Gelungenes Debüt von Rookie Logan Sargeant, Punkt für Alex Albon, konkurrenzfähiges Auto: Williams startete gut in die neue Formel-1-Saison. 2022 noch abgeschlagen Letzter in der Konstrukteurs-WM mit acht Punkten, befindet sich der Rennstall aus Grove aktuell auf dem siebten Rang. Teamchef James Vowles warnt jedoch vor frühzeitiger Euphorie und mahnt zur Vorsicht.

Williams: Solider Start, aber Verbesserungspotential

"Im Qualifying konnte man richtig den Funken im Auto spüren", freut sich Neo-Teamchef James Vowles im Williams-Debrief über das gelungene Auftakt-Wochenende. "An anderen Rennwochenenden hätten wir sicher einen noch besseren Job machen können, aber es ist ein solider Start. Darauf können wir gut aufbauen."

Williams' Performance schwankte über das ganze Wochenende hinweg. Bei den Freien Trainings noch ganz am Ende der Zeitentabelle, bekam der Rennstall aus Grove pünktlich zum Qualifying alles auf die Reihe. Logan Sargeant schied knapp mit derselben Rundenzeit wie Lando Norris in Q1 aus, Alex Albon startete das Rennen auf P15.

"Im Rennen waren wir da, wo wir sein sollten", verrät James Vowles. Beide Piloten stürmten mit gutem Start und guter Rennpace nach vorne und mischten im Mittelfeld mit. Kein Riesen-Schritt wie beim englischen Nachbarn Aston Martin, aber im Vergleich zum letzten Jahr doch deutlich. "Es war ein hart verdienter erster Punkt!", zieht Vowles Bilanz.

Williams 2.0: Punkte statt Safety-Cars

2022 war Williams in den meisten Rennen nicht konkurrenzfähig, sondern sorgte eher mit Safety-Cars für Aufsehen. Drei neunte und zwei zehnte Plätze waren das Maximum der Gefühle. Nicht so 2023: "Wir sind zwar am hinteren Ende des Feldes, können aber mit zwei, drei anderen Teams kämpfen. Je nachdem, was im Rennen passiert", meint James Vowles. "Hier in Bahrain war es sogar mit vielen Autos möglich."

"Aber wir müssen realistisch bleiben: Hier in Bahrain kamen uns die Bedingungen entgegen und viele Teams hatten Probleme", bleibt der Williams-Teamchef realistisch. Charles Leclerc fiel aus, Esteban Ocon war Stammgast bei Strafverteilungen, Lando Norris in der Boxengasse. "Das sind starke Teams, die sicherlich zurückkommen werden. Es ist nur schwer zu sagen wann. Bei McLaren wird es vielleicht noch ein paar Rennen dauern."

Das Williams-Duo Alex Albon und Logan Sargeant in FormationFoto: LAT Images

James Vowles: Müssen Opfer für Langzeiterfolg bringen

Williams selbst wird trotz des Überraschungs-Erfolges beim Auftaktrennen ihre Pläne nicht über den Haufen werfen. "Wir müssen unsere Entwicklung genau abwägen", verrät Vowles. "Wir wollen langfristig Erfolg haben und müssen in die richtigen Fähigkeiten, Werkzeuge und Systeme investieren. Damit wir 2024 und 2025 konkurrenzfähig sind."

"Aber wir nehmen jeden Punkt mit, den wir kriegen können", schmunzelt der ehemalige Mercedes-Stratege. Entwickelt wird der FW45 in der Saison natürlich trotzdem. "Wenn du auf gleichem Niveau bleibst, fällst du sofort zurück." Williams konzentriert sich dabei besonders auf drei Bereiche.

Williams: Mit Drei-Punkte-Plan zurück zu altem Glanz

Erstens: Reifenmanagement. "Bei diesen Regularien ist es wichtig zu verstehen, wie die Reifen funktionieren. Wir müssen das meiste aus den Reifen und aus unserer Balance holen", betont der Brite. Beim Reifenverschleiß zeigte der FW45 in Bahrain noch Verbesserungspotential. Eine Zwei-Stopp-Strategie wie bei den Topteams ging sich für das Williams-Duo nicht aus.

"Nummer zwei: Wir müssen das Auto konstant verbessern. Hauptsächlich im Aerodynamik-Bereich." Alex Albon freute sich in Bahrain schon auf das kommende Update-Paket für den FW45. Mit Low-Downforce-Paket (und mehr Topspeed) konnte der Thailänder seinen Punkt gerade noch vor dem herannahenden Yuki Tsunoda retten.

"Drittens: Alles lernen, was uns später helfen kann", beendet James Vowles seine Aufzählung. "Während eines Wochenendes müssen wir nicht nur aktuelle Informationen sammeln, sondern auch für zukünftige Rennwochenenden und für die nächste Saison." Aus Fehlern lernen kennt Vowles noch gut von Mercedes.

Im freien Fall: Williams in der Konstrukteurs-WM

Jahr WM-Rang Punkte
2013 9 5
2014 3 320
2015 3 257
2016 5 138
2017 5 83
2018 10 7
2019 10 1
2020 10 0
2021 8 23
2022 10 8

Mit diesem Plan will der Ex-Chefstratege von Mercedes Williams langsam wieder zu altem Erfolg verhelfen. "Jetzt kämpfen wir um die letzten drei Plätze. Das ist für uns eine gute Lage", erklärt Vowles. "Wir wissen, dass wir mitkämpfen können. Unser Auto ist stark." Nachsatz: "Und wir haben noch mehr Performance auf Lager."

Formel 1 WM-Stand 2023: Die Fahrer-Tabelle

  • 1. Max Verstappen (25 Punkte)
  • 2. Sergio Perez (18 Punkte)
  • 3. Fernando Alonso (15 Punkte)
  • 4. Carlos Sainz (12 Punkte)
  • 5. Lewis Hamilton (10 Punkte)
  • 6. Lance Stroll (8 Punkte)
  • 7. George Russell (6 Punkte)
  • 8. Valtteri Bottas (4 Punkte)
  • 9. Pierre Gasly (2 Punkte)
  • 10. Alexander Albon (1 Punkt)
  • 11. Yuki Tsunoda (0 Punkte)
  • 12. Logan Sargeant (0 Punkte)
  • 13. Kevin Magnussen (0 Punkte)
  • 14. Nyck de Vries (0 Punkte)
  • 15. Nico Hülkenberg (0 Punkte)
  • 16. Guanyu Zhou (0 Punkte)
  • 17. Lando Norris (0 Punkte)
  • nicht klassifiziert: Esteban Ocon
  • nicht klassifiziert: Charles Leclerc
  • nicht klassifiziert: Oscar Piastri

Formel 1 WM-Stand 2023: Die Team-Tabelle

  • 1. Red Bull (43 Punkte)
  • 2. Aston Martin (23 Punkte)
  • 3. Mercedes (16 Punkte)
  • 4. Ferrari (12 Punkte)
  • 5. Alfa Romeo (4 Punkte)
  • 6. Alpine (2 Punkte)
  • 7. Williams (1 Punkt)
  • 8. AlphaTauri (0 Punkte)
  • 9. Haas (0 Punkte)
  • 10. McLaren (0 Punkte)