Red Bull bemüht sich nach Kräften, in der Formel 1 wieder auf Kurs zu kommen. Ein schwieriges Unterfangen - nach der Krise rund um das angebliche Fehlverhalten von Christian Horner folgte in der letzten Woche der Ausstieg von Aero-Guru Adrian Newey. Die Konkurrenz wittert den Zerfall der Dominatoren, und will die Einzelteile auflesen. Besonders Toto Wolff. Der will Max Verstappen unbedingt zu Mercedes zerren. Mit seinem Vorgehen macht er sich an der Red-Bull-Konzernspitze unbeliebt.

In der 'Bild am Sonntag' meldet sich nun Oliver Mintzlaff, seines Zeichens Sport-Geschäftsführer, mit einer Zurechtweisung in Richtung Wolff: "Ich verstehe den Druck, den Toto Wolff und vielleicht auch andere Teams nach Jahren des Hinterherfahrens haben. Aber ich finde, dass sich Toto Wolff auf seine Herausforderungen konzentrieren sollte. Davon hat er genug." Damit klingt er ähnlich wie Christian Horner vor zwei Wochen:

Red-Bull-Geschäftsführer wird deutlich: Hat was mit Respekt zu tun

Es ist kein Geheimnis, dass Verstappen Wunschkandidat ist, um das von Lewis Hamilton geräumte Mercedes-Cockpit zu übernehmen. Seit Wochen lässt Wolff keine Gelegenheit verstreichen, um auch öffentlich den roten Teppich auszurollen. Nicht akzeptabel, findet Mintzlaff: "Es hat auch was mit Respekt zu tun, wenn ich immer wieder über das Personal anderer Teams spreche. Das gehört sich nicht."

"Max hat hier noch einen langfristigen Vertrag und mit keinem Wort gesagt, dass er den nicht erfüllen möchte", stellt Mintzlaff die Red-Bull-Sicht der Dinge klar. Für ihn ist die Sache erledigt. Einen Abgang oder Wechsel von Motorsport-Chef Dr. Helmut Marko hält er genauso für ausgeschlossen, und Teamchef Christian Horner sieht er langfristig als gesetzt: "Davon bin ich überzeugt. Er hat nur den Erfolg des Teams im Sinn und ist ein sehr guter CEO."

Genauso sei Adrian Neweys Abgang kein Problem: "Natürlich wird er uns - auch als Mensch - fehlen, aber wir wissen morgen trotzdem noch, wie man ein sehr schnelles Formel-1-Auto baut." Und die Sorgen, mit dem Regel-Umschwung 2026 und dem ersten eigenen Motor überfordert zu sein? "Natürlich gibt es dafür keine Garantie, aber während wir bewiesen haben, dass wir große Regeländerungen stemmen können, haben es andere Teams drei Jahre nicht geschafft, die Lücke zu uns zu schließen."

Kein Grund zum Mercedes-Wechsel für Max Verstappen

"Wir bereiten uns nicht erst seit gestern auf 2026 vor", meint Mintzlaff und summiert folglich: Es gibt keinen Grund, warum Max Verstappen vorzeitig aus seinem bis 2028 gültigen Red-Bull-Vertrag aussteigen sollte. "Zumindest fällt mir keiner ein. Wie ich schon sagte: Max will das schnellste Auto. Das haben wir. Max will Weltmeister werden. Mit uns hat er die besten Chancen."

"Und Max ist ein loyaler Typ", unterstreicht Mintzlaff. "Hinzu kommt, dass Red Bull einfach eine geile Marke ist, mit der er sich extrem identifizieren kann. Es gibt also viele Gründe, die für einen Verbleib sprechen - und keinen dagegen."

"Es muss jetzt einfach wieder Ruhe einkehren", fordert Mintzlaff und bewegt sich damit auf einer Linie mit Verstappen. Der bemüht sich seit Wochen, ja eigentlich seit Monaten schon, sich öffentlich aus der Schusslinie zu halten. Nur Ruhe und Stabilität fordert er eben. "Das will Max - und das wollen auch wir. Die braucht es auch, wenn man im Sport, egal, ob im Fußball oder der Formel 1, auf Dauer erfolgreich sein möchte."

Newey weg, geht auch Verstappen? Red Bull vor F1-Zerreißprobe!: (13:06 Min.)