Nicht nur in der MotoGP ist Valentino Rossis Fußstoß von Malaysia das große Thema. Auch das Formel-1-Fahrerlager diskutiert lebhaft über die Situation zwischen dem Italiener und Marc Marquez. Sebastian Vettel bezog in seiner Media Session am Donnerstag zum Zwischenfall Stellung.

"Ich denke, er hat immer noch eine Chance. Er ist ein Kämpfer, das liegt in seiner Natur - auch wenn es nach dem Rennen so geklungen hat, als hätte er aufgegeben, denke ich, dass er kämpfen und alles geben wird", so Vettel. Rossi geht zwar mit sieben Punkten Vorsprung auf Titelkonkurrent Jorge Lorenzo ins Rennen, muss aber wegen des Rammstoßes von der letzten Startposition starten.

Vettel: Marquez muss sich nicht einmischen

Doch dann kam der Hammer von Vettel: "Ich denke, er hat absolut das richtige gemacht in Malaysia. Ich kenne Jorge und Marc ein wenig - das sind super Typen - aber ich glaube Valentino hat das Richtige gemacht." Wie bitte? Motorsport-Magazin.com wollte es genauer wissen und hakte beim vierfachen Weltmeister nach.

Die Sekunden nach dem Skandal: Rossi fährt, Marquez liegtFoto: Milagro

Hält er tatsächlich Rossis Fußstoß für legitim? "Ja, hast du das Rennen gesehen?", fragte er zurück. Vettel geht es um die Ausgangspositionen vor dem Malaysia GP: Zwei Rennen vor dem Ende der Saison führte Rossi mit 296 Punkten vor Lorenzo mit 285 Zählern. Marquez war bereits zu diesem Zeitpunkt mit 222 Punkten nicht mehr im Titelrennen. "Ich finde, dass sich Marquez nicht in die WM einmischen muss", so Vettel.

Marquez soll Rossi beim Malaysia GP absichtlich hat auflaufen lassen, damit der Italiener den Anschluss zum Führungsduo Pedrosa-Lorenzo verlor. Die Rundenzeit-Analyse lässt diese Vermutung in gewissem Maße tatsächlich naheliegen, Beweise gibt es freilich nicht dafür.

Montezemolo fordert Strafe für Marquez

Mit seiner Meinung steht Vettel übrigens nicht alleine da. Luca di Montezemolo heißt zwar Rossis Aktion nicht unbedingt für gut, kritisiert aber auch Marquez hart. "Ich habe es als großen Fehler empfunden, Marquez nicht zu bestrafen. Er hat klar eine Blockade versucht, was so vorher nie in einem Rennen geschehen ist. Es gab eine klare Absicht von Marquez, zu blockieren", zitiert die italienische Nachrichtenagentur Ansa den ehemaligen Ferrari-Präsidenten.

Kimi Räikkönen gibt sich etwas diplomatischer: "Offensichtlich sind da merkwürdige Sachen passiert. Die Regeln können eben aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet werden. Schauen wir mal, was passiert. Ich hoffe, er wird eine faire Chance bekommen, um die Meisterschaft zu kämpfen. Das wäre gut für den gesamten Sport und es würde ein interessantes Rennen werden. Er liefert dieses Jahr einen großartigen Job ab."

Kritik gibt es hingegen von Felipe Massa: "Ich bin ein großer Fan von Valentino, aber er hat einen Fehler gemacht. So wie ich das sehe, kreieren die Italiener nun ein großes Politikum, um ihm zu helfen. Aber um ehrlich zu sein: Er wartete und schaute bis der andere in der Kurve war und dann ging sein Fuß plötzlich rüber - selbst wenn der andere seinen Fuß zuerst berührt hat: Er hat einen Fehler gemacht."

Komplett ohne Titelchancen sieht Massa den Italiener jedoch nicht, obwohl er aus der letzten Reihe starten muss. "Es ist viel einfacher, auf dem Motorrad weiter hinten zu starten als im Auto. Sie starten zu dritt in einer Reihe, hinzukommt, dass es nur vier Motorräder gibt, die besser als die anderen sind. Rang vier ist sehr einfach für ihn zu erreichen. Wir werden sehen, ob Lorenzo gewinnt oder nicht."