2022 hatte die Formel 1 mit Guanyu Zhou nur einen Rookie zu bieten, doch ein Jahr später geben mit Oscar Piastri, Logan Sargeant und Nyck de Vries gleich drei Piloten ihr Debüt. Nur De Vries hatte letztes Jahr schon ein Rennen in Monza bestritten, für die anderen beiden war der Bahrain-GP der erste Königsklassenauftritt überhaupt. Wir haben uns die Leistungen der Neulinge bei McLaren, Williams und AlphaTauri genau angesehen und ziehen Bilanz.

Die Rookie-Daten aus Bahrain im Überblick

Sargeant De Vries Piastri
Qualfying 16 19 18
Differenz zum Teamkollegen +0.191 +0.721 +0.469
Rennergebnis 12 14 DNF
Ergebnis Teamkollege 10 11 17 (DNF)
Punkte 0 0 0

Oscar Piastri: Fehler und Defekt für das Supertalent

Oscar Piastris Leistungen in den Nachwuchskategorien erzeugten die höchste Erwartungshaltung aller drei Rookies, doch erlebte der Australier auch die größte Enttäuschung beim Debüt. Im Qualifying musste er sich Teamkollege Lando Norris mit fast einer halben Sekunde Rückstand geschlagen geben. Platz 18 und das Q1-Aus waren eine bittere Pille. Piastri suchte die Schuld bei sich: "Ich habe zu viele Fehler gemacht." Er erklärte: "In diesem engen Feld ist jeder Fehler teuer. Von meiner Seite muss daher noch viel kommen. Landos Quali-Ergebnis ist eher, wo wir stehen." Teamkollege Norris rettete sich ins Q2 und belegte dort Rang 11. Piastris Selbsteinschätzung war also durchaus akkurat.

Oscar Piastri hatte Pech mit der TechnikFoto: LAT Images

Im Rennen hingegen kann dem Neuling beim Traditionsteam kein Vorwurf gemacht werden. Nach 13 Runden war seine Ausfahrt bereits durch einen Elektrik-Defekt beendet. In diesen wenigen Runden hielt sich Piastri schadlos. Weder fiel er durch einen herausragenden Start, noch durch große Fehler auf. Eine richtige Bewertung seiner Leistung fällt hier also schwer, zumal auch Teamkollege Lando Norris mit einem Leck im Pneumatik-System keine Referenz liefern konnte, wohin es mit dem MCL60 ohne Defekte hätte gehen können. Piastris enttäuschendes Wochenende war nur am Samstag eigenverschuldet, ein 'echtes' Rennen muss er erst noch fahren.

Logan Sargeant: Fehlerfreies Debüt

Vom Amerikaner Logan Sargeant wurde im Vorfeld wohl am wenigsten erwartet. Weder hatte er die Nachwuchsserien dominiert wie Piastri, noch hat er einen Sensationsauftritt ala de Vries in Monza in der Vita stehen. Dennoch machte der Williams-Pilot seine Sache an seinem ersten Formel-1-Wochenende mehr als nur ordentlich. Schon im Qualifying setzte er ein Ausrufezeichen. Er fuhr in Q1 die gleiche Zeit wie Lando Norris und kam nur nicht weiter, weil er diese später gesetzt hatte. Sein Rückstand von weniger als zwei Zehnteln auf seinen etablierten Teamkollegen Alex Albon war absolut im Rahmen.

Auch im Rennen wusste Sargeant zu überzeugen. Schon am Start zeigte er in Kurve 4 ein sehenswertes Manöver, als er außen am AlphaTauri von Yuki Tsunoda vorbeiging. Im weiteren Rennverlauf hielt sich der 22-Jährige schadlos: Kein Ausritt, kein Fehler im Zweikampf. Am Ende kam er zwei Plätze hinter Teamkollege Albon auf Rang 12 ins Ziel. In 57 Runden verlor er nicht einmal acht Sekunden auf seinen wesentlich erfahreneren Stallgefährten. Sargeant hat in seinem ersten Auftritt überzeugt. Schon jetzt dürfte wohl keiner mehr daran zweifeln, dass er eine klare Verbesserung zu seinem Vorgänger Nicholas Latifi darstellt. Dementsprechend positiv fiel auch das Fazit des Rookies aus: "Ich bin sehr zufrieden mit meinem ersten Rennen. Alles operative hat gut funktioniert. Ich bin sehr glücklich mit der Pace." Dem gibt es eigentlich nichts mehr hinzuzufügen.

Logan Sargeant durfte mit seinem Debüt zufrieden seinFoto: LAT Images

Nyck de Vries: Tsunoda klar unterlegen

Bei seinem ersten Formel-1-Auftritt in Monza 2022 beeindruckte Nyck de Vries mit Rang Neun und schlug Teamkollege Nicholas Latifi auf Anhieb. Yuki Tsunoda ist jedoch eine härtere Nuss und dies musste der Niederländer an seinem ersten Wochenende für AlphaTauri schmerzlich erfahren. Der Japaner brannte ihm im Qualifying über sieben Zehntel auf und pilotierte den wenig konkurrenzfähigen AT04 ins Q2, während de Vries nur der vorletzte Rang blieb.

Auch im Rennen konnte der 28-Jährige nicht wirklich überzeugen. Während Tsunoda die Punkte als Elfter nur hauchdünn verpasste, kam de Vries mit über 25 Sekunden Rückstand auf seinen Teamkollegen auf Rang 14 ins Ziel. Auf der Strecke war es sogar nur Rang 15 gewesen, doch Nico Hülkenbergs Zeitstrafen brachten ihm noch einen Platz im Klassement ein. Der Niederländer selbst sah seine Leistung nicht allzu kritisch und gab auch einen Grund für seinen Rückstand an: "Die Pace war in Ordnung. Wir haben aber den Boxenstopp beim letzten Virtual-Safety-Car verpasst und so musste ich für viele Runden mit den harten Reifen draußen bleiben. Insgesamt war das Rennen anständig." Doch auch vor der verpassten Chance auf einen kürzeren Stopp in Runde 41 hatte er bei gleicher Strategie bereits über 12 Sekunden auf Tsunoda verloren. Vom früheren Formel-E-Weltmeister wird noch mehr kommen müssen.

Nyck de Vries hatte nicht die Pace von Yuki TsunodaFoto: LAT Images

Formel 1 Bahrain 2023: Das Ergebnis

P. Fahrer Team Zeit
1 Max Verstappen Red Bull 1:33:56.736
2 Sergio Pérez Red Bull + 11.987
3 Fernando Alonso Aston Martin + 38.637
4 Carlos Sainz Jr. Ferrari + 48.052
5 Lewis Hamilton Mercedes + 50.977
6 Lance Stroll Aston Martin + 54.502
7 George Russell Mercedes + 55.873
8 Valtteri Bottas Alfa Romeo + 1:12.647
9 Pierre Gasly Alpine + 1:13.753
10 Alexander Albon Williams + 1:29.774
11 Yuki Tsunoda AlphaTauri + 1:30.870
12 Logan Sargeant Williams 1 Runde
13 Kevin Magnussen Haas 1 Runde
14 Nyck de Vries AlphaTauri 1 Runde
15 Nico Hülkenberg Haas 1 Runde
16 Zhou Guanyu Alfa Romeo 1 Runde
17 Lando Norris McLaren 2 Runden
18 Esteban Ocon Alpine/ DNF
19 Charles Leclerc Ferrari DNF
20 Oscar Piastri McLaren DNF