Die Wetterbedingungen hätten am Freitag in Aragon kaum besser sein können. Wenig Wind, Sonnenschein und Asphalttemperaturen im Bereich von 40 Grad am Nachmittag. Dennoch kritisierten die MotoGP-Stars die Grip-Verhältnisse in Aragon.

"Das Grip-Level erinnert mich an Brünn vor einigen Jahren. Es ist sehr niedrig", erklärte etwa Aleix Espargaro. "Wir haben Glück, dass das Wetter gut ist. Es ist sehr rutschig, man kann nicht wirklich pushen. Man muss wirklich vorsichtig fahren." Fabio Di Giannantonio klärte, das Fahren im Motorland fühle sich an, als wäre man auf einer Eisbahn unterwegs. "Wir müssen in der Safety Commission darüber sprechen", meinte Enea Bastianini. "In diesem Jahr ist es zu rutschig", stimme Francesco Bagnaia zu.

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Der Grund für die schlechten Gripverhältnisse ist schnell gefunden. Seit die Strecke im Nordosten Spaniens 2009 eröffnet wurde, gab es keine Neuasphaltierung mehr. Der Asphalt ist also 13 Jahre. Eine extrem lange Zeit für eine Rennstrecke dieses Kalibers. "Normalerweise ist der Asphalt schon nach fünf bis sechs Jahren alt, aber dieser hat 13 Jahre auf dem Buckel. Das ist schon verrückt", sagt Aleix Espargaro.

Für 2023 hofft man also auf einen neuen Streckenbelag. In diesem Jahr muss man aber mit den aktuellen Gegebenheiten zurechtkommen. Das bedeutet ein taktisches Rennen, denn durch den schlechten Grip kämpfen die Fahrer mit viel Wheelspin, was zu extrem hohem Reifenverschleiß führt. "Der Drop ist unglaublich", verrät Bastianini. "Ich rechne mit einem Rennen wie in Barcelona, in dem man zu Beginn die Reifen extrem gut verwalten muss, um am Ende konkurrenzfähig zu sein."

Somit sollte das Rennen von Aragon im krassen Kontrast zum jüngsten Grand Prix in Misano stehen. Dort hatten die Fahrer jede Menge Grip zur Verfügung, was zu geringem Reifenverschleiß führte und vollen Angriff von der ersten bis zur letzten Runde ermöglichte. Enea Bastianinis schnellste Rennrunde im finalen Umlauf war dafür der beste Beweis.