Bisher war es eine schwierige Formel-1-Saison für Lewis Hamilton im teaminternen Duell bei Mercedes. Doch Baku ist für ihn zumindest einmal ein kleiner Befreiungsschlag, auch wenn das finale Ergebnis des Qualifyings - ein fünfter Startplatz für den Grand Prix am Sonntag, mit fast einer Sekunde Rückstand - ihn nicht in Euphorie verfallen lassen wird.

Sehr wohl aber hat er zum ersten Mal in der Saison 2023 George Russell im Qualifying geschlagen. Bei schwierigen Bedingungen in Baku, bei denen jene belohnt wurden, die nach nur einem Training schnell Vertrauen ins Auto aufbauen konnten, setzte sich Hamilton durch. Für Russell kam es noch schlimmer: Er blieb in Q2 schon übrig und wird nur von Platz elf starten.

Hamilton erkämpft sich Rhythmus in Baku

Knapp wurde es allerdings auf diesem Showdown in Q2 zwischen den beiden Mercedes-Piloten. Hamilton rettete sich mit einer 1:41,650 gerade noch auf den zehnten Rang, Russell war vier Zehntel langsamer und schied aus. Für Hamilton im Qualifying-Vergleich trotzdem ein klarer Fortschritt. In den drei vorangegangenen Wochenenden lag er im entscheidenden Segment im Schnitt 0,182 Sekunden zurück.

Der schlecht ausbalancierte Mercedes macht Hamilton bisweilen zu schaffen. Dass es in Baku wieder schwierig werden würde, hatte das Team schon erwartet. Große Upgrades gibt es noch keine, und die Fahrer haben Probleme damit, das Heck des W14 aus Kurven heraus unter Kontrolle zu halten. "Es ist generell nicht stabil genug für die Fahrer und hat nicht genügend Last", fasst Toto Wolff nach dem Qualifying von Baku auf Sky UK zusammen.

In Baku, mit vielen engen 90-Grad-Kurven inmitten von Betonmauern, ist das keine Ausgangsposition für den Fahrer. Der braucht hier vor allem Vertrauen ins Auto. Nur eine Trainingssession zu haben machte es noch schwieriger, aber Hamilton war im Qualifying diesmal bereit.

"Wir geben da draußen alles", meint Hamilton nach dem Qualifying. "Timing, Rhythmus, alles hier rauszuholen ist auf der Strecke nicht leicht." Anfangs hatte er noch zu kämpfen, in Q1 touchierte er sogar leicht die Wand. In Q2 rettete er Mercedes dann nur knapp vor dem ultimativen Debakel, kein Auto in Q3 zu haben.

Hamilton fängt im Qualifying fast Sainz ab

In Q3 hatte er sich im ersten Versuch dann endlich eingeschossen: "Ich hatte noch mehr Pace, nur habe ich es auf dieser letzten Runde nicht hinbekommen. Die erste Q3-Runde war richtig super, aber am Ende konnte ich an die bloß rankommen." Im zweiten Q3-Umlauf konnte sich Hamilton nicht mehr verbessern.

Das unterstreicht erneut, wie schwierig es ist, die Balance des W14 vorauszuahnen. "Ich hätte nur ein bisschen mehr gebraucht, um einen Ferrari abzufangen", ärgert sich Hamilton. Auch Carlos Sainz, der seine eigenen Balance-Probleme hatte, konnte am Ende nicht nachlegen, aber seinem Mercedes-Konkurrenten half das nicht. Hamilton blieb 0,161 Sekunden dahinter.

Am Samstag erhält Hamilton im zweiten Qualifying eine zweite Chance, sich zumindest für den Sprint besser zu qualifizieren. Große Hoffnungen macht er sich aber keine, denn das Setup darf nicht mehr geändert werden, und am Fahrstil können auch alle anderen feilen.

Stattdessen bleibt Hamilton lieber realistisch und freut sich über den fünften Startplatz für das Rennen: "Wir haben nicht realisiert, dass wir so ein gigantisches Defizit auf den Geraden haben würden. Aber das ist ein guter Indikator. Es liegt viel Arbeit vor uns, um das Auto in Schwung zu bringen." In Baku muss er nehmen, was er bekommt. Große Upgrades sind nach wie vor erst für Imola im Plan. Den ganzen Sprint-Tag der Formel 1 heute in Baku gibt es hier im Liveticker.

Formel 1 Baku 2023: Der Zeitplan

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