Sauber erlebte im Sprint-Qualifying von Miami in der Formel-1-Saison 2024 abermals eine Zeitenjagd zum Vergessen. Sowohl Zhou Guanyu als auch Valtteri Bottas schieden auf den Positionen 17 und 18 im ersten Abschnitt des Sprint-Qualifyings aus. Zum ersten Mal seit dem zweiten Saisonrennen in Saudi-Arabien schafften es damit beide Sauber-Boliden nicht ins zweite Segment eines Qualifyings.

Für den großen Aufreger des Sauber-Qualifyings sorgte jedoch nicht die schwache Pace. Etwa vier Minuten vor dem Ende von SQ1 beendete Bottas eine schnelle Runde und verlangsamte auf dem Weg zu Kurve 1. Gleichzeitig begann McLaren-Pilot Oscar Piastri, der auf seiner Out Lap zuvor erst in Kurve 17 von Bottas überholt worden war, seinen schnellen Versuch. In Kurve 1 schloss Piastri zu Bottas auf. Doch Letzterer sah Piastri nicht kommen und es kam beinahe zur Kollision, Bottas musste in die Auslaufzone ausweichen.

Valtteri Bottas für Beinahe-Kollision bestraft

"Wenn das keine Strafe ist, dann weiß ich nicht, was eine ist", beschwerte sich Piastri am Funk. Und tatsächlich erhielt Bottas rund drei Stunden nach dem Ende des Sprint-Qualifyings eine Strafe. Er wird für den Sprint um drei Positionen nach hinten versetzt und startet vom letzten Platz. Die Stewards hielten fest, dass Bottas Piastri behindert habe. Der Routinier hätte den heraneilenden Piastri auf der Zielgeraden mit einem Blick in den Rückspiegel sehen können.

Jedoch wird auch Sauber nicht frei gesprochen: Bottas wurde nämlich am Funk nicht vor Piastri gewarnt, worüber er sich direkt nach dem Vorfall beklagte: "Verdammt, das ist zu spät, ich hatte keine Ahnung." Bottas erhielt in Miami einen neuen Renningenieur vom Team zugeteilt, worüber er sich bereits im Vorfeld beschwerte. Der Grund: an einem Sprint-Wochenende steht nur eine Stunde Trainingszeit zur Verfügung, um sich gegenseitig kennenzulernen und aufeinander einzustimmen.

Valtteri Bottas muss den Miami-Sprint vom letzten Startplatz in Angriff nehmenFoto: LAT Images

Der Zwischenfall war allerdings nicht nur aufgrund der Startplatzstrafe bitter: Bottas zufolge hatte das Missverständnis zudem Einfluss auf seine Chancen ins SQ2 vorzustoßen. Zwar konnte sich der Finne nach dem Piastri-Missgeschick noch einmal um rund zwei Zehntelsekunden verbessern, aber: "Ich musste die Strecke verlassen und hatte nicht das Gefühl, dass sich die Reifen davon erholt haben." Schlussendlich fehlten ihm zum Weiterkommen 0,320 Sekunden.

Alunni Bravi wird deutlich: Gibt keine Entschuldigungen

Für Teamkollege Zhou Guanyu lief es auch ohne Zwischenfall nicht wesentlich besser. Dem 17. fehlten ebenfalls mehr als zwei Zehntelsekunden zum SQ2-Einzug. "Leider haben wir schon heute Morgen ein bisschen gestrauchelt. Wir haben versucht, das Auto zu verändern, aber selbst als wir ein paar Probleme gelöst hatten, kamen andere Probleme mit der Auto-Balance auf", zeigte sich der Chinese ratlos.

Für Sauber war das Sprint-Qualifying in Miami ein klarer Rückschritt nach den beiden zuversichtlich stimmenden Qualifying-Performances in China. Dort holte das Team drei von vier möglichen Top-10-Platzierungen für Sprint und Grand Prix. In Anbetracht dessen hielt sich auch Team-Repräsentant Alessandro Alunni Bravi, normalerweise nicht für klare Ansagen bekannt, mit Kritik nicht zurück: "Es gibt keine Entschuldigungen für heute. Wenn du 17. und 18. wirst, ist es klar, dass du bei der Vorbereitung und Ausführung etwas falsch gemacht hast."

Sauber schied mit beiden Autos im SQ1 ausFoto: LAT Images

Für den Sprint sind die Aussichten nach der enttäuschenden Qualifikation entsprechend düster. Sowohl Zhou als auch Bottas suchen stattdessen die Flucht nach vorne. Das geänderte Sprintformat erlaubt es, das Setup nach dem Sprint für das Qualifying noch einmal zu verändern. Die Fahrer erhoffen sich vom Sprint deshalb vor allem eines: Lerneffekte für den weiteren Wochenendverlauf.

Während Sauber im Sprint-Qualifying von Miami enttäuschte, lief es für Haas-Pilot Nico Hülkenberg deutlich erfolgreicher. Wie es dem Emmericher am Freitag im US-Bundesstaat Florida erging, lest Ihr in diesem Artikel: