Sebastian Vettel erlebte beim Qualifying der Formel 1 in Österreich das nächste Debakel. Nach dem schwachen Qualifying vor einer Woche in Silverstone, war der viermalige Weltmeister im Aston Martin erneut ohne jede Chance. Auf den aussichtslosen Kampf folgten im Q1 das frühe Aus und der letzte Startplatz für den Sprint am Samstag. Teamkollege Lance Stroll musste ebenfalls nach dem ersten Teil des Zeittrainings aussteigen. Die schwache Performance gibt Vettel und seinem Team neue Rätsel auf.

"Schlecht hat es sich nicht angefühlt. Wir waren einfach zu langsam", so Vettel, der sich den großen Rückstand nicht erklären kann. Im Q1 verlor er auf dem nur 4,318 Kilometer langen Red Bull Ring über anderthalb Sekunden auf die Bestzeit von Charles Leclerc. Gegenüber der im Q3 gefahrenen Polerunde von Max Verstappen büßte er sogar zwei Sekunden ein. Stroll war zwei Zehntelsekunden schneller, kam als 17. aber kaum besser davon.

Auf der besseren Position hätte durchaus auch Vettel landen können, doch auf der letzten und entscheidenden fliegenden Runde ging beim 35-Jährigen alles schief. Kurz nach Überfahrt der Start- und Ziellinie wurde ihm die Zeit aberkannt. Die in Spielberg gnadenlosen Track-Limits erwischten im Qualifying einige Fahrer auf dem falschen Fuß, und Vettel im ungünstigsten Moment.

"Ich habe auf der letzten Runde attackiert und kam in der ersten Kurve ein bisschen weit raus", erklärt er. Einen Vorteil sah er darin eher nicht, doch die Regeln machen hier zu seinem Missfallen keinen Unterschied: "Es war ziemlich harsch. Ich habe in der ersten Kurve etwas Zeit verloren und wurde dann doppelt bestraft, weil ich die Runde auch noch verloren habe."

Stroll absolvierte im Q1 ebenfalls zwei Runs auf dem Soft-Reifen. Seine schnellste Runde war gültig und unterstrich die Zahnlosigkeit des AMR22 in Spielberg. "Das mit den Track-Limits ist hier immer eine Herausforderung. Aber auch so hatten wir einfach nicht die Pace, um ins Q2 zu kommen", so der 23-jährige Kanadier.

In Silverstone waren Vettel und Stroll in einem verregneten Qualifying zuletzt auf den Positionen 18 und 20 gelandet. Bei besten Bedingungen erneut ganz hinten zu landen, verheißt für Aston Martin nichts Gutes. "Das war ziemlich armselig. Wir waren die gesamte Session nicht schnell genug und sind natürlich enttäuscht", lautet das harte Urteil Vettels, der vor allem mit seinem persönlichen Schicksal hadert: "Dann noch die Rundenzeit gestrichen zu bekommen, obwohl man Zeit verloren hat. Aber wenn eins zum anderen kommt, läuft es so wie heute."

Im Sprint am Samstag stehen 24 Runden auf dem Programm, in denen er und Stroll sich rehabilitieren und eine bessere Ausgangslage für den Grand Prix am Sonntag erkämpfen können. Die Erwartungen sind nach der Performance im Qualifying allerdings gedämpft. "Joa, wir schauen mal. Aber wenn wir ehrlich sind, sind wir langsam und es ist nicht so, dass wir durchs Feld pflügen können", so Vettel, der eher mit Kampfgeist als mit Hoffnung aufwartet: "Aber wir werden es natürlich probieren. Überholen ist hier möglich, also schauen wir mal, was morgen drin ist."

Stroll klingt da etwas optimistischer. "Wir werden natürlich versuchen, im Sprint ein paar Positionen gutzumachen. Unsere Pace sah nach dem Freien Training okay aus, also ist da an diesem Wochenende noch einiges möglich", sagt er. Den ganzen Sprint-Tag der Formel 1 heute in Österreich gibt es hier im Liveticker.