Die diesjährige Silly Season der MotoGP ist nach nicht einmal der Hälfte aller Rennen nicht mehr im vollen Gang, sondern neigt sich eher dem Ende zu. So gut wie alle Plätze für die kommenden Jahre sind bereits vergeben. Dieser Trend hat sich in den letzten Jahren in der Königsklasse durchgesetzt. Sehr zum Missfallen von Ducati-Entwicklungsfahrer Michele Pirro.

Der Italiener gibt im Gespräch mit der offiziellen MotoGP-Website zu, das für seinen Geschmack die Vertragsverhandlungen in der Motorrad-Weltmeisterschaft viel zu früh beginnen. Um das zu ändern, hat der Ducati-Mann einen Vorschlag. "Ich finde, die Vertragsverhandlungen sollten erst ab Mitte der Saison stattfinden", so Pirro. Damit dürften Verhandlungen zwischen Fahrern und Teams in der aktuellen Saison erst nach dem Sommerpause, also nach dem Deutschland GP am Sachsenring stattfinden.

Würde die MotoGP momentan so funktionieren, wie Pirro es gerne hätte, dann würde es noch keinen der aktuell bestätigten Verträge geben. Die Zukunft von Jorge Lorenzo, Marc Marquez, Valentino Rossi und Co. wäre noch unklar.

Michele Pirro ist Ducati-EntwicklungsfahrerFoto: Ducati

Die MotoGP-Piloten sind jedoch seit einigen Jahren darauf aus, ihre Verträge so schnell wie möglich unter Dach und Fach zu kriegen. Pirro ist jedoch nicht nur einfach gegen diese Entwicklung, sondern würde sogar noch einen Schritt weiter gehen wollen. "Es sollte eine Regel geben, die sicherstellt, dass die Sperre auch eingehalten wird. Ich denke, die Verantwortlichen müssen auf solche Dinge reagieren", nimmt er damit MotoGP-Vermarkter Dorna in die Verantwortung.

Doch warum ist Pirro so vehement gegen die frühen Vertragsverhandlungen seiner Kollegen? Um die Interessen der MotoGP-Promoter geht es ihm mit Sicherheit nicht. Vielmehr weiß er aus eigener Erfahrung, wie sich ein früher, neuer Vertrag auf die Stimmung innerhalb eines Teams auswirken kann. "Für Ducati ist es nicht optimal zu wissen, dass Jorge nächstes Jahr zu einem anderen Team geht und unser Wissen mitnimmt. Die Feier nach dem Sieg in Barcelona war mit diesem Wissen bereits ruiniert", erklärt Pirro.

Aber auch Gedanken in eine ganz andere Richtung spielen in die Meinungsbildung hinein. "Wenn ich selbst anfange, ein Rennen im Juni und eins im August zu fahren, aber der Fahrermarkt schon im März durch ist, dann habe ich gar keine Chance, ein Team auf mich aufmerksam zu machen", gibt er zu bedenken. Fraglich ist jedoch, ob Pirro mit dieser Aussage tatsächlich sich selbst meint oder allgemein spricht.