Beim 12-Stunden-Rennen von Bathurst erscheint 2020 eine neue Marke auf der Siegerliste: Jules Gounon, Jordan Pepper und Maxime Soulet vom Bentley Team M-Sport haben erstmals den Sieg für den britischen Autobauer eingefahren. Bentley geht seit 2015 mit dem Continental GT3 beim Langstreckenklassiker in Down Under an den Start und war bislang nicht über einen dritten Platz aus den Jahren 2016 und 2017 hinausgekommen.

Das McLaren-Trio Alvaro Parente, Ben Barnicoat und Tom Blomqvist führte das Verfolgerfeld an. Innerhalb von 4,5 Sekunden liefen nach der zwölfstündigen Renndistanz die Zweit- bis Vierplatzierten ins Ziel ein. Die Mercedes-Fahrer Shane Van Gisbergen, Jamie Whincup und Maximilian Götz schafften als einziger Vertreter einer deutschen Marke den Sprung auf das Podest. Matt Campbell, Mathieu Jaminet und Patrick Pilet mussten sich im Porsche um 1,5 Sekunden geschlagen geben.

Bis zehn Minuten vor dem Zieleinlauf hatte noch Raffaele Marciello im Mercedes-AMG GT3 gute Chancen auf einen Podestplatz. Der Schweizer wurde durch einen Reifenschaden zu einem späten Boxenstopp gezwungen, bei dem er einen Regelverstoß beging: Der Motor war während des Reifenwechsels eingeschaltet, weswegen er eine Zeitstrafe erhielt.

"Natürlich bin ich enttäuscht über das Ergebnis", sagte Marciello, der sich das Auto mit Maximilian Buhk und Felipe Fraga teilte. "Das war einfach nur Pech. Wir hatten das nicht verdient. Aber das gehört nun mal auch zum Motorsport."

Dabei war Porsche mit großen Erwartungen ins Rennen gegangen. Vorjahressieger Campbell fuhr in der Qualifikation die Pole Position heraus. Doch schon in der ersten Runde verlor sein Teamkollege Pilet die Führung und fiel schon wenige Minuten darauf auf den vierten Platz zurück.

In der Schlussphase glaubte das Team, noch eine Chance auf ein Podestergebnis zu haben. "Am Ende haben wir auf Regen gehofft, der auch vorhergesagt war, aber leider erst nach Fallen der Zielflagge eingesetzt hat", sagt Pilet. Über den Rennverlauf berichtet der Franzose: "Wir hatten zwei Reifenschäden, die uns zurückgeworfen haben. Nachdem wir dann jeweils eine Runde hinten lagen, kämpften wir uns wieder mühsam ins Geschehen.

Walkenhorst-BMW kollidiert mit Kaänguru

Die anderen deutschen Hersteller, Audi und BMW, konnten in diesem Jahr nicht mithalten. BMW schickte nur einen M6 GT3 ins Rennen. Startpilot Chaz Mostert fuhr von der 15 Position los und machte in den ersten Runden einige Positionen gut. Nach etwa zweieinhalb Stunden übernahm Nick Catsburg den Boliden. Auf Platz sieben liegend kollidierte der Niederländer kurz darauf mit einem Känguru, was einen zusätzlichen Boxenstopp nach sich zog. Die Folgeschäden führten zu einer Überhitzung, weshalb das Team vorzeitig aufgeben musste. Es war nicht der einzige Zwischenfall mit einem Känguru am vergangenen Wochenende. Im Training, in der Qualifikation und im Rennen überquerten mehrfach Tiere die Strecke.

BMW geht seit 2017 mit GT3-Sportwagen in Bathurst an den Start. Einem Sieg fährt die bayerische Traditionsmarke in dieser Zeit hinterher. Catsburg sagte dazu: "Wir wussten, dass uns ein wenig Geschwindigkeit gefehlt hat, um ganz nach vorn zu fahren, aber dennoch ist es bei einem Langstreckenrennen natürlich immer das oberste Ziel, über die Distanz zu kommen und ein gutes Ergebnis zu erzielen. Dass uns das nicht gelungen ist, ist sehr schade", sagt er.

Nur ein Audi sieht die Zielflagge

Audi, dreifacher Sieger auf dem Mount Panorama Circuit, blieb hinter den Erwartungen zurück. Zwei der drei R8 LMS GT3 aus dem Kundensportprogramm fielen in der ersten Rennhälfte aus: Der Australier Garth Tander schlug in die Streckenbegrenzung ein, nachdem er seinem Teamkollegen Dries Vanthoor ausgewichen war und sich gedreht hatte. Vanthoor und seine Teamkollegen Frederic Vervisch und Christopher Haase fielen kurz vor der Halbzeit wegen eines defekten Drehzahlsensors aus.

Auf Platz 18 überquerten Kelvin van der Linde, Mattia Drudi und Markus Winkelhock am Ende der Renndistanz die Ziellinie. Chris Reinke, Leiter des Kundensportprogramms von Audi, fasste zusammen. "Die schnellste Rennrunde von Kelvin van der Linde zeigt, dass unser Tempo gut war. Für kleine Fehler aber haben wir einen hohen Preis gezahlt."

Am 12-Stunden-Rennen von Bathurst gehen seit 2011 GT3-Sportwagen an den Start. Mit drei Siegen ist Audi die erfolgreichste Marke. Porsche und Mercedes haben jeweils einen Sieg geholt. Damit ging die Hälfte der Siege an einen deutschen Hersteller.

Platz Fahrer Fahrzeug Zeit
1 Jules Gounon, Jordan Pepper, Maxime Soulet Bentley Continental GT3 314 Runden
2 Ben Barnicoat, Tom Blomqvist, Alvaro Parente McLaren 720S GT3 +0:41.524 Minuten
3 Shane van Gisbergen, Jamie Whincup, Maximilian Götz Mercedes-AMG GT3 +0:44.460 Minuten
4 Matt Campbell, Mathieu Jaminet, Patrick Pilet Porsche 911 GT3 R +0:45,990 Minuten
5 Yelmer Buurman, Maro Engel, Luca Stolz Mercedes-AMG GT3 +1:03.039 Minuten
6 Maximilian Buhk, Felipe Fraga, Raffaele Marciello Mercedes-AMG GT3 +1:07.794 Minuten
7 Matteo Cairoli, Thomas Preining, Dirk Werner Porsche 911 GT3 R +1:36.097 Minuten
8 Martin Kodric, Fraser Ross, Dominic Storey McLaren 720S GT3 +1 Runde
9 Earl Bamber, Craig Lowndes, Laurens Vanthoor Porsche 911 GT3 R +2 Runden
10 Stephen Grove, Ben Barker, Brenton Grove Porsche 911 GT3 R +2 Runden
11 David Calver-Jones, Romain Dumas, Jaxon Evans Porsche 911 GT3 R +3 Runden
12 Sergey Afanasyev, Patrick Assenheimer, Michele Baretta Mercedes-AMG GT3 +3 Runden
13 Alexandre Imperatori, Edoardo Liberati, Joao Paulo de Oliveira Nissan GTR Nismo GT3 +3 Runden
14 Roman de Angelis, Oliver Hart, Andrew Watson Aston Martin Vantage AMR GT3 +3 Runden
15 Aaron Cameron, Nick Percar, Broc Feeney Ford Mustang MARC II V8 +4 Runden
16 Jake Dennis, Scott Dixon, Rick Kelly Aston Martin Vantage AMR GT3 +6 Rimdem
17 Marc Cini, Dean Fiore, Lee Holdsworth Audi R8 LMS GT3 +6 Runden
18 Mattia Drudi, Kelvin van der Linde, Markus Winkelhock Audi R8 LMS GT3 +6 Runden
19 Dean Canto, Grant Denyer, Liam Talbot, Marcel Zalloua Lambhorgini Hurancan GT3 +14 Runden
20 Kenny Habul, Dominik Baumann, Martin Konrad, David Reynolds Mercedes-AMG GT3 +24 Runden