Formel E New York 2019: Highlights vom Samstags-Rennen: (06:21 Min.)

Showdown im Big Apple: Die Entscheidung über die Meisterschaft in der Formel E fällt im allerletzten Rennen. Passend zum bisherigen Saisonverlauf: Am Sonntag in New York (22:00 Uhr live bei Eurosport und im Live-Stream auf ZDF.de) haben noch immer vier Fahrer die Chance, den Titel an sich zu reißen. Kommt es gar zur großen Sensation?

Jean-Eric Vergne ist die Meisterschaft kaum noch zu nehmen. Der Techeetah-Pilot hat trotz der Nullrunde am Samstag noch immer die besten Chancen, als erster Fahrer in der Geschichte der Formel E seinen Titel zu verteidigen.

130 Punkte hat der Franzose auf dem Konto. Lucas di Grassi, sein ärgster Herausforderer, belegt nach der Aufholjagd im ersten Rennen von New York Platz zwei mit 108 Zählern.

29 Punkte - 25 für den Sieg, 3 für die Pole und 1 für die schnellste Rennrunde - gibt es im Idealfall noch zu holen. Mit einem komfortablen Vorsprung von 22 Punkten müsste bei Vergne wieder so ziemlich alles schiefgehen, um den Gesamtsieg auf der Zielgeraden zu verlieren.

"Seine Wahrscheinlichkeit liegt bei 90 Prozent", sagte di Grassi nach dem ersten Rennen zu Motorsport-Magazin.com. "Aber der Punkt ist: Er tritt nicht nur gegen einen Fahrer an. Wenn er morgen wieder nicht in den Punkten landet und einer von uns das Rennen gewinnt, kann er Meister werden. Wenn es bei ihm wieder so läuft wie heute, kostet ihn das den Titel."

Vergne selbst war am Samstag für die Medien nicht zu sprechen. Wegen seiner Rangelei mit Felipe Massa musste der 29-Jährige bei der Rennleitung antanzen. Vergne kam ohne eine Strafe davon, dürfte aber ohnehin ausreichend bedient gewesen sein. "Es gibt gute und schlechte Tage, wurde er in einer Pressemitteilung zitiert. "Und heute war auf jeden Fall ein schlechter."

Unfallgegner Massa war stocksauer: "Er versuchte ein Kamikaze-Manöver am Ende der Geraden. Als ich ihn kommen sah, wusste ich, dass er nicht würde anhalten können. Das hat zu einem riesigen Unfall geführt, mein Rennen und seine Meisterschaft zerstört."

Am Samstag lief so ziemlich alles schief. Vergne wurde im Rennen gleich zwei Mal in Kollisionen verwickelt, die ihn weit zurückwarfen. Kurios: Beide Male war Teamkollege Andre Lotterer nicht weit und erwischte den Fahrer, dem er Rückendeckung im Titelkampf zugesichert hatte.

Sebastien Buemi feierte am Samstag seinen ersten Formel-E-Sieg seit rund zwei JahrenFoto: LAT Images

"Das war natürlich beide Male keine Absicht", erklärte Lotterer, der selbst ein Horror-Rennen erlebte, bei Motorsport-Magazin.com. Beide Male wurde er praktisch in Vergne gedrückt, ohne ausweichen zu können.

Ganz entscheidend wird das Qualifying am Sonntagvormittag werden. Vergne startet wie seine Titelgegner di Grassi, Mitch Evans (105 Punkte) und Samstags-Sieger Sebastien Buemi (104 Punkte) in der gefürchteten Qualifying-Gruppe 1. Bereits im ersten Anlauf war es keinem der Fahrer aus Gruppe 1 gelungen, in die abschließende Superpole-Runde einzuziehen.

Erschwerte Bedingungen herrschten aufgrund des aufgewirbelten Sandes, den Show-Cars zuvor auf der Ideallinie verteilt hatten. So lag es an den Gruppe-1-Piloten, die Strecke erst einmal zu 'säubern' - das kostete entsprechend Rundenzeit. "Gruppe 1 ist eine Katastrophe", sagte Lotterer (am Sonntag in Gruppe 2) stellvertretend für seine Leidensgenossen.

Auch wenn Lotterer zuversichtlich war, dass sein Teamkollege am Sonntag den Titel einfahren wird, lastet doch eine ganze Menge Druck auf Vergne. Mit di Grassi, Evans und Buemi schicken sich gleich drei Fahrer an, einen möglichen Fehler des Gesamtführenden eiskalt auszunutzen.

Di Grassi, der Champion der dritten Saison, machte Vergne schon einmal verbal Dampf: "Wenn er nicht in die Top-10 fährt und einer von uns gewinnt, war es das mit dem Titel. Dessen muss er sich bewusst sein."