Yamaha und Suzuki überzeugen, Ducati und vor allem Honda liegen zurück. Bei KTM sorgt Brad Binder für eine Überraschung, Aprilia rutscht im Vergleich zum Sepang-Test etwas ab. Die letzten MotoGP-Wintertestfahrten in Katar lieferten einige interessanten Geschichten. Motorsport-Magazin.com hat sich für euch durch die Zahlen gewühlt und beleuchtet die Hintergründe.
Die Time-Attack in Katar
Die Bestzeitenliste war am Ende der drei Tage am Losail International Circuit fest in Yamaha-Hand. Maverick Vinales war schnellster Mann vor Franco Morbidelli und Fabio Quartararo. Neun der 20 schnellsten Runden in Katar wurden auf einer M1 gefahren. Vinales, Morbidelli und Quartararo steuerten jeweils drei Umläufe bei. Vinales schaffte es als einziger Fahrer zwei Mal unter die Marke von 1:54 Minuten.
Suzuki schaffte es ebenfalls starke sieben Mal in diese Liste. Besonders beeindruckend, wenn man bedenkt, dass mit Alex Rins und Joan Mir ja nur zwei Piloten auf einer GSX-RR unterwegs sind. Marc Marquez schaffte nur mit einer Runde den Sprung in die Top-20, die restlichen Ränge gehen an Takaaki Nakagami, Brad Binder und Jack Miller.
Pos. | Fahrer | Team | Zeit |
1 | Vinales | Monster Energy Yamaha | 1:53.858 |
2 | Vinales | Monster Energy Yamaha | 1:53.875 |
3 | Morbidelli | Petronas Yamaha | 1:53.891 |
4 | Quartararo | Petronas Yamaha | 1:54.038 |
5 | Rins | Suzuki | 1:54.068 |
6 | Quartararo | Petronas Yamaha | 1:54.077 |
7 | Mir | Suzuki | 1:54.129 |
8 | Morbidelli | Petronas Yamaha | 1:54.147 |
9 | M. Marquez | Repsol Honda | 1:54.149 |
10 | Mir | Suzuki | 1:54.156 |
11 | Morbidelli | Petronas Yamaha | 1:54.157 |
12 | Rins | Suzuki | 1:54.177 |
13 | Rins | Suzuki | 1:54.200 |
14 | Mir | Suzuki | 1:54.228 |
15 | Nakagami | LCR Honda | 1:54.239 |
16 | Vinales | Monster Energy Yamaha | 1:54.264 |
17 | Binder | KTM | 1:54.283 |
18 | Miller | Pramac Ducati | 1:54.287 |
19 | Quartararo | Petronas Yamaha | 1:54.303 |
20 | Mir | Suzuki | 1:54.312 |
Die Longruns vom MotoGP-Test
Eine schnelle Runde ist schön für den abendlichen Blick auf die Zeitenliste, hat für das bevorstehende Rennen in Katar aber wenig Aussagekraft. Hierfür bietet sich eine Analyse der Longruns an. Für einen Einzug in unserer Wertung setzen wir die Absolvierung einer halben Renndistanz in Losail voraus, bei 22 Runden im Grand Prix bedeutet das also elf Umläufe. Von den Spitzenpiloten erreichten Maverick Vinales, Valentino Rossi sowie Marc Marquez diesen Wert leider nicht.
Spitzenreiter in der Wertung ist hier Fabio Quartararo. Er schaffte in seinem wirklich langen Stint von 19 Runden einen Schnitt von 1:54.937 Minuten und war damit um mehr als zwei Zehntelsekunden schneller Joan Mir auf der Suzuki. Gute Neuigkeiten für Quartararo, der nach drei Tagesbestzeiten in Sepang noch über mangelnde Renn-Pace klagte.
Für eine kleine Überraschung sorgte Danilo Petrucci. Im Kampf um die Bestzeiten hatten die Ducatis wenig zu melden, sein Longrun über die volle Renndistanz von 22 Runden konnte sich aber absolut sehen lassen. Auch ihm fehlten nur gut zwei Zehntelsekunden auf Quartararo. Richtig flott waren auch Franco Morbidelli, Andrea Dovizioso auf der zweiten Werks-Ducati und Alex Rins unterwegs.
Pos. | Fahrer | Team | Schnitt | Runden |
1 | Quartararo | Petronas Yamaha | 1:54.937 | 19 |
2 | Mir | Suzuki | 1:55.162 | 11 |
3 | Petrucci | Ducati | 1:55.188 | 22 |
4 | Morbidelli | Petronas Yamaha | 1:55.250 | 20 |
5 | Dovizioso | Ducati | 1:55.282 | 13 |
6 | Rins | Suzuki | 1:55.317 | 11 |
7 | P. Espargaro | KTM | 1:55.558 | 13 |
8 | A. Espargaro | Aprilia | 1:55.565 | 13 |
9 | Bagnaia | Pramac Ducati | 1:55.575 | 17 |
10 | Binder | KTM | 1:55.924 | 13 |
11 | Miller | Pramac Ducati | 1:55.972 | 13 |
12 | Crutchlow | LCR Honda | 1:56.047 | 12 |
13 | Rabat | Avintia Ducati | 1:56.285 | 14 |
14 | Zarco | Avintia Ducati | 1:56.632 | 12 |
15 | Smith | Aprilia Test Team | 1:57.552 | 18 |
Die MotoGP-Rundenbilanz aus Katar
Maverick Vinales hat sich ein paar Tage Ruhe nach den Wintertests wirklich verdient. Wie schon in Sepang war er der fleißigste Mann im MotoGP-Feld, knackte mit 202 Umläufen erneut als einziger Pilot die 200er-Marke. Johann Zarco als Zweitplatzierter dieser Wertung spulte bereits 17 Runden weniger ab. Die Petronas-Männer Morbidelli und Quartararo arbeiteten mit jeweils 179 Umläufen ebenfalls hart. Marc Marquez lag nach wenigen Runden in Sepang mit dieses Mal 149 Laps im Mittelfeld.
Die Topspeed-Könige von Katar
Keine Überraschungen gab es bei den Geschwindigkeitsmessungen in Katar. Die ersten fünf Ränge gehen an Ducati, der sechste Desmosedici-Mann Tito Rabat folgt auf P7. Durchbrochen wurde die Ducati-Dominanz nur von Aleix Espargaro auf der Aprilia, seine 349,5 km/h waren aber ein deutlicher Ausreißer nach oben, normalerweise war er sieben bis acht Stundenkilometer langsamer.
Großer Topspeed-Dominator der Wintertests war Jack Miller, der an allen sechs Tagen 2020 die beste Höchstgeschwindigkeit erreichte. Seine 355,2 km/h vom letzten Testtag in Katar sind nur anderthalb Stundenkilometer als der Allzeitrekord von Andrea Dovizioso, aufgestellt im Vorjahr beim Italien-GP in Mugello.
Honda lag in Katar deutlicher hinter Ducati zurück als das in der jüngeren Vergangenheit der Fall war, Yamaha und Suzuki stagnieren bei ihrem Rückstand in etwa, ebenso wie KTM.