Red Bull meistert ersten F1-Boxenstopp im Dunkeln

Zum sechsten Mal in Folge ging 2023 der DHL Fastest Pit Stop Award an Red Bull. Konstant, schnell und ohne Patzer. Das ist die Devise beim Team von Weltmeister Max Verstappen. Mit einer einzigartigen Aktion zeigten die Bullen jetzt einmal mehr ihre Überlegenheit auf: Das Team absolvierte den erste Boxenstopp in völliger Dunkelheit.

'Pitch Black Pit Stop', so nannte Red Bull das Projekt. Ein Boxenstopp in der kompletten Finsternis. Die Boxencrew konnte sich dabei nur auf ihre Intuition, ihr Muskelgedächtnis und ihr Tastgefühl verlassen. Auf die Herausforderung konnte sich die Boxencrew nur minimal vorbereiten. Drei Boxenstopp-Trainings absolvierten sie zuvor mit abgedunkelten Visieren. Erst am Tag des 'Pitch Black Pit Stop' wurden sie in vollständige Dunkelheit getaucht und mit Spezialkameras gefilmt. Lediglich die Personen am Wagenheber und der Fahrer des Autos konnten mit Hilfe eines Nachtsichtgeräts etwas sehen.

Spitzenzeit in der Dunkelheit

Im Vorfeld wurde geschätzt, wie lange der Boxenstopp im Dunkeln dauern würde. Verstappen rechnete mit 6,69 Sekunden. Sergio Perez gab der Boxencrew 33,90 Sekunden Zeit und Red-Bull-Teamchef Christian Horner traute seiner Mannschaft 2,60 Sekunden zu. Die Selbsteinschätzung der Boxencrew lag bei 3,10 Sekunden.

"Der Sehsinn ist ein wesentlicher Bestandteil eines erfolgreichen Boxenstopps, daher stellte es eine ernsthafte Hürde dar, diesen wegzunehmen", so Red-Bull-Sportdirektor Jonathan Wheatley. "Es wurde jedoch bald klar, wie fließend das Team in seiner Herangehensweise, Kommunikation und seinen Fähigkeiten ist."

Das Projekt wurde über einen Zeitraum von vier Stunden gefilmt. Der erste Stopp dauerte 8,84 Sekunden. Innerhalb von vier Versuchen war die Zeit bereits auf 4,93 Sekunden gesenkt. Das Team stellte sich das Ziel, in zehn Versuchen unter drei Sekunden zu kommen, was den 22 Leuten beim letzten Versuch schließlich gelang. Die finale Boxenstoppzeit betrug 2,84 Sekunden.

"Ich bin wirklich stolz auf diese Leistung", lobt Wheatley. "Die Zeit von 2,84 Sekunden ist auch am helllichten Tag ein starker Stopp! Ich sage sicherlich nicht, dass ich in einem Rennen gerne die Lichter ausmachen würde, aber, dass die Crew das so gut in der Dunkelheit geschafft hat, zeigt, was für eine gut geölte Maschine sie ist und warum wir den DHL Fastest Pit Stop Award zum sechsten Mal in Folge gewonnen haben."

Red Bull schlägt Konkurrenz sogar im Dunklen

Tatsächlich halten die 2,84 Sekunden im Vergleich mit normalen Boxenstoppzeiten stand. So schnell Reifen zu wechseln, muss man nämlich erst hinbekommen. Haas gelang das 2023 nur acht Mal und dass, obwohl die Boxencrew etwas sehen konnte. Auch Alfa Romeo und Williams kommen im Vergleich zum 'Pitch Black Pit Stop' nicht gut weg. Alfa Romeo schaffte in der Formel-1-Saison 2023 nur 12-mal eine Boxenstoppzeit von unter 2,84 Sekunden. Williams gelang das 15-Mal.

Vergleicht man die 2,84 Sekunden mit der durchschnittlichen Standzeit der Teams 2023, so schneidet auch hier der Boxenstopp im Dunklen gut ab. McLaren kann mit der Bullen-Crew gleichziehen. Einzig Red Bull selbst ist mit 2,61 Sekunden durchschnittlich schneller. Die restlichen Teams brauchten 2023 länger.

Bei fünf Rennen wäre Red Bull mit der Boxenstoppzeit von 2,84 Sekunden unter die Top 10 gekommen, um für den DHL Fastest Pit Stop Award zu punkten: Saudi-Arabien (9.), Australien (4.), Italien (10.), Singapur (6.) und Mexiko (10.), wobei beim Australien GP viele Fahrer aufgrund der roten Flagge keinen echten Boxenstopp absolvierten. Dennoch würde Red Bull mit diesen Top-10-Ergebnissen auf dem neunten Platz des DHL Fastest Pit Stop Awards liegen, und das mit einer Zeit, die im Dunklen aufgestellt wurde.