Der Titel-Showdown beim Saisonfinale der Formel E in London bleibt eine spannende Angelegenheit. Im Qualifying für das Samstagsrennen (18:00 Uhr live bei ProSieben) fuhren die beiden Titelanwärter Mitch Evans (Jaguar) und Nick Cassidy (Envision-Jaguar) auf die ersten beiden Plätze. Aber: Jaguar-Ass Evans kassiert wegen seiner Kollision mit Cassidy vor zwei Wochen in Rom eine 5-Platz-Gridstrafe, die ihn auf Startplatz sechs zurückwirft.

Die Strafe für den Neuseeländer spielte - wie schon bei der Kollision in Rom - dem großen Titelfavoriten Jake Dennis (Andretti-Porsche) perfekt in die Karten. Der Brite trumpfte bei seinem Heimrennen einmal mehr groß auf, zog trotz einer leichten Mauerberührung zum sechsten Mal in Folge in die Duelle ein scheiterte erst im Halbfinale an Evans. Wegen der Strafe rückt Dennis, der schon zweimal in London siegen konnte, in die erste Startreihe neben Pole-Setter Cassidy auf.

Cassidy und Evans jagen Titelfavorit Dennis

Immerhin: Evans kassiert für die Pole Position trotz der Grid-Strafe die drei Extra-Punkte. Dadurch schrumpft der Rückstand zu WM-Leader Dennis auf 41 Zähler (Dennis 195, Evans 154). 55 Punkte werden im heutigen Rennen sowie dem letzten Saisonlauf am Sonntag noch vergeben.

Cassidy kann sich von der Pole ebenfalls noch Chancen auf die Weltmeisterschaft machen. Der Neuseeländer hat 24 Punkte Rückstand zu Dennis und muss auf Probleme beim Andretti-Piloten hoffen. Im Finale des Qualifyings machten es Evans und sein neuseeländischer Landsmann Cassidy höchst spannend: Mit einer Bestzeit von 1:10.578 Minuten setzte sich der Jaguar-Werksfahrer mit nur 0,026 Sekunden Vorsprung durch auf dem 2,086 Kilometer langen Kurs, der teilweise durch die ExCel-Messehallen führt.

Rast in Top-8 - Endet die Punkteflaute?

Dennis wirkte bislang auffällig gelassen und kann das heutige Rennen mit einer Portion Zuversicht in Angriff nehmen. Dabei sollte er allerdings auch in die kleinen Rückspiegel schauen, denn hinter ihm lauert ausgerechnet Cassidys Teamkollege Sebastien Buemi auf Startplatz drei. Hinter dem Schweizer folgen Dan Ticktum (NIO 333) und Rene Rast (McLaren) auf den Positionen vier und fünf.

Rast kämpfte sich bis ins Viertelfinale durch, wo er mit vier Zehntelsekunden Rückstand an Dennis scheiterte. Rast zog zum vierten Mal im Verlauf der sechsten sechs Qualifyings in die Duell-Phase der besten Acht ein. Der dreifache DTM-Champion hatte sich in der Gruppe A als Vierter durchgesetzt und Jaguar-Pilot Sam Bird auf P5 um 0,094 Sekunden distanziert. Geht für Rast diesmal auch etwas im Rennen? Er wartet seit geschlagenen acht ePrix auf den nächsten Punktgewinn.

Wehrlein hält theoretische Titelchance aufrecht

Pascal Wehrlein (Porsche) hält mit Startplatz sieben hinter Evans seine theoretischen Titelchancen aufrecht, wenngleich der Rückstand zu WM-Spitzenreiter Dennis 49 Punkte bei noch 55 zu vergebenen Zählern beträgt. "Der Abstand ist sehr groß", stellte er fest. Wehrlein hatte sich als Viertplatzierter in der Qualifying-Gruppe B durchgesetzt und zog erstmals seit vier Qualifyings wieder in ein Viertelfinale ein. Hier war Feierabend für den früheren DTM-Champion und Formel-1-Fahrer, der seinem Streckengegner Cassidy deutlich unterlag.

Wehrleins Teamkollege, Antonio Felix da Costa, kam in der Quali-Gruppe A unterdessen nicht über den neunten Platz hinaus und nimmt das Rennen demnach nur vom 17. Startplatz auf. Ein Rückschlag für Porsche im Kampf um die Team-Weltmeisterschaft: Der Sportwagenbauer war als Gesamtzweiter mit 14 Punkten Rückstand auf Spitzenreiter Envision nach London gereist.

Die Fahrer erwartete zum Qualifying am Samstagmittag eine komplett aufgetrocknete Strecke, nachdem das vorangegangene Freie Training wegen eines morgendlichen Regenschauers unter gemischten Bedingungen über die Bühne gegangen war.

Formel E London: Startaufstellung zum Samstagsrennen

Position Fahrer Team Zeit
1 Nick Cassidy Envision 1:10.604
2 Jake Dennis Jaguar 1:10.806
3 Sébastien Buemi Envision 1:16.765
4 Dan Ticktum NIO 1:10.627
5 Mitch Evans (+5 Plätze) Jaguar 1:10.578
6 René Rast McLaren 1:10.893
7 Pascal Wehrlein Porsche 1:11.057
8 S.Vandoorne DS Penske 1:11.071
9 Sam Bird Jaguar 1:11.078
10 Norman Nato Nissan 1:11.262
11 Edoardo Mortara Maserati 1:11.161
12 Nico Müller ABT Cupra 1:11.299
13 Jean-Éric Vergne DS Penske 1:11.275
14 Max Günther Maserati 1:11.305
15 André Lotterer Avalanceh Andretti 1:11.333
16 Sacha Fenestraz Nissan 1:11.343
17 A.F.da Costa Porsche 1:11.403
18 Jake Hughes McLaren 1:11.405
19 S.Sette Câmara NIO 1:11.414
20 Lucas di Grassi Mahindra 1:11.823
21 Robin Frijns Abt Cupra 1:11.613
22 Roberto Merhi Mahindra 1:12.205