Lewis Hamilton wird in Monza das Rennen am Sonntag vom Ende des Feldes in Angriff nehmen müssen. Denn Mercedes bestätigt schon am Donnerstag vor dem Italien-GP, dass am Auto des Briten die vierte von drei erlaubten Power Units eingebaut werden muss. Damit ist er nicht allein: Bei Ferrari droht ebenfalls ein Wechsel, bei Carlos Sainz. Für ihn wäre es schon die zweite Motor-Strafe.

Bei Mercedes hat der Wechsel eigentlich keine Zuverlässigkeitsgründe. Erst in Spa hatte er vor dem Rennen die dritte Power Unit verbaut. Mit der im Heck kollidierte er allerdings nach fünf Kurven mit Fernando Alonsos Alpine und setzte hart wieder auf dem Asphalt auf. 45 g vertikale Belastung maßen die Sensoren im Auto. Hamilton fuhr noch die halbe Runde weiter, aber das Kühlsystem war schwer beschädigt und verlor Massen an Kühlwasser.

Hamilton stellte schließlich auf Teamanweisung ab. Bei den ersten Checks der Power Unit wurden Schäden festgestellt. Nicht notwendigerweise irreparable Schäden - Mercedes arbeitet noch daran. Doch die Reparatur ist umfangreich und dauert. In Zandvoort musste Hamilton auf einen älteren Motor zurückgreifen.

In Monza ist der dritte Motor noch immer nicht bereit. Daher entschied sich Mercedes, jetzt die Strafe zu akzeptieren. In Monza ist es nämlich einerseits ein Nachteil, mit einem alten Motor mit viel Laufleistung zu fahren, da so einem bereits etwas Leistung fehlt. Auf der anderen Seite ermöglichen es die langen Geraden, sich halbwegs schnell an langsameren Autos vorbei zu kämpfen.

Auch wenn Mercedes 2022 mit Topspeed-Schwäche zu kämpfen hatte und in Spa nicht gut aussah, so gibt sich Hamilton zuversichtlich: "Ich glaube nicht, dass es hier schlimmer sein wird. Es kann gar nicht viel schlimmer sein als in Spa. Ich glaube, hier wird es viel besser."

Ferrari plant in Monza wieder Tausch bei Carlos Sainz

Unter den Umständen überrascht es auch nicht, dass Ferrari nach Informationen von Motorsport-Magazin.com in Monza plant, Power-Unit-Komponenten am Auto von Carlos Sainz zu wechseln. Sainz hat 2022 bereits eine Motorstrafe für eine komplette Einheit in Frankreich abgesessen - aber Teamkollege Charles Leclerc tat das schon zweimal, in Kanada und in Belgien.

Leclerc ist daher bereits mit der fünften Power Unit unterwegs, Sainz erst mit der vierten. Beide hatten im Verlauf der Saison bereits große Motorschäden. Noch ist nicht sicher, ob bei Sainz alle Komponenten getauscht werden. "Sollten wir uns zum Wechsel entscheiden, dann wechseln hoffentlich auch viele andere, wie in Spa", meint Sainz am Donnerstag. "Dann startest du nicht von P20, sondern von P15, P16 wie Max [Verstappen] und Charles [Leclerc] in Spa."

Nächstes Strafen-Festival zeichnet sich in Monza ab

Sainz' Hoffnung könnte sich bewahrheiten. Dem Vernehmen nach planen mehrere Teams, in Monza die letzten notwendigen Strafen abzusitzen. Die nächsten Rennen in Singapur und Japan sind nicht optimal für Aufholjagden. Wer wechseln muss, wird das wohl jetzt tun. Auch bei Valtteri Bottas zeichnet sich bereits die nächste Motorstrafe ab. Haas bestätigte am Donnerstag weiters, dass Mick Schumacher eine Getriebestrafe absitzen wird. 10 Plätze geht es für ihn zurück. Eine zusätzliche Motorstrafe würde nicht überraschen. Erst recht, da Haas sich in Monza sowieso keine großen Chancen ausrechnet.

Yuki Tsunoda hat außerdem bereits 10 Strafplätze fix, weil er in Zandvoort die fünfte Verwarnung bekam. In naher Zukunft dürfte sich auch ein Motor-Wechsel bei Sergio Perez abzeichnen, bei Red Bull gab es in Ungarn vor dem Rennen Probleme. Max Verstappen hat den Wechsel bereits hinter sich.