Die Formel E ist zurück in Deutschland! An diesem Wochenende gehen die Saisonrennen Nummer sieben und acht auf dem stillgelegten Flughafen Tempelhof über die Bühne. Geht es nach den Bossen der Elektro-Rennserie, soll die deutsche Hauptstadt auf lange Sicht ein Fixpunkt im Rennkalender bleiben.

"Berlin ist ein No-Brainer für uns", sagte Formel-E-Mitgründer Alberto Longo zu Motorsport-Magazin.com. "Wir werden immer in Berlin sein, solange sie uns wollen." Berlin ist der einzige Austragungsort in der achtjährigen Geschichte der Formel E, an dem die Elektro-Rennserie in jedem Jahr seit 2015 mindestens ein Rennen ausgetragen hat.

Vertraglich gesichert ist die Zukunft der Formel E bis mindestens einschließlich 2024. Das gab Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey, die sich das Rennen am Sonntag vor Ort anschaute, bekannt: "Die Strecke hat sich schnell zu einer der bekanntesten Rennstrecken der Formel E entwickelt, und daher freue ich mich, vertraglich abgesichert zu haben, dass die Formel E auch in den kommenden zwei Jahren auf dem Gelände in Tempelhof zu Gast sein wird."

Longo blickte zurück auf das kuriose Saisonfinale 2020 in Berlin, als sechs Rennen innerhalb von nur neun Tagen ausgetragen wurden: "Berlin bedeutet alles für uns. Sie waren selbst in den schlechtesten Zeiten während der Pandemie immer loyal. Berlin war die einzige Stadt, die es uns erlaubt hat, sechs Rennen innerhalb gut einer Woche auszutragen. Berliner und Deutsche haben eine große Leidenschaft für den Motorsport, die machen die Tribünen voll!"

Zustimmung für weitere Rennen in Berlin gab es von Formel-E-Geschäftsführer Jamie Reigle, der in Berlin zu Motorsport-Magazin.com sagte: "Sicherlich! Deutschland ist einer unserer wichtigsten Märkte. Dafür spricht die große Motorsport-Fanbase, die Hersteller-Präsenz und so weiter."

Welchen Platz Berlin im Formel-E-Rennkalender 2023 einnehmen, ist noch nicht bekannt. Der Kalender für die erste Saison mit dem neuen und leistungsstärkeren Gen3-Auto soll Ende Juni dieses Jahres bei einem Treffen des World Motor Sport Council bekanntgegeben werden.

Dieses Jahr trägt die Formel E 16 Rennen in zehn unterschiedlichen Städten aus. Da ist laut Co-Gründer Longo noch Luft nach oben: "Nächste Saison werden wir rund 18 Rennen haben. Dieses Jahr starten wir in zehn Städten, nächstes Jahr hoffentlich in 12, 13. Das würde demnach zwei bis drei Double-Header bedeuten."

Ob sich der Rennkalender 2023 dann wirklich so umsetzen lässt wie ursprünglich geplant? Seit der Gründung im Jahr 2014 gab es immer wieder Änderungen im Rennkalender, mehr als in anderen FIA-Rennserien. Die Herausforderung der Formel E liegt in den Städten, wo die Politik einen großen Einfluss hat. Das beste Beispiel war zuletzt Vancouver, wo ein Anfang Juli geplantes Rennen sehr kurzfristig abgesagt werden musste.

Um nicht eine weitere große Lücke im Kalender entstehen zu lassen - zwischen Mexiko und Rom waren es bereits sechs Wochen - hat die Formel E den üblichen 'Lückenfüller' Marrakesch in den Kalender für ein Rennen am 02. Juli 2022 gehievt. Der semi-permanente Kurs in Marokko zählt nicht zu den Lieblings-Austragungsorten, steht im Zweifel aber stets kurzfristig parat.

Longo: "Die Strecke in Vancouver gehört unterschiedlichen Stakeholdern. Einer hat den Vertrag nicht rechtzeitig unterschrieben, um die Erlaubnis der Stadt zu erhalten. Als man sich an uns wandte, um die Situation zu lösen, war es quasi schon zu spät. Die Stadt wollte das Rennen dann lieber auf 2023 verlegen. Es gibt nicht viele Orte auf der Welt, die kurzfristig alles organisieren können, um ein Formel-E-Rennen auszutragen. Deshalb haben wir Marrakesch immer als eine Art Joker, um uns schnell helfen zu können."

Formel E in Berlin: Alle Sieger seit 2015

Jahr Sieger P2 P3
2015 Jerome D'Ambrosio Sebastien Buemi Loic Duval
2016 (Karl-Marx-Allee) Sebastien Buemi Daniel Abt Lucas di Grassi
2017/1 Felix Rosenqvist Lucas di Grassi Nick Heidfeld
2017/2 Sebastien Buemi Felix Rosenqvist Lucas di Grassi
2018 Daniel Abt Lucas di Grassi Jean-Eric Vergne
2019 Lucas di Grassi Sebastien Buemi Jean-Eric Vergne
2020/1 Antonio Felix da Costa Andre Lotterer Sam Bird
2020/2 Antonio Felix da Costa Sebastien Buemi Lucas di Grassi
2020/3 Maximilian Günther Robin Frijns Jean-Eric Vergne
2020/4 Jean-Eric Vergne Antonio Felix da Costa Sebastien Buemi
2020/5 Oliver Rowland Robin Frijns Rene Rast
2020/6 Stoffel Vandoorne Nyck de Vries Sebastien Buemi
2021/1 Lucas di Grassi Eduardo Mortara Mitch Evans
2021/2 Norman Nato Oliver Rowland Stoffel Vandoorne