Nach tagelangen Gerüchten ist der Deal nun abgeschlossen: Daniel Ricciardo kehrt zurück zu seiner alten Formel-1-Heimat Red Bull Racing. Das Team verpflichtet den bei McLaren vorzeitig verabschiedeten Australier als Test- und Entwicklungsfahrer. Er wird auch für die vielen PR-Aktivitäten des Teams eine wichtige Rolle spielen.

Damit wird Ricciardo die Stammfahrer Max Verstappen und Sergio Perez, die beide langfristige Verträge für Renncockpits haben, entlasten. Die Wiedervereinigung der alten Erfolgspartnerschaft hatte sich in den letzten Wochen abgezeichnet. Am Rande des Saisonfinales von Abu Dhabi waren sich Ricciardo und Red Bull fast einig, es fehlte nur mehr der Vertrag.

Ricciardo hatte davor schon angekündigt, dass er 2023 lieber eine Auszeit vom Stress eines Vollzeit-Cockpits nehmen wolle. Ein Deal als Testfahrer bei einem Top-Team erschien ihm ideal. "Ich bin wirklich aufgeregt, als dritter Fahrer zurück nach Hause zu Red Bull zu kommen", freut sich Ricciardo, der in der offiziellen Presseaussendung mit großem Grinsen dasteht.

Ricciardo setzt auf Red-Bull-Comeback

Als Ricciardo den Markt nach Testfahrer-Plätzen sondierte, kam ursprünglich auch Mercedes als potentieller Landeplatz auf. Letztendlich entschied er sich aber für Red Bull - das Team, von dem er für einen Großteil seiner Nachwuchskarriere gefördert wurde. Das Team, das ihn in die Formel 1 brachte und mit dem er von 2014 bis 2018 sieben Siege einfuhr.

Ricciardo und Verstappen waren einst bis 2018 das Dream-Team von Red BullFoto: Red Bull

Nach 2018 verabschiedete sich Ricciardo, der bei Red Bull gegen den aufsteigenden Max Verstappen einen schweren Stand hatte, komplett aus dem Ökosystem des Energy-Drink-Konzerns. Zuerst für zwei Jahre in Richtung Renault, dann zu McLaren.

Die Erfolge blieben dort aus. McLaren wurde besonders bitter. Hatte er bei Renault noch als Spitzenfahrer in mittelmäßigem Material aufgezeigt, so kam er mit den Autos von McLaren überhaupt nicht zurecht. Einziges Highlight blieb ein Sieg in Monza 2021. 2022 wurde die Partnerschaft vorzeitig beendet, McLaren hatte sich mit Oscar Piastri Ersatz organisiert.

Red Bull baut auf Ricciardo-Erfahrung

Red Bull und Teamchef Christian Horner schätzen Ricciardo trotz der zwei enttäuschenden McLaren-Jahre. "Es ist toll, Daniel zurück in die Red-Bull-Familie zu holen", freut sich Horner. "Er hat enormes Talent und ist so ein brillanter Charakter. Ich weiß, die ganze Fabrik ist aufgeregt, ihn zu Hause willkommen zu heißen."

"In seiner Rolle als Testfahrer und dritter Fahrer wird uns Daniel die Chance geben, uns zu diversifizieren, und uns beim Entwickeln des Autos unterstützen", kündigt Horner an. "Er kann dem Team mit seiner Erfahrung helfen und mit seinem Wissen darüber, was es braucht, um in der Formel 1 erfolgreich zu sein."

"Ich weiß ehrlich zu schätzen, wie mich Christian, Dr. [Helmut] Marko und das ganze Team willkommen geheißen haben", sagt Ricciardo. "Für mich persönlich ist die Chance, vom besten Team in der F1 umgeben zu sein und dort etwas beisteuern zu können, extrem ansprechend, und gibt mir auch ein bisschen Zeit, um aufzuladen und mich neu zu fokussieren."

Ricciardo hat ein Comeback als Einsatzfahrer über 2023 hinaus noch nicht abgeschrieben. Auch wenn bei Red Bull vorerst die Türen dafür zu sind. Max Verstappen wird nach zwei WM-Titeln und mit einem Rekordvertrag ausgestattet in den nächsten Jahren kaum abtreten, und Sergio Perez ist bis einschließlich 2024 ans Team gebunden.

Aber die Bindung an Red Bull für 2023 muss auch nicht heißen, dass Ricciardo auf ein dortiges Renn-Comeback abzielt. Andere Optionen könnten sich für 2024 auftun, und attraktiver erscheinen. Ricciardos Zukunft über 2023 hinaus bleibt also in der Schwebe.