31 Formel-1-Starts dauert es, bis Mick Schumacher am vergangenen Rennwochenende in Silverstone endlich die ersten Punkte seiner Karriere in der Königsklasse einfahren konnte. Bei Haas sorgten die vier Zähler des 23-Jährigen für große Erleichterung.

Teamchef Günther Steiner hofft vor dem Rennwochenende in Spielberg, dass damit der Bann gebrochen ist, und Schumacher befreiter fahren kann. "Ich denke, es nimmt ihm viel Druck ab, der von außen ausgeübt wurde. Diese ganzen Fragen, wann er die ersten Punkte holen wird, ob er nächstes Jahr in der Formel 1 ist und ob er überhaupt in die Formel 1 gehört, hören damit hoffentlich auf", so Steiner.

Schumacher: Sauberes Wochenende wichtiger als Punkte

Schumacher selbst wollte die Bedeutung seiner ersten F1-Punkte nicht überbewerten und widersprach seinem Boss ein bisschen. Für ihn war ein anderer Faktor ausschlaggebend. "Ich würde nicht sagen, dass mir deshalb Gewicht von den Schultern genommen wurde. Ich denke, es nimmt mir eher Gewicht von den Schultern, dass wir ein sauberes Wochenende in Silverstone und ein sauberes Wochenende in Kanada hatten", behauptete der Deutsche.

In die Freude über die ersten Zähler mischten sich aber auch kleine Zweifel, ob Schumacher in Silverstone nicht doch mehr Punkte hätte holen müssen. Bei Haas rätselte man nämlich, inwiefern die Verteidigungsmanöver von Max Verstappen auf den letzten Runden mit den Regeln in Einklang zu bringen wären.

Haas kritisiert: Regelbruch von Verstappen?

Schumacher sagte: "Die Regeln besagen normalerweise, dass in dem Moment, in dem sich ein Teil des Autos vor dem Hinterreifen des Vordermannes befinden, muss dieser Platz lassen. In diesem Fall war mein Vorderreifen eindeutig vor seinem Hinterreifen."

Schumacher spielt damit auf eine Regelklarstellung an, welche vor einigen Monaten erfolgte und die genauer definierte, wann man einem Fahrer bei einem Überholversuch Platz lassen müsse. Sowohl bei Micks Attacke als auch in der letzten Kurve habe Verstappen diesem Passus nicht Folge geleistet, argumentiert Schumacher.

In dieselbe Kerbe schlug auch Günther Steiner. "Ich stimme mit den Regeln überein, wenn sie konstant sind. Zu Beginn der Saison wurden Fahrer noch für so etwas bestraft", kritisierte der Südtiroler. Er fordert eine Erklärung, wie die Regeln denn nun ausgelegt werden. "Ich habe Mick gesagt, er soll im nächsten Fahrermeeting eine Klarstellung verlangen, was erlaubt ist und was nicht", so der Haas-Teamchef.

Schumacher hat aus der Aktion schon einen Schluss gezogen. Wenn die Verteidigung von Verstappen nicht bestraft wurde, muss auch er seine Fahrweise anpassen. "Ich wusste, dass er mir nicht den Platz geben würde. Aber mir war klar, dass es laut den Regeländerungen zu Beginn des Jahres es Konsequenzen geben müsste", so Schumacher.

"Der Umstand, dass es keine Konsequenzen gab, bedeutet dass sich die Regeln offensichtlich wieder geändert haben. Also wenn es andersrum nochmal passiert, dann sollte es okay sein", kündigte er an. Beim nächsten Zweikampf will also Schumacher die Ellenbogen ebenso weit ausfahren, wie es der Weltmeister in Silverstone tat. Den ganzen Trainings-Freitag der Formel 1 heute in Österreich gibt es hier im Liveticker.