Für die 22 Piloten und Teams der Formel E ging es beim offiziellen Vorsaisontest auf dem Circuit Ricardo Tormo in Valencia um die Feinabstimmung vor dem Start in die zehnte Saison der Elektro-Weltmeisterschaft. Besonders zufrieden sein kann Mitch Evans.

Der Jaguar-Werksfahrer umrundete den 3,376 Kilometer langen Kurs mit neun Links- und sechs Rechtskurven in 1:24.474 Minuten und war somit der schnellste Pilot der 'Generalprobe' vor dem Saisonauftakt am 13. Januar 2024 in Mexiko-City (zum Formel-E-Rennkalender 2024).

Formel E vor zweiter Saison mit den Gen3-RennwagenFoto: Hankook Tire

Auffällig: In Valencia wurden deutlich bessere Rundenzeiten als im Vorjahr erzielt. Vor knapp einem Jahr sicherte sich Maserati-Pilot Maximilian Günther die Bestzeit in 1:25.127 Minuten - Evans war in der vergangenen Woche rund sechs Zehntelsekunden schneller, und es ist stark davon auszugehen, dass die Teams ihre wahres Leistungspotenzial noch längst nicht offengelegt haben.

"Die Teams haben eine ganze Saison lang Zeit gehabt, um sich an den neuen Reifen der Formel E zu gewöhnen und Erfahrungen zu sammeln. Die Erkenntnisse zahlen sich nun aus. Die Fahrer und ihre Crews wissen jetzt noch besser, wie sie die maximale Performance des Hankook iON Race ausschöpfen können", erklärt Hankooks Motorsport Direktor Manfred Sandbichler.

Formel E: Einziger Vorsaison-Test auf dem Circuit Ricardo Tormo in ValenciaFoto: Hankook Tire

Treluyer: Performance-Prognosen haben sich bewahrheitet

Ein wachsames Auge auf das Geschehen bei den Valencia-Testfahrten, die zum Auftakt am Dienstag von einem Feuer-Vorfall unterbrochen wurden, hatte der dreifache Le-Mans-Sieger Benoit Treluyer. Der Franzose ist als Hankooks Test- und Entwicklungsfahrer seit dem Beginn der Gen3-Ära in der Formel E eng in das Projekt involviert und schildert im Interview seine Eindrücke vor der zweiten Saison mit den bis zu 350 kW (476 PS) starken Rennwagen.

Der iON Race wird in der Saison 10 unverändert eingesetzt. Wie sieht Ihre Arbeit derzeit aus?
Benoit Treluyer: Natürlich würde ich gerne permanent im Auto sitzen und an den Reifen arbeiten, das ist das, was ich bevorzuge. Aber das geht nicht immer. Derzeit beobachte ich und analysiere den aktuellen Reifen. Die Ergebnisse bespreche ich mit den Ingenieuren und wir planen dann ein neues Entwicklungsprogramm.

Nach einem Jahr in der Formel E - wie ist Ihr Fazit bezüglich des Hankook iON Race?
Benoit Treluyer: Wie zu erwarten war, taten sich Fahrer und Teams zu Saisonbeginn schwer damit, das Potenzial des Reifens voll auszuschöpfen, da sie ihn schlicht und einfach nicht kannten. Aber am Ende der Season 9 haben wir gesehen, dass der Reifen überall und unter allen Bedingungen sehr gut funktioniert hat - und das ohne Sicherheitsprobleme und mit geringem Verschleiß.

Le-Mans-Sieger und Entwicklungsfahrer: Benoit TreluyerFoto: DPPI/Hankook

Glauben Sie, dass die Fahrer aufgrund der Erfahrungen, die die Teams in Saison 9 gemacht haben, noch mehr aus dem Reifen herausholen können?
Benoit Treluyer: Wir haben vergangenes Jahr vorausgesagt, dass jedes Team beim Valencia-Test in der zweiten Saison viel schneller sein wird, und das ist auch der Fall. Der Schritt wird im nächsten Jahr kleiner sein, aber ich vermute, dass einige Teams ihre Leistung viel stärker verbessern werden als andere.

Ohne zu viel zu verraten: Warum wird der Reifen in der Season 11 noch besser sein als der aktuelle?
Benoit Treluyer: Mit dem Ergebnis, das wir in der neunten Saison erzielt haben, glaube ich, dass wir in der Lage sind, Reifen mit noch besserer Leistung bei einem großen Nachhaltigkeitsanspruch und geringem Verschleiß zu entwickeln. Das Ergebnis entsteht aus unserer Erfahrung und dem Feedback der FIA, der Teams und natürlich der Fahrer.

Formel-E-Testfahrten Valencia: Top-20 Bestzeiten (kombiniert)

Pos. Fahrer Team Rundenzeit Test-Session
1 Mitch Evans Jaguar 1:24.474 1
2 Antonio Felix da Costa Porsche 1:24.617 1
3 Nick Cassidy Jaguar 1:24.617 3
4 Sebastien Buemi Envision-Jaguar 1:24.641 1
5 Maximilian Günther Maserati-DS 1:24.658 3
6 Edoardo Mortara Mahindra 1:24.701 1
7 Mitch Evans Jaguar 1:24.703 3
8 Robin Frijns Envision-Jaguar 1:24.710 3
9 Pascal Wehrlein Porsche 1:24.747 3
10 Norman Nato Andretti-Porsche 1:24.754 3
11 Pascal Wehrlein Porsche 1:24.754 1
12 Oliver Rowland Nissan 1:24.762 3
13 Maximilian Günther Maserati-DS 1:24.764 1
14 Mitch Evans Jaguar 1:24.791 2
15 Antonio Felix da Costa Porsche 1:24.814 2
16 Jake Hughes McLaren-Nissan 1:24.827 3
17 Jake Dennis Andretti-Porsche 1:24.848 3
18 Stoffel Vandoorne DS Penske 1:24.897 3
19 Nyck de Vries Mahindra 1:24.903 2
20 Sebastien Buemi Envision-Jaguar 1:24.911 3