Eigentlich war alles angerichtet für die zweite Pole Position in dieser Formel-1-Saison für Max Verstappen. Wie schon in Kanada gab Verstappen auch in Silverstone im Nassen den Takt vor und dominierte von Q1 an die gesamte Regen-Qualifikation. Im ersten Segment gab er Charles Leclerc eine satte Packung von sieben Zehnteln mit, Q2 gewann der Weltmeister anschließend mit vier Zehntelsekunden Guthaben gegenüber Lewis Hamilton.

Doch im entscheidenden Qualifying-Segment war schon von Anfang an ein bisschen der Wurm drin. Auf seiner ersten schnellen Runde lag Verstappen noch auf Bestzeit-Kurs. Ausgangs von Stowe übertrieb er es dann aber ein bisschen und rotierte seinen RB18. "Ich habe die Reifen aufgewärmt, das ist warum ich eine 360 machte, um mehr Temperatur hineinzukriegen", scherzte Verstappen.

Verstappen patzt in Q3: Dreher und Fahrfehler

Ein weiterer Fehler auf der folgenden Runde brachte ihm aber mit Sicherheit nicht mehr Temperatur. Erneut lag Verstappen nach zwei Sektoren auf Bestzeit-Kurs und wieder unterlief ihm ein Missgeschick: In Kurve 16 schlitterte er neben die Strecke.

Doch beide Fehler blieben faktisch in der Endabrechnung ohne Auswirkung, denn bei den auftrocknenden Bedingungen kam es sowieso auf den letzten Umlauf an und dieser verlief für Verstappen schlicht und ergreifend unglücklich. "Q3 war in Ordnung", summierte der Niederländer deshalb, "auf meiner finalen Runde hatte ich eine gelbe Flagge und musste deshalb vom Gas gehen, um keine Probleme zu bekommen".

Leclerc mit Dreher: Verstappen sieht gelb

Die Geschichte dahinter: Nachdem er in Sektor 1 wieder einmal die schnellste Zeit hingelegt hatte, erwischte Verstappen eine kurze Gelbphase in Kurve 14. Auslöser davon war ausgerechnet Verstappens Ferrari-Rivale Charles Leclerc, der damit seinem Teamkollegen Carlos Sainz zur Pole Position verhalf. Der Monegasse hatte mit seinem F1-75 ausgangs von Kurve 14 einen Dreher hingelegt, konnte aber schnell wieder weiterfahren.

Obwohl nur wenige Sekunden tatsächlich gelb war, kam Verstappen genau in jenem Moment an der Stelle vorbei, verlangsamte etwas und funkte umgehend an die Box: "Ich ging vom Gas". Besonders bitter: Am Ende fehlten im lediglich 0,072 Sekunden auf P1. Ohne die kurze Verlangsamung hätte seine Runde locker zu P1 gereicht.

Ist Red Bull im Trockenen schneller?

Verstappen nahm es gelassen zur Kenntnis. "Es ist schade, die Pole Position zu verpassen, aber morgen werden Punkte vergeben", so der 15-fache Formel-1-Polesetter. Was es den WM-Führenden sicherlich einfacher macht: Mit Premieren-Polesetter Carlos Sainz startet keiner seiner direkten Titel-Konkurrenten vor ihm und mit 46 Punkten Guthaben auf seinen ersten Verfolger (Sergio Perez) droht ihm sowieso keine akute Gefahr im Titelkampf.

Zudem waren die beiden Red-Bull-Piloten auch im FP3 die Schnellsten. Verstappen ist deshalb von der Rennpace seines Boliden überzeugt. "In FP3 hat sich die Balance viel besser angefühlt als in FP2", so Verstappen. Das einzige Fragezeichen sei der Reifenverschleiß. "Die Strecke wird morgen (nach dem Regen) wahrscheinlich ziemlich grün sein, deshalb müssen wir sehen, wie lange die Reifen durchhalten werden, aber unser Auto sollte schnell sein", gab er zu bedenken. Alle News zur Formel 1 heute in Silverstone gibt es im Liveticker.