Williams steht in der Formel-1-WM nach vier Rennen mit einem einzigen Punkt da, und der geht auf die Kappe von F1-Rückkehrer Alex Albon durch eine reifenschonende Fahrt in Australien. Auf der anderen Seite der Garage ist hingegen Feuer am Dach. Nicholas Latifi machte im bisherigen Saisonverlauf vor allem durch Unfälle auf sich aufmerksam.

Ex-BMW-Williams-Pilot Ralf Schumacher glaubt, dass das Cockpit des Kanadiers, der sich in seiner dritten F1-Saison befindet, deshalb wackelt. Gegenüber Sky erklärte Schumacher: "Der Williams-Investor will zwei starke Fahrer im Auto haben." Während Albon einen guten Job abliefere, sei der Abstand zu dem zweiten Williams-Piloten zu groß.

Durchschnittlich verlor Latifi in den bisherigen Qualifying-Sessions über seine Sekunde auf den ehemaligen Red-Bull-Piloten. In der heutigen Formel 1 eine Welt. Mit Ausnahme des verregneten Qualifyings in Imola belegte er in der Qualifikation auch immer die letzte Position.

Schumacher nennt Favoriten: Oscar Piastri wäre beste Wahl

Schumacher urteilte weiter: "Latifi macht mehr durch Unfälle auf sich aufmerksam". Der 43-fache GP-Starter verunfallte im April im Australien-Qualifying auf kuriose Weise nach einem Missverständnis mit Landsmann Lance Stroll. Zuvor hatte er bereits beim Saudi-Arabien-Wochenende der Königsklasse zwei Einschläge zu verzeichnen.

Ralf Schumacher benennt einen Favoriten auf die Nachfolge von Latifi. Nämlich Alpine-Ersatzfahrer Oscar Piastri. Der Australier gewann 2021 in seiner Debütsaison sensationell die Formel-2-Meisterschaft, nachdem er ein Jahr zuvor auch in der Formel 3 - ebenfalls im Premieren-Jahr - den Titel erringen konnte. 2022 konnte er aufgrund der vertraglichen Situation bei Alpine keinen Formel-1-Startplatz ergattern.

"Piastri wäre eine perfekte Wahl. Ein junger talentierter Mann, der im ersten Jahr Formel-3- und Formel-2-Meister geworden ist. Wenn er das nicht verdient, wer dann?" so der 46-Jährige. Doch die Situation ist wohl nicht so einfach. Denn Latifi bringt über seinen Vater Multimilliardär Michael Latifi eine nicht unwesentliche Summe in die Königsklasse. Die Rede ist unbestätigten Quellen zufolge von bis zu 30 Millionen US-Dollar.

Sportlich besteht kaum ein Zweifel daran, dass Piastri eine höhere fahrerische Qualität mitbringt als Latifi, der erst nach vier vollen Formel-2-Saisonen durch den Vize-Titel die für die Formel 1 nötigen Superlizenz-Punkte einsammeln konnte. Latifi fuhr bislang in seiner Laufbahn in der Königsklasse zweimal in die Punkte, blieb aber im teaminternen Duell gegen George Russell durchwegs chancenlos. Erst bei ihrem letzten Wochenende als Teamkollegen konnte er den ersten und einzigen Qualifying-Sieg gegen den jetzigen Mercedes-Piloten einfahren.