Jorge Lorenzo muss attackieren, wenn er noch eine Chance auf den WM-Titel bewahren will. Und genau das tat er gleich zu Beginn von FP1 in Aragon: In seiner füften Runde legte er gleich eine 1:48.249 vor. Daran bissen sich alle Konkurrenten die Zähne aus. Marc Marquez schaffte Lorenzos Pace nicht und bei Trainingshalbzeit schob sich sogar WM-Leader Valentino Rossi hinter Lorenzo auf Platz zwei. Erst vier Minuten vor Schluss kam Marquez bis auf gute vier Zehntel an Lorenzo heran. Auch Lorenzo selbst konnte im weiteren Trainingsverlauf seine Zeit nicht mehr unterbieten. Rossi blieb auf dem dritten Rang, allerdings mit knapp sechs Zehnteln Rückstand doch deutlich distanziert. Stefan Bradl legte kurz vor Ende eine richtig gute Zeit hin, lag zeitweise sogar unter den Top Ten und belegte schließlich Platz zwölf, ein gutes Zehntel vor seinem Teamkollegen Alvaro Bautista auf 14.

Die Platzierungen: Lorenzo legte im FP1 mit Abstand die schnellste Zeit vor, gefolgt von Marquez und Rossi. Vierter wurde Pedrosa, dahinter reihten sich Redding, Dovizioso und Smith ein. Auf Rang acht landete Pol Espargaro, gerade noch in die Top Ten schafften es Crutchlow und Iannone. Bradl kam am Ende auf Platz zwölf.

Die Zwischenfälle: Für kurze Aufregung sorgte Dovizioso, der am Ende von Start-Ziel auf einen bummelnden Hayden auflief und mit dem Hinterrad gute zehn Zentimeter über dem Asphalt bremste. Sieben Minuten vor Schluss rutschte Barbera in Turn 2 über das Vorderrad weg und musste seine Session vorzeitig beenden. Ansonsten blieben durch die asphaltierten Auslaufzonen, wo nun auch der rutschige Kunstrasen entfernt wurde, die Piloten vor Crashes verschont. Unter anderem mussten Vinales und Pol Espargaro diese Option nach Verbremsern nutzen.

Das Wetter: Das Wetter in Aragon zeigte sich zum FP1 der MotoGP von seiner angenehmsten Seite: Blauer Himmel, Sonnenschein, wenige Quellwolken und schon am Vormittag Temperaturen von 18 Grad in der Luft und 20 Grad auf dem Asphalt. Zum zweiten Freien Training werden die Temperaturen noch weiter steigen.

Die Analyse: Lorenzo unterstrich gleich von Trainingsbeginn an, dass er im Kampf um den WM-Titel noch nicht klein beigibt. Rossi, sonst nicht unbedingt gleich vom FP1 an flott unterwegs, ist auf Rang drei eine kleine Überraschung., wenn auch mit deutlichem Rückstand auf seinen Teamkollegen. Allerdings kamen die Yamahas auch mit einem kleinen Vorteil nach Aragon, sie hatten hier bereits getestet. Diesen Vorsprung werden die Hondas, insbesondere Marquez, im Laufe der weiteren Sessions sicherlich verkleinern. Pedrosa fuhr eine unauffällige Session und wurde letztlich Viertschnellster. Erstaunlich gut kamen die beiden Werksaprilias in Aragon klar, besonders Bradl liegt in Schlagdistanz zu den Top Ten. Schwach waren dagegen wie schon in Misano die Suzukis, Aleix Espargaro kam sogar nur auf Rang 16.