Porsche schlägt zurück: Pascal Wehrlein sicherte sich am Samstag im Qualifying zum Sao Paulo ePrix (heute ab 18:00 Uhr live bei DF1) den ersten Startplatz, inklusive der drei WM-Punkte für die Pole Position. Für den 29-Jährigen ist es die fünfte Pole in der Elektro-WM, die zweite im Jahr 2024 und die erste außerhalb Mexikos.

Im Finale der Duellphase setzte sich Wehrlein mit einer Zeit von 1:12.789 Minuten dramatisch gegen Vorjahres-Pole-Setter Stoffel Vandoorne im DS Penske durch, der damit das Rennen von Platz zwei in Angriff nehmen wird und nur zwei Tausendstelsekunden langsamer als Wehrlein war. "Es waren sehr harte Bedingungen für alle, wir können super zufrieden damit sein", freute sich Wehrlein. Auf Vandoornes Pole-Zeit vom Vorjahr fehlten dem Sigmaringer mehr als acht Zehntelsekunden.

Dahinter folgen Jean-Eric Vergne, der sich im Halbfinale der Duelle Teamkollege Vandoorne geschlagen geben musste und Mitch Evans (Jaguar) in der zweiten Startreihe.

Maximilian Günther überzeugt - und ist trotzdem Letzter

Eigentlich hätte den dritten Startplatz Maximilian Günther eingenommen. Doch für den Allgäuer war das Qualifying schon von vorneherein gelaufen: Nachdem in seinem Maserati-DS ein neues Getriebe sowie ein neuer Inverter eingebaut und somit das zulässige Limit überschritten wurde, bekam Günther zwei Startplatzstrafen von je 20 Plätzen aufgebrummt. Der 26-Jährige startet somit vom letzten Platz. Da jedoch auch so mehr als elf Strafstartplätze ausstehen, muss Günther während des Rennens eine 10-Sekunden Stop-and-Go-Strafe absitzen.

Abt-Cupra überrascht: Erste Duell-Teilnahme!

Hinter Evans reiht sich der Trainingsschnellste Sam Bird im McLaren-Nissan und Edoardo Mortara im Mahindra ein. Für Mortara ist es die erste Platzierung im Qualifying unter den Top-8 in Diensten des indischen Autobauers. Sein Teamkollege Nyck de Vries startet lediglich von Platz 13.

Auch das deutsche Mahindra-Kundenteam Abt-Cupra konnte überraschen. Nico Müller gelang mit der viertschnellsten Zeit in seiner Qualifying-Gruppe der Sprung in die Duell-Phase. Bisher war Abt in dieser Saison noch nie über Platz zwölf im Qualifying hinausgekommen. Auf dem Weg in die Top-8 berührte Müller jedoch in der Gruppenphase die Mauer, konnte nicht an den Duellen teilnehmen und startet von Platz sieben.

Sein Teamkollege Lucas Di Grassi konnte hingegen lediglich die achtschnellste Zeit seiner Gruppe fahren und startet den Sao Paulo ePrix von P15. Der Formel-E-Champion von 2017 musste sich im vierten Qualifying des Jahres zum vierten Mal Müller im teaminternen Duell geschlagen geben.

Wehrleins Porsche-Teamkollege Antonio Felix da Costa verpasste mit Platz neun (P8 nach Günther-Strafe) knapp die Duell-Phase. Auf den McLaren-Nissan von Sam Bird fehlten ihm lediglich fünf Tausendstelsekunden. Dennoch zeigte sich da Costa zufrieden: Der Formel-E-Champion von 2020 steht in dieser Saison noch ohne einen einzigen Punkt da und kam bisher nie über P16 im Qualifying hinaus. "Wenn man bedenkt, wo wir herkommen, bin ich nicht enttäuscht", meinte da Costa deshalb. "Wir müssen ein Momentum aufbauen", zeigte sich der Portugiese demütig.

WM-Führender Cassidy enttäuscht

Eine Enttäuschung erlebte im Qualifying hingegen Jaguar-Pilot Nick Cassidy. Der WM-Führende, der bisher in jedem Formel-E-Rennen 2024 auf dem Podium stand, musste sich in seiner Qualifying-Gruppe mit Platz fünf begnügen und startet damit nur von Position neun. "Ich bin nicht überrascht", funkte ein angefressener Cassidy an sein Team. Auf den Hinweis seines Renningenieurs, dass lediglich rund anderthalb Zehntel auf die Bestzeit gefehlt hätten, antwortete der Neuseeländer kryptisch: "Nein, sehr viel mehr als das!"

Auch das Jaguar-Kundenteam Envision konnte die eigenen Erwartungen im Qualifying von Sao Paulo nicht erfüllen. Das amtierende Weltmeisterteam konnte sich in der Startaufstellung lediglich die Positionen 17 (Robin Frijns) und 18 (Sebastien Buemi) sichern.

Auch der amtierende Weltmeister Jake Dennis konnte zum zweiten Mal in Folge nicht die Top-8 erreichen. Er qualifizierte sich lediglich auf Platz elf und wird das Rennen nach der Strafe gegen Günther von P10 starten. Für seinen Teamkollegen Norman Nato lief die Zeitenjagd noch schlechter: Er fuhr in seiner Qualifying-Gruppe die langsamste Zeit und startet von Platz 21.

Ballon sorgt für Unterbrechung

Gleich zu Beginn der ersten Qualifying-Gruppe kam es zum ersten Aufreger des Qualifyings. Eine Art Ballon landete auf der Strecke und löste eine rote Flagge aus. Die Autos kehrten in die Box zurück und nach einer schnellen Aufräumaktion durch die Marshalls konnte die Session nach wenigen Minuten wieder aufgenommen werden.

Die Startaufstellung für den Sao Paulo ePrix 2024

Pos. Fahrer Team
1 Pascal Wehrlein Porsche
2 Stoffel Vandoorne DS Penske
3 Jean-Eric Vergne DS Penske
4 Mitch Evans Jaguar
5 Sam Bird McLaren-Nissan
6 Edoardo Mortara Mahindra
7 Nico Müller Abt-Mahindra
8 Antonio Felix da Costa Porsche
9 Nick Cassidy Jaguar
10 Jake Dennis Andretti-Porsche
11 Oliver Rowland Nissan
12 Jake Hughes McLaren-Nissan
13 Nyck de Vries Mahindra
14 Sacha Fenestraz Nissan
15 Lucas Di Grassi Abt-Mahindra
16 Jehan Daruvala Maserati-DS
17 Robin Frijns Envision-Jaguar
18 Sebastien Buemi Envision-Jaguar
19 Sergio Sette Camara ERT
20 Dan Ticktum ERT
21 Norman Nato Andretti-Porsche
22 Maximilian Günther Maserati-DS