Es war die Transfer-Saga der Silly Season: Wo fährt Oscar Piastri? McLaren sicherte sich die Dienste des Supertalents für 2023, doch seine Arbeit beim Traditionsteam begann der Australier schon am Dienstag den 22.11.2022 beim Test in Abu Dhabi. Eigentlich sollte Piastri noch bei Alpine als Ersatzfahrer unter Vertrag stehen, doch ein Vertragsbruch der Franzosen machte einen verfrühten Abgang möglich.

Piastri war für diese Gelegenheit sehr dankbar: "Das Auto heute zu fahren war die bestmögliche Entwicklung. Nichts kann Zeit auf der Rennstrecke ersetzen. Heute war also sehr wichtig." Dabei hat der Formel-2-Meister von 2021 bereits zahlreiche Formel-1-Kilometer hinter sich gelegt, aber in Modellen des Baujahres 2021. Zuerst fuhr er ausgiebig bei Alpine, dann kam auch noch ein Test im letztjährigen McLaren. Ein Fahrzeug der neuen Regelgeneration lernte Piastri am Dienstag das erste Mal kennen, denn Freitagsausfahrten hatte er von Alpine nach bekanntwerden seines Wechsels logischerweise nicht mehr bekommen.

Young-Drivers-Test: Aus Spaß wird bald ernst für Piastri

Da er jetzt die beiden letzten McLaren nun kennt, wie fällt sein Fazit aus? "Es gibt definitiv einen Unterschied, den man bemerken kann. In den langsamen Kurven sticht das Mehrgewicht hervor. Die harte Abstimmung und auch andere Charakteristiken des Autos fühlen sich in gewisser Weise mehr wie ein Formel-2-Auto an. Insgesamt ist es aber natürlich in Sachen Leistung viel näher an den alten Formel-1-Wägen dran. Es gibt also einen Unterschied, aber es bleibt immer noch ein Formel-1-Auto", berichtet der 21-jährige.

Piastri beendete den Test auf Rang 14 und mit beachtlichen 123 Runden auf der Uhr. Ein Sensorfehler am Vormittag brachte nur eine kurze Unterbrechung. Sein Fleiß hat einen guten Grund: "Es ist ein cooles Gefühl und deutlich anders als der Young Drivers Test vom letzten Jahr. Da war es einfach nur ein Tag, um Spaß in einem Formel-1-Auto zu haben. Dieses Jahr ist es bereits die Vorbereitung für nächstes Jahr." Mit einer Zeit von 1:26,340 Minuten war er dabei sogar schneller als Teamkollege Lando Norris, der allerdings Testarbeit für Pirelli verrichtete.

McLaren-Einstand im Winter: Kommunikation als Schlüssel

Für Piastri zählte am Dienstag ohnehin anderes: "Der Schlüssel ist, das Team kennenzulernen. In Sachen Rundenzeit ist es bedeutungslos, denn niemand weiß, auf welchen Programmen die anderen fahren. Ich wollte meine Ingenieure und Mechaniker kennenlernen. Da gibt es viele neue Namen, die ich mir merken muss. Das war das Wichtigste heute. Es muss eine gute Kommunikation aufgebaut werden. Ich möchte lernen, wie ich die richtige Rückmeldung gebe, wenn es etwas zu justieren gibt."

Oscar Pisatri hatte erstmals die McLaren-Kluft anFoto: LAT Images

Und wie lief diese Kommunikation ab? Es gibt Positives zu berichten: "Ich durfte am Rennwochenende noch nicht beim Team dabei sein, aber aus den Gesprächen mit den Mechanikern heute geht hervor, dass sich meine Rückmeldung mit der der anderen Fahrer [Norris und Ricciardo, Anm. d. Red.] deckt. Ich denke das ist ein gutes Zeichen."

Seinen ersten Tag im Auto hat der Nachfolger von Daniel Ricciardo nun absolviert. Testtage im MCL37 der nächsten Saison wird der Rookie nur eineinhalb bekommen. Bis zum Februar in Bahrain wird sich der Australier wohl lange in Woking aufhalten: "Ich werde ab nächster Woche in der Fabrik sein. Da werde ich offiziell vorgestellt, das wird sehr schön. Da gibt es noch viele Leute, die ich treffen will. Darauf freue ich mich sehr. Danach geht es in den Simulator, wo ich auch meine Ingenieure besser kennenlernen will. Ohne das Auto zu fahren, ist das die beste Möglichkeit an mir zu arbeiten."