Ferrari erlebte in Bahrain ein Beispiel dafür, wie ein Formel-1-Saisonauftakt nicht laufen sollte. Der am besten platzierte Pilot schied mit Charles Leclerc aufgrund eines Motorproblems aus. Carlos Sainz konnte die Pace des Monegassen das ganze Wochenende nicht mitgehen und wurde gegen Ende des Rennens sogar von Fernando Alonso im Aston Martin passiert. Nach dem Start nach Maß im vergangenen Jahr steht die Scuderia jetzt mit mageren zwölf Punkten, einem Ausfall und vielen Fragezeichen da. Teamchef Frederic Vasseur schreibt die WM trotzdem noch nicht ab.

Ferrari-Qualifying-Pace macht Hoffnung

"Natürlich wären wir lieber wie Red Bull gestartet", merkt Frederic Vasseur nach dem eher mageren Ferrari-Saisonstart an. Ein kurzer Rückblick: Im vergangenen Jahr startete Ferrari mit 44 Punkten und einem Doppelsieg in die Saison. Jetzt ist Red Bull in weite Ferne gerückt und selbst Aston Martin in Person von Fernando Alonso scheint dem SF-23 im Rennen etwas vorauszuhaben. Was macht jetzt also noch Hoffnung? "Dass wir im Quali gleich schnell sind, sind gute Neuigkeiten. Der Kampf, den Charles [Leclerc, Anm. d. Red.] ihnen im ersten Stint liefern konnte, ist auch gut", beschreibt der Teamchef die positiven Aspekte eines Wochenendes, das aus Ferrari-Sicht wohl kaum negativer hätte sein können.

"Ich möchte konstant bei meinen Aussagen bleiben. Ich habe dem Team erzählt, dass es egal ist, wie das Ergebnis ist. Die Meisterschaft ist nach Bahrain nicht gelaufen", weiß Vasseur. Der Franzose ist schon seit 2016 Teamchef in der Königsklasse. Zunächst in Enstone, dann in Hinwil - und jetzt in Maranello. "Das wichtigste ist jetzt ein klares Bild von der Situation zu haben, das ausführlich zu analysieren und stärker zurückzukommen", verdeutlicht er. Die Formel-1-Saison 2023 ist mit 23 Rennen die längste Saison in der Geschichte der Königsklasse. Es gibt also genug Möglichkeiten, die verlorene Zeit gut zu machen.

Vasseur bleibt Realist

Von der Ferrari-roten Brille geblendet ist Vasseur aber nicht. "Wir waren nicht in der Lage, mit Soft-Hart durchzufahren. Es ist so wie es ist", akzeptiert der Franzose die Schwächen des SF-23. Während Red Bull sehr gut mit den Reifen haushalten konnte, hatte Ferrari wie in der vergangenen Saison Probleme. Die Pace der roten Göttin ging schnell ein. Zu hoch war der Reifenverschleiß. Ein Problem, dass viele Ferrari-Fans noch aus dem vergangenen Jahr kennen dürften.

Ferrari blieb im Auftaktrennen unter den eigenen ErwartungenFoto: LAT Images

Auch der F1-75 hatte oft Probleme mit dem Reifenverschleiß. Die Hoffnung ganz gemäß dem Motto: Neues Jahr, neuer Ferrari, hat sich also nicht erfüllt. "Aber wir wussten, dass das schwierig wird. Meine Aufgabe ist es, die Situation zu analysieren. Wir wissen genau, was wir dieses Wochenende gemacht haben - und jetzt müssen wir einen Schritt nach vorne machen", resümiert Vasseur. "Die Boxenstopps und Strategie waren ein positiver Aspekt. Strategisch war das ein einfaches Rennen und bei den Boxenstopps hat sich die harte Arbeit, die die Jungs und Mädels im Winter geleistet haben, ausgezahlt.“ Auch zu diesen Themen durften sich die Ferrari-Verantwortlichen des vergangenen Jahres oft Fragen stellen lassen. Zumindest der Ersteindruck 2023 stimmt dahingehend. Trotzdem weiß Vasseur: "Du wirst ein Rennen nicht durch einen Boxenstopp gewinnen." Dazu müssen die Roten mehr Rundenzeit finden. Die gute Nachricht: Die Saison ist lang - und um den Abstand zu den Rivalen aus Milton Keynes zu verringen, bleibt noch viel Zeit.

Formel 1 Bahrain 2023: Das Ergebnis

P. Fahrer Team Zeit
1 Max Verstappen Red Bull 1:33:56.736
2 Sergio Pérez Red Bull + 11.987
3 Fernando Alonso Aston Martin + 38.637
4 Carlos Sainz Jr. Ferrari + 48.052
5 Lewis Hamilton Mercedes + 50.977
6 Lance Stroll Aston Martin + 54.502
7 George Russell Mercedes + 55.873
8 Valtteri Bottas Alfa Romeo + 1:12.647
9 Pierre Gasly Alpine + 1:13.753
10 Alexander Albon Williams + 1:29.774
11 Yuki Tsunoda AlphaTauri + 1:30.870
12 Logan Sargeant Williams 1 Runde
13 Kevin Magnussen Haas 1 Runde
14 Nyck de Vries AlphaTauri 1 Runde
15 Nico Hülkenberg Haas 1 Runde
16 Zhou Guanyu Alfa Romeo 1 Runde
17 Lando Norris McLaren 2 Runden
18 Esteban Ocon Alpine/ DNF
19 Charles Leclerc Ferrari DNF
20 Oscar Piastri McLaren DNF