Am 20. November 2022 fuhr Daniel Ricciardo sein vorerst letztes Formel-1-Rennen in Abu Dhabi. Für 2023 kehrt er zu Red Bull zurück, allerdings steht dort lediglich die Rolle des Ersatzfahrers für ihn bereit - Max Verstappen und auch Sergio Perez haben noch Verträge. Ist die Reservistenrolle genug, um einen 8-fachen Rennsieger zu befriedigen? Vor allem die Fahrpraxis würde ihm in einer solchen Rolle wohl fehlen. Ein IndyCar-Cockpit könnte da Abhilfe schaffen. Auch IndyCar-Fahrer Patricio O'Ward ist der festen Überzeugung, dass Ricciardo gut in die IndyCar-Serie passen würde.

Daniel Ricciardo: Respekt vor Ovalrennen kein Problem

Demnach ist der McLaren SP-Pilot sich sicher, dass Ricciardo, trotz des Respektes vor Ovalen, in die IndyCar passen würde. "Er ist zwar nicht zu mir gekommen, um sich Rat einzuholen, aber ich habe gehört, dass er nicht in Ovalen fahren möchte, was ich respektiere. Aber ich denke, Daniel würde es lieben, ich glaube wirklich, dass er gut reinpassen würde. Möchte er das tun, oder nicht? Ich habe keine Ahnung. Das Auto ist sehr unterschiedlich, das kann ich sagen. IndyCar und Formel 1 sind sehr unterschiedlich, aber ich glaube, er würde es lieben, denn er liebt Amerika!"

In den USA fühlt er sich wohl: Daniel Ricciardo beim diesjährigen US-Grand Prix in Austin auf einem PferdFoto: LAT Images

Das größte Hindernis ist wohl der Respekt vor den hohen Geschwindigkeiten in den Ovalen, O'Ward kann da aber Entwarnung geben. "Ich weiß, dass die Superspeedways sehr schnell und gefährlich sind. Es werden aber viele Unwahrheiten über Superspeedways und Ovale im generellen verbreitet und das sollte nicht so sein. Das ist im TV vielleicht schwer zu erklären, aber es ist eine sehr coole, andere Art von Racing. Sobald du so etwas öfter fährst und du dich wohler damit fühlst, realisierst du, wie besonders das ist."

Des Weiteren führt er ein weiteres Argument ins Feld, ganz getreu dem Motto: Probieren geht über studieren! "Bevor man sich davor verschließt, sollte man es zumindest probieren, denn es ist eine großartige Erfahrung. Es ist sehr schnell, aber ich glaube nicht, dass er ein Problem damit hätte."

O'Ward: IndyCar eine andere Art von Racing

In der IndyCar gilt es, auf verschiedenen Arten von Strecken schnell zu sein. Die amerikanische Rennserie fährt nicht nur auf gewöhnlichen Rennstrecken, sondern auch auf Ovalen und sogenannten Superspeedways. Superspeedways sind schlicht längere Ovale, mit einer Länge von mindestens 3,2 Kilometern. Gewöhnliche Ovale sind kürzer. Auch der Mexikaner führt die Vielseitigkeit der IndyCar als Argument für die amerikanische Rennserie an.

Der Indianapolis Motor Speedway, der beim Indy 500 gefahren wird, ist ebenfalls ein SuperspeedwayFoto: LAT Images

"Es ist eine andere Art zu fahren, die es zu meistern gilt", so der 23-jährige. "Das macht es härter, die Meisterschaft zu gewinnen, da man drei verschiedene Disziplinen meistern muss. Superspeedways, kurze Ovale und normale Rennstrecken. Und Superspeedways sind total anders als kurze Ovale. Und ich denke, Romain [Grosjean] kann das bestätigen. Er wollte das auch nicht fahren, hat es dann aber probiert und fand es cool. Natürlich verzeihen Ovale und Superspeedways nicht viele Fehler, aber ich glaube, das ist nicht anders, wenn man mit über 300 Km/h einen Unfall mit einem Formel-1-Auto baut. Du fährst immer noch mit so hohen Geschwindigkeiten."