Ein dramatisches, überwiegend hinter dem Safety Car ausgetragenes Formel-2-Sprintrennen sorgte am Samstagabend noch einmal für Wirbel im Klassement des Formel-1-Nachwuchses. Zwei Fahrer erhielten für Verstöße zusätzliche Strafen, eine davon mündete in einer Disqualifikation. Prema hingegen blitzte mit ihrem Einspruch gegen die konfuse Safety-Car-Entscheidung der Rennleitung ab.

Damit hatte der Abend nämlich begonnen. Nachdem Prema-Pilot Dennis Hauger unter Safety Car in Führung gelegen hatte, orderte die Rennleitung erst an, dass alle Autos aufgrund von Wrackteilen am Boxeneingang durch die Boxengasse fahren sollten. Kurz darauf korrigierte man sich, und schickte die gegenteilige Meldung: Aufgrund des Unfalles, der sich direkt vor der Boxeneinfahrt ereignet hatte, wurde die Box geschlossen.

Prema scheitert mit Protest gegen Sprintrennen

Von den widersprüchlichen Meldungen verwirrt fragte Prema laut eigenen Angaben zwei Mal bei der Rennleitung nach, und erhielt die Antwort, man solle durch die Box fahren. Das tat Hauger. Als einziger Fahrer, obwohl das Licht-Signal am Eingang eine geschlossene Box anzeigte. Das warf ihn erst auf Platz zwölf zurück, und brachte ihm dann eine 10-sekündige Stop-and-Hold-Strafe ein, weil er in eine geschlossene Box eingebogen war.

Die FIA-Stewards schmetterten den Protest, den Prema daraufhin gegen das Rennergebnis einlegte, ab. Ja, der Rennleiter habe mit Prema gesprochen, und direkt im Anschluss sei die Box geschlossen worden. Diese Nachricht wurde an alle Teams weitergeleitet und sei eine Minute lang dort gestanden. Prema habe nicht weiter nachgefragt. Hauger gab im Zuge der Anhörung zu, er habe auch das Signal für die geschlossene Box gesehen, und bei seinem Team nicht noch einmal nachgefragt.

Dementsprechend ist in den Augen der Stewards sowohl das Vorgehen der Rennleitung als auch das Aussprechen der Strafe korrekt. Hauger bleibt somit auf dem letzten Rang des Ergebnisses, welches aber aufgrund weiterer Strafen inzwischen zu Rang 16 wurde.

Hughes nach erstem Podium disqualifiziert

Van-Amersfoort-Pilot Jake Hughes nämlich, der eigentlich mit einem starken Rennen sein erstes Formel-2-Podium eingefahren hatte, wurde disqualifiziert. Die technische Abnahme vermaß nach seinem Rennen die Unterboden-Planke, und die war nur maximal 3,6 Millimeter dick, bei einem Minimum von 5 Millimeter.

Das Team verteidigte, die Abnutzung sei auf der stärker belasteten Seite des Autos gewesen, und läge wohl an einer Abweichung beim Reifendruck, die durch die vielen Safety-Car-Runden zustande kam. Die Stewards akzeptieren, dass es wohl unglückliche Umstände waren, aber Regelbruch ist Regelbruch - Hughes' P3 ist weg.

Boschung und Doohan bestraft

Strafen gab es weiters noch für Ralph Boschung, der eigentlich P8 eingefahren hatte. Er hatte sich aber beim Start zu weit vorne in seiner Startbox platziert. Und zwar auf einer Weise, auf der die Fehlstart-Sensoren nicht angeschlagen hatten. Daher wurde es erst nach dem Rennen untersucht. Boschung wollte lieber nicht zurücksetzen, da er um die bekannt filigrane F2-Kupplung Angst hatte. Für ihn gibt es eine in 20 Sekunden umgewandelte Durchfahrtsstrafe und zwei Strafpunkte, was ihn auf P15 zurückwirft.

Jack Doohan wiederum muss das Hauptrennen von drei Plätzen weiter hinten starten. Die Stewards erkoren ihn zum Verantwortlichen für den Crash mit Logan Sargeant beim ersten Safety-Car-Restart aus. Während da die Spitze vorne noch langsam gemacht hatte, hatten die hinteren Fahrer, ohne direkte Sicht, schon aus der letzten Kurve herausbeschleunigt. Doohan war so schnell, dass er dem wieder verlangsamenden Sargeant nicht mehr ausweichen konnte und ins Heck knallte.

Damit lautet das Rennergebnis nun Lawson-Vips-Drugovich-Williams-Verschoor-Iwasa-Daruvala-Sato. Drugovich hält die Sprint-Pole. Doohans Strafe hat keinen Einfluss auf die Startaufstellung, da er ohnehin von ganz hinten losfahren muss. Amaury Cordeel, der diese Safety-Car-Phase ausgelöst hatte, wird übrigens am Sonntag im Hauptrennen nicht mehr antreten, nach seinem Crash hat das Team sein Auto zurückgezogen.