Das sein Ducati-Engagement kein Zuckerschlecken werden wird, war Cal Crutchlow wohl bereits bei seiner Vertragsunterzeichnung klar. Nach einem nicht einfachen ersten Tag verlief auch der Dienstag mühsam: "Es war ein weiterer herausfordernder Tag. Wir sind leider nicht an unsere Zeit von Montag herangekommen. Ich glaube wir hätten es geschafft, wenn wir etwas, das wir am Ende des Tages gefunden haben, schon früher entdeckt hätten. Wir haben heute viel an der Ducati verändert und es ging uns nicht darum, schnell zu sein. Die Veränderungen liefern viele Informationen die meine Crew und ich dann nutzen können."

Kurz vor Ende des Testtages machte man bei Ducati einen kleinen Sprung, der für Crutchlow aber in einem Sturz resultierte. "Wir haben wie gesagt etwas gefunden, was uns geholfen hat mehr Grip am Hinterrad zu finden. Das ging leider auf Kosten des Gefühls für das Vorderrad und als Folge dessen bin ich gestürzt. Das war in Kurve acht. Wir wollten sehen ob ich während des Einlenkens die Bremse lösen kann und es hat nicht funktioniert. Das macht mir aber keine Sorgen, wir müssen uns an das Limit herantasten. Jetzt wissen wir wo das Limit ist. Ich glaube wir hätten mit diesem Setup eine Zeit im Bereich von 1:31.5 Minuten fahren können wenn wir wirklich gepusht hätte, denn meine letzte Runde war viel schneller als alle anderen zuvor, leider habe ich sie nicht beendet", schmunzelte der Brite.

Nicht der einzige Fehler, denn Crutchlow an diesem Tag machte, wie er selbst gestehen musste: "Ich mache immer noch Fehler beim Schalten. Außerdem ist das Bike auf der Bremse sehr stark, deshalb bremse ich auch immer noch zu früh." Doch der Fünfte der abgelaufenen Saison wollte nicht alles schlecht reden: "Meine schnellste volle Runde bin ich auf 30 Runden alten Reifen gefahren, das war also sehr positiv. Am Ende des Tages war es auch nicht mehr so anstrengend das Motorrad zu fahren. Dabei ist das Bike noch gar nicht wirklich so wie ich es möchte, sondern nur so, wie es im Moment am besten funktioniert. Es wäre interessant, Dovi mit demselben Setup fahren zu lassen, denn ich weiß, dass sie so etwas bisher nicht verwendet haben."

Trotz der radikal überarbeiteten Abstimmung liegt Crutchlow in etwa gleich auf mit seinen Ducati-Kollegen. "Der Abstand zur Spitze ist in etwa so groß wie ich es erwartet habe. Ich bin weder wesentlich schneller noch langsamer als die anderen Ducatis, aber es ist ja auch erst mein zweiter Tag auf dem Bike. Das Gute ist, dass wir alle die gleichen Informationen an die Crew weitergeben. Wenn ich jetzt neu in das Team gekommen wäre und eine ganz andere Meinung als die anderen Piloten hätte wäre das ein Desaster", meinte der 27-Jährige. Für die Saison 2015 peilt er aber bereits höhere Ziele an: "Im nächsten Jahr sollte unser Abstand bedeutend kleiner sein. Ich bin zuversichtlich, dass Gigi weiß was er macht und die Jungs bei Ducati haben ebenfalls eine Menge Ahnung, so viel ist klar. Es geht nur darum, die Puzzleteile zusammenzufügen und einen Chef in diesem Projekt zu haben, der jedem sagt, was er zu tun hat."

Die Zusammenarbeit mit seinem neuen Boss Gigi Dall'Igna scheint ihm sichtlich Spaß zu machen: "Die Kommunikation mit Gigi ist wirklich super. Wenn man mit ihm zusammenarbeitet merkt man, was für ein guter Ingenieur und wie intelligent er ist. Er kann aber auch wirklich lustig sein. Wir verstehen uns gut."