Andrea Belicchi sicherte sich seinen ersten TCR-Sieg und überquerte nach intensiven und sehenswerten Duellen vor seinem Teamkollegen Stefano Comini und Samstags-Sieger Gianni Morbidelli im WestCoast Racing Honda Civic als erster Fahrer die Ziellinie. Das Target Competition Team bejubelte einen Doppelsieg.

Dank eins großartigen Starts konnte zunächst Comini die Führung von Belicchi übernehmen, ehe beide von Morbidelli überholt wurden. Der Italiener hatte sich bis zur sechsten Runde aus dem Mittelfeld bis ganz nach vorne gearbeitet. Allerdings kam es zu einer Berührung zwischen Comini und Morbidelli. Belicchi profitierte und setzte an die Spitze. Dennoch sah es anschließend danach aus, als könne "Morbido" seinen zweiten TCR-Triumph feiern, ehe ihn jedoch ein Aussetzer seines Motors wieder auf Rang vier zurückwarf. Der Honda-Pilot konnte zwar zunächst noch Oriola und Comini passieren. Zwei Kurven vor dem Ziel konterte der Schweizer allerdings noch einmal und holte sich mit einem tollen Manöver den zweiten Platz von Morbidelli zurück. Belicchi fuhr davon unbeeindruckt zum Sieg.

Auch dahinter wurde hart um die Positionen gekämpft. Oriola erreichte die vierte Position, gefolgt von Nykjær, Gleason und Engstler. In der Meisterschaft belegt Morbidelli mit einem Vorsprung von lediglich zwei Punkten den ersten Rang vor Comini. Belicchi liegt mit 13 Zählern Rückstand auf Rang drei.

Rennen 2 - Statements der Top-3

Andrea Belicchi, Sieger: "Ich bin sehr stolz, ein so enges Rennen gewonnen zu haben. Wir hatten tolle Zweikämpfe, die zu jedem Zeitpunkt fair waren. Es macht mir viel Freude, wieder zurück im Tourenwagensport zu sein. Nach fast 20 Jahren Abstinenz ist klar, dass ich mich an den Frontantrieb und den Fahrstil gewöhnen muss. Es wird langsam besser, aber vor allem an den Starts und den ersten Runden muss ich noch arbeiten. Ich habe mich erst in letzter Minute für die TCR entschieden, bin mit meiner Wahl aber sehr glücklich und denke, dass wir eine großartige Saison haben werden. Ich bin auch froh, in einem Team wie Target Competition zu sein, das einen tollen Job macht und mir sehr dabei geholfen hat, mich wieder an den Tourenwagen zu gewöhnen."

Stefano Comini, Zweiter: "Das war kein einfaches Wochenende für uns SEAT-Fahrer, da wir auf den langen Geraden einen klaren Nachteil hatten. Umso schöner ist es, das Wochenende mit einem Doppelsieg zu beenden. Ich hatte zusätzlich noch das Handicap von 30 Kilogramm Erfolgsballast, was mich vor allem im Qualifying viel Zeit gekostet hat. Aber das heutige Rennen mit seinen vielen Zweikämpfen hat viel Spaß gemacht. Das Auto war einfach perfekt."

Gianni Morbidelli, Dritter: "So perfekt der gestrige Tag war, so deutlich hat der heutige gezeigt, dass im Motorsport nichts von selbst funktioniert. Kurz nachdem ich gegen Rennmitte die Führung übernommen hatte, hat sich mein Motor für einen kurzen Moment abgeschaltet, was mich drei Positionen gekostet hat. Ich hatte Glück, den dritten Platz zurückerobern und die Führung in der Gesamtwertung behalten zu können. Ich bin sicher, die Fans haben die heutige Show genossen und gesehen, wie hart umkämpft die Rennen und die Saison sein werden."

Youngster Lorenzo Veglia ist "Man of the Race"

Der Youngster vom Liqui Moly Team Engstler, Lorenzo Veglia, wurde von der speziellen Jury, die besondere

Leistungen in den Rennen der TCR International Series honoriert, zum "Man of the Race" gewählt. Der 17-jährige Turiner, der sich kontinuierlich weiterentwickelt, zeigte ein beeindruckendes zweites Rennen. Er lieferte sich über die gesamten zehn Runden vor allem mit Kevin Gleason und Sergey Afanasyev packende Duelle. Mehrere Male tauschten die Piloten ihre Positionen, gingen dabei aber immer fair miteinander um.

Entsprechend zufrieden war Veglia mit seinem Wochenende: "Wir haben beim Set-up des Autos große Fortschritte gemacht, wie meine Rundenzeiten in allen Sessions bewiesen haben. In Rennen 1 hatte ich nach einem Kontakt in der ersten Runde Probleme mit der Spur an der Vorderachse. In Rennen 2 war ich ziemlich konkurrenzfähig und hatte in meinen Duellen mit den anderen Jungs vom Start bis ins Ziel viel Spaß!"

Münnich wird in Rennen 2 um eine Position nach hinten versetzt

Das zweite TCR-Rennen in Shanghai verlief für René Münnich nicht so gut wie das erste am Samstag. Nachdem er in Rennen 1 hinter seinem Teamkollegen bei WestCoast Racing, Gianni Morbidelli, einen hervorragenden zweiten Platz belegt hatte, büßte der Deutsche am Sonntag alle Chancen ein, als er in seinem Honda Civic in der ersten Runde von der Strecke rutschte.

Der Zwischenfall warf ihn ans Ende des Feldes zurück, von wo aus er sich auf dem Weg zurück nach vorn harte Zweikämpfe mit Sergey Afanasyev, Tengyi Jiang and Norbert Tóth lieferte. In der vorletzten Runde zwang Münnich Afanasyev in einen Dreher, der auch Tóth behinderte. Die Rennkommissare gaben Münnich die Schuld für den Unfall und verhängten gegen ihn eine 30-Sekunden-Zeitsttrafe, die ihn nachträglich vom 13. auf den 14. Platz zurückwarf.