Happy Birthday, Marc Marquez! Der amtierende MotoGP-Champion feiert heute, am 17. Februar 2020, seinen 27. Geburtstag. In seinen letzten 26 Lebensjahren hat der Repsol-Honda-Pilot schon viel erreicht, aber die bevorstehende Saison 2020 könnte für Marquez richtungsweisend werden, denn es gilt einige Hürden zu überwinden.

Fabio Quartararo: Der große Konkurrent

Andrea Dovizioso, Jorge Lorenzo, Maverick Vinales - alle diese Fahrer haben in den letzten Jahren versucht, sich der Übermacht Marc Marquez in der MotoGP in den Weg zu stellen. Manchen gelang es erfolgreicher, manchen weniger, aber das Endergebnis blieb in jedem Fall identisch: Einzelerfolge konnten alle drei verbuchen, aber unter dem Strich mussten sich Dovizioso und Co. geschlossen dem dominierenden Marquez beugen.

So stellt die MotoGP sich schon lange die Frage: Wer kann Marquez Einhalt gebieten? Bisher hat es noch niemand geschafft, aber seit der vergangenen Saison hat der amtierende Weltmeister einen neuen Rivalen im Nacken. Und der ist genau wie er: Jung, motiviert und bereit, alles zu geben. Die Rede ist natürlich von Petronas-Pilot Fabio Quartararo.

Der Franzose beeindruckte in seiner Rookie-Saison 2019 mit fantastischen Leistungen auch noch den letzten Kritiker. Mehrfach stand er auf dem Podium, genauso wie auf der Pole Position. Nur der Sieg blieb ihm bis zuletzt verwehrt - 2020 dürfte er aber auch diesen Punkt abhaken können.

Aber auch ohne einen Sieg auf seinem MotoGP-Konto sehen Fahrer, Fans, Medienvertreter und vor allem Marquez selbst Quartararo als einen seiner größten WM-Rivalen in der kommenden Saison. Denn wo ihm in seiner Rookie-Saison noch Anfängerfehler im Duell mit Marquez passiert sind, könnten diese im Jahr 2020 Geschichte sein. Zudem hat der Franzose durch sein erfolgreiches Rookie-Jahr sowie starke Ergebnisse bei den Sepang-Tests 2020 großes Selbstvertrauen aufgebaut. Die MotoGP-Saison 2020 wird für Marquez also definitiv kein Selbstläufer.

MotoGP-Testanalyse: Ist Quartararo bereit für den WM-Kampf?: (19:31 Min.)

Risikofaktor Schulter

Neben Quartararo könnte aber noch etwas anderes Marquez' MotoGP-Saison 2020 schwierig gestalten. Und zwar etwas, gegen das sich auch er nicht wehren kann: Seine verletzte Schulter. Bereits vor Saisonbeginn 2019 musste sich Marquez an der Schulter operieren lassen und brauchte einige Rennen, bis er wieder bei 100 Prozent war. In der Off-Season 2019/2020 musste er sich wieder unters Messer legen, diesmal war es die andere Schulter.

Der Eingriff sollte verhältnismäßig klein im Vergleich zum letzten Jahr sein, jedoch zieht sich die Reha -Phase nun in die Länge. Bereits bei den Testfahrten in Malaysia musste Marquez zurückstecken, es ruhig angehen lassen und einige Testaufgaben seinen Markenkollegen überlassen. Ruhe bewahren - nicht gerade eine Sache, die Marquez gut liegt. Dennoch hat sich der amtierende Champion daran gehalten.

Doch wenn die Schwierigkeiten mit der Schulter weiter anhalten - wie stark kann Marquez dann in den Saison 2020 angreifen? Mit Konkurrenten wie Quartararo und Dovizioso im Nacken kann es sich auch ein amtierende Champ und Überflieger wie Marquez nicht erlauben, auch nur minimal zu schwächeln. Denn die Konkurrenz lauert direkt hinter ihm und wartet nur darauf, dass ihm endlich ein Fehler passiert oder er Schwäche zeigt.

Allerdings reden wir hier von der MotoGP und Marc Marquez - es ist also bekanntermaßen alles möglich. Auch, dass der Honda-Pilot trotz aller Schwierigkeiten die Zähne zusammenbeißt und mit seiner überragenden mentalen Stärke die Konkurrenz auch angeschlagen in Grund und Boden fährt. Es wäre nicht das erste Mal.

Der Bruder als Teamkollege

Aber auch wenn sich Marquez mit seiner verletzten Schulter durch den Beginn der neuen Saison durchbeißen kann, gibt es 2020 einen weiteren Faktor, der den Honda-Pilot einen Teil seiner benötigten Konzentration kosten könnte. Und der sitzt in der Box direkt neben ihm: Sein Bruder Alex.

Der amtierende Moto2-Champion feiert in dieser Saison bekanntermaßen sein Debüt in der Königsklasse - und das an der Seite seines Bruders Marc im Repsol-Honda-Team. Natürlich wird es den älteren Bruder freuen, dass Alex nach reichlichen Startschwierigkeiten in der mittleren WM-Klasse nun doch den Sprung in die MotoGP geschafft hat. Doch genau deshalb könnte die Zusammenarbeit der Brüder im Honda-Team ein Problem für Marc werden.

Für seinen kleinen Bruder kann der eigene Bruder im selben Team nur Vorteile haben, in seiner Rookie-Saison kann Alex nur von dem amtierenden Champion lernen. Und genau da könnte das Problem liegen: Die Marquez-Brüder verstehen sich hervorragend und verbringen den Großteil des Tages miteinander, ob nun an der Rennstrecke oder zu Hause. Natürlich will Marc seinen Bruder triumphieren sehen. Und wird ihm, wo es geht, unter die Arme greifen, damit seine erste Saison in der Königsklasse so erfolgreich wie möglich ist.

Es ist Marquez natürlich aus persönlicher Sicht hoch anzurechnen, seinen Bruder in diesem Unterfangen auch während der Saison unterstützen zu wollen, doch bleibt zu bedenken, wie seine eigene Saison darunter leiden könnte. Denn, wie bereits erwähnt, um über die seine Konkurrenten triumphieren zu können, braucht Marquez vermutlich nicht nur 100 Prozent seiner körperlichen Kraft, sondern auch einen 100-prozentigen Fokus auf das Ziel vor ihm. So könnte sein Bruder Alex sich im Kampf um den WM-Titel 2020 für Marquez eher als Ablenkung entpuppen.