechtestes Jahr bei Aprilia gewesen sein wird."

Die abgelaufene Saison beendete Vinales mit drei Podiumsplatzierungen und 122 WM-Punkten auf dem elften Gesamtrang. Eine Bilanz, die er 2023 verbessern will. Vinales ist überzeugt, das nötige Rüstzeug zur Verfügung zu haben: "Wir haben personell und technisch ein sehr starkes Team. Das Team kennt mich nun auch schon besser, das Motorrad wird noch einmal besser werden und meinem Fahrstil mehr entsprechen. Ich glaube, dass wir im kommenden Jahr einen wichtigen Schritt nach vorne machen werden. Mein Gefühl ist, dass wir im Kampf um den Weltmeistertitel sein und in jedem Rennen um den Sieg kämpfen werden. Das müssen wir aber natürlich auch demonstrieren. Es bringt nichts, jetzt große Ankündigungen zu machen und dann nicht zu gewinnen."