Fabio Quartararo ist beim Großen Preis von Indonesien der zweite Platz gelungen. Im tropischen Regen von Mandalika feierte er ein unverhofftes Podest, denn für den amtierenden Weltmeister war es das erste Top-3-Ergebnis in einem Regenrennen der MotoGP. Entsprechend groß war die Freude beim französischen Yamaha-Piloten am Sonntag nach Rennende.

"Das fühlt sich wie ein Sieg an", berichtete er. "Im Regen war ich noch nie auf dem Podium. Die Art und Weise, wie ich meine Überholmanöver heute durchziehen konnte, war super. Es war keine leichte Situation, wir mussten lange warten und ich hatte meine Lederkombi schon ausgezogen. Im Grid war es dann etwas stressig, aber uns ist ein tolles Resultat gelungen."

In der Vergangenheit war der Regen so etwas wie Quartararos Achillesferse. In nassen Bedingungen tat er sich schwer, konnte nie an die Leistungen im Trockenen anknüpfen - auch weil er kaum über Erfahrungen auf einem MotoGP-Bike im Regen verfügte. Wenn es seit Quartararos MotoGP-Debüt Anfang 2019 geregnet hatte, dann fast ausschließlich im Rennen.

Quartararo bislang ohne Top-Resultat im Regen

Erstmals musste der Franzose ausgerechnet bei seinem Heim-GP 2020 in Le Mans im Regen ran. Von der Pole-Position gestartet, kam er nicht über Platz neun hinaus und profitierte dabei sogar noch von den Ausfällen einiger vor ihm gelegenen Fahrer. Die nächste Regensession gab es erst ein Jahr später - wieder beim Heim-GP, wieder im Rennen.

Zwar gelang Quartararo dort mit P3 schon einmal eine Podestplatzierung, allerdings sei die Situation nicht mit dem Indonesien-GP vom Sonntag zu vergleichen: "In Le Mans bin ich auf das Podium gefahren, aber das lag an meiner Performance auf den Slicks. Hier war es ein vollständiges Regenrennen", erklärt der 22-Jährige. Gestartet wurde das Rennen seinerzeit im Trockenen, erst nach Rennbeginn setzte kurzzeitig Regen ein und zum Ende hin trocknete es schon wieder auf.

Als es einige Wochen später auf dem Sachsenring für kurze Zeit regnete, verlor Quartararo erneut viel Boden, ehe er sich im Trockenen wieder zurückkämpfen konnte. Und auch beim zweiten Spielberg-Rennen, als in den letzten vier Runden Regen einsetzte, gehörte der Franzose zu den schwächsten Fahrern, die auf Regenreifen gewechselt hatten.

Nachdem es in der Nacht von Freitag auf Samstag geregnet hatte, fand auch das 3. Freie Training der MotoGP in Mandalika auf nassem Untergrund statt. In den auftrocknenden Bedingungen tat sich Quartararo wieder einmal schwer, kam nicht über Platz 22 hinaus. Mit Blick auf die erhöhte Regengefahr für das Rennen hatte sich der Franzose nach seiner Pole-Position im Qualifying deshalb ein trockenes Rennen gewünscht.

Quartararo glaubt: Steigerung vor allem durch hohe Gripverhältnisse

Es kam anders, der Regen setzte ein und Quartararo verlor in den ersten Runden erneut viel Boden. Dann aber die Trendwende: Etwa ab Rennmitte wurde der Franzose zunehmend schneller und kämpfte sich zurück, von P6 bis auf P2 nach vorne. Hat der Yamaha-Pilot endlich etwas gefunden, um auch im Regen sein ganzes Potential abrufen zu können?

"Die Steigerung war nur Glück", meinte Quartararo. "Wenn es regnet, bietet der Asphalt auf manchen Strecken einfach keinen Grip. Hier war das anders. Wir haben seit Austin 2021 einige verschiedene Setups ausprobiert, dadurch ist es schon besser geworden. Jetzt haben wir nochmal eine Sache verändert, geholfen hat aber vor allem der hohe Grip im Asphalt", erklärt er.

Nur rund acht Sekunden langsamer fuhren die MotoGP-Piloten am Sonntag im Regen verglichen mit den Zeiten auf trockener Strecke. Die hohen Grip-Verhältnisse im Nassen überraschten auch andere Fahrer. Quartararo geht deshalb nicht davon aus, jetzt zwangsläufig in jedem Rennen vorne dabei sein zu können.

Schon an diesem Wochenende, wenn die MotoGP nach zwei Jahren Pause nach Termas de Rio Hondo zurückkehrt, rechnet er wieder mit einem schwierigen Wochenende. Der Yamaha-Pilot mahnt: "Wir müssen uns weiter verbessern. Wir bekommen Probleme, sobald ich den Reifen managen muss. Es muss uns gelingen, weniger Reifenabbau zu haben." Quartararo ist sich sicher: "Argentinien wird nicht leicht für uns."