Es war kein Zufall, dass Aston Martin der große Profiteur des Protests beim Österreich GP war. Die Mannschaft von Teamchef Mike Krack hatte nach dem Rennen auf dem Red Bull Ring Protest gegen das Ergebnis eingelegt. Man war der Meinung, dass nicht alle Track-Limit-Vergehen geahndet wurden. Stunden später hagelte es noch zwölf Strafen, Fernando Alonso rückte von Rang sechs auf fünf nach vorne, Lance Stroll wurde Neunter statt Zehnter.

Für die Formel 1 war das Theater während und nach dem Grand Prix eine Farce, doch Aston-Martin-Teamchef Mike Krack sieht es ganz pragmatisch: "Die Fahrer müssen auf der Strecke bleiben und wenn nicht, dann müssen sie die richtige Strafe bekommen. So einfach ist es. Elf Fahrer haben es geschafft, unsere Fahrer waren instruiert."

Aston Martin war bereits aus dem Vorjahr vorgewarnt. Sebastian Vettel hatte beim Österreich GP 2022 eine Fünf-Sekunden-Strafe für das mehrmalige Verlassen der Strecke erhalten. "Wir hatten die Strafe im letzten Jahr. Unseren Fahrern müssen die Ohren geblutet haben, weil wir ihnen so oft gesagt haben, was die Strafe für das Verlassen der Strecke ist", so Krack.

Aston Martin lernte aus der Vettel-Strafe des VorjahresFoto: LAT Images

Lance Stroll ging dabei genau ans Limit, er überfuhr die weiße Linie drei Mal. Beim vierten Mal hätte es eine Strafe gegeben. Fernando Alonso hingegen verließ die Strecke nur ein einziges Mal. Bei Aston Martin legte man aber nicht nur ein besonderes Augenmerk auf die eigenen Piloten, sondern auch auf die Konkurrenz. Alonso und Stroll mussten ihre Kollegen nicht verpetzen, in der Fabrik in Silverstone achteten Aston-Martin-Mitarbeiter ganz genau darauf, was die Konkurrenz machte.

Nach dem Rennen ging es dann ganz schnell. "Als das provisorische Ergebnis veröffentlich wurde und wir gesehen haben, dass nicht alle Vergehen bestraft wurden, haben wir Protest eingelegt", erklärt Krack. Der Rennstall hatte für den Protest allerdings nur 30 Minuten Zeit. "Mit dem provisorischen Ergebnis begann der Countdown. Wir waren aber vorbereitet, das ist Teil des Rennens und wir haben ein starkes Team an der Strecke, aber auch in der Fabrik."

"Wir waren zuversichtlich", verrät Krack. Von der exorbitant hohen Zahl an potentiellen Vergehen war aber auch Aston Martin überrascht. 1.200 Fälle schauten sich die Stewards nach dem Rennen genauer an. "Von dieser Zahl war ich auch geschockt, aber die Strafen nachher waren gemäß unserer Erwartungen", so Krack.

Aston Martins Sportdirektor Andy Stevenson kann nach dem erfolgreichen Protest wohl eine Gehaltserhöhung einfordern. Schon beim Saudi Arabien GP protestierte er erfolgreich. Damals bekam Fernando Alonso sein Podium zurück. Insgesamt rettete Stevenson dem Rennstall schon sechs Punkte in dieser Saison.

Alle Track-Limit-Vergehen aller Fahrer im Rennen:

Fahrer Vergehen
Ocon 10
Albon 9
Tsunoda 9
Gasly 7
Sainz 6
Hamilton 6
Sargeant 6
De Vries 6
Magnussen 4
Perez 3
Norris 3
Piastri 3
Stroll 3
Hülkenberg 3
Leclerc 2
Bottas 2
Verstappen 1
Alonso 1
Russell 0
Zhou 0

Noch im Rennen bestätigte Strafen:

Fahrer Vergehen # Strafe
Hamilton 4 5 Sekunden
Tsunoda 4 5 Sekunden
Sainz 4 5 Sekunden
Magnussen 4 5 Sekunden
Sargeant 4 5 Sekunden
Albon 4 5 Sekunden
Tsunoda 7 10 Sekunden
Gasly 4 5 Sekunden

Erst nach dem Rennen ergänzte Strafen:

Fahrer Vergehen # Strafe
Sainz 5 10 Sekunden
Hamilton 5 10 Sekunden
Gasly 5 10 Sekunden
Albon 5 10 Sekunden
Ocon 4 5 Sekunden
Ocon 5 10 Sekunden
Ocon 9 5 Sekunden
Ocon 10 10 Sekunden
Sargeant 5 10 Sekunden
De Vries 4 5 Sekunden
De Vries 5 10 Sekunden
Tsunoda 9 5 Sekunden
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