Ferrari und Red Bull gingen als große Favoriten in das Qualifying zum Großen Preis von Saudi-Arabien - wie schon vor einer Woche in Bahrain. Damals setzte sich Ferrari durch, nun steht zum ersten Mal in dieser Saison ein Red Bull auf Platz eins. Überraschend kommt das nicht. Sehr wohl überrascht aber, welcher Red Bull da am Samstag auf die Pole-Position fuhr.

Perez mit Überraschungserfolg: Erste Pole im 217. Versuch!

Es war nämlich nicht Max Verstappen, sondern dessen Teamkollege Sergio Perez! Der Mexikaner umrundete den Jeddah Corniche Circuit in 1:28,200 und war damit 25 Tausendstel schneller als Ferrari-Mann Charles Leclerc. Für Perez ist das gleichbedeutend mit einer Premiere: Es ist seine erste Pole-Position in der Formel 1 - im 217. Anlauf! Der 32-Jährige galt bislang nie als Qualifying-Experte, er hat seine Stärken im Rennen. Zur Verdeutlichung: Erst ein einziges Mal hatte es der Mexikaner zuvor in die erste Startreihe geschafft, beim Emilia-Romagna-GP im Vorjahr.

Dass er in Saudi-Arabien auf die Pole-Position fährt, hätte deshalb wohl niemand erwartet. Auch Perez selbst zeigte sich äußert überrascht: "Es hat einige Rennen gedauert, bis ich meine erste Pole holen konnte", scherzt er nach Qualifying-Ende im Parc-Ferme. "Was für Runde, so eine Runde hätte ich mir nicht mal ausmalen können. Unglaublich! Ich könnte noch 100 Runden fahren, glaube aber nicht, dass ich diese Zeit nochmal unterbieten könnte", fährt er fort.

Natürlich hoffe ein Rennfahrer immer auf das bestmögliche Resultat, mit einem solchen Ergebnis hätte er dennoch nicht gerechnet: "Wir haben uns nicht wirklich viel erwartet", lässt Perez wissen. "Ferrari ist gut im Qualifying und wir haben uns vor allem auf die Rennpace konzentriert." Umso bemerkenswerter also, dass es ausgerecht jetzt mit ersten Pole-Position klappte.

Marko: Verstappen? Ist nie in den Rhythmus gekommen

Perez' Boss, Dr. Helmut Marko, wollte am Samstagabend allerdings nicht von einer Überraschung sprechen. Er habe seinem Schützling von Anfang an zugetraut, auf Platz eins zu fahren: "Er war schon das ganze Wochenende knapp dran und immer gut dabei", meint der Österreicher.

Diese These stimmt: Perez beendete das 2. Freie Training mit 0,286 Sekunden Rückstand auf Platz vier und FP3 mit lediglich 98 Tausendstel Rückstand auf Rang drei. Vorne dabei war der Mexikaner also definitiv, allerdings: Teamkollege Verstappen war in jeder Trainingssession nochmal schneller.

Wieso klappte beim amtierenden Weltmeister ausgerechnet im Qualifying nichts mehr? "Perez hatte einfach eine andere Taktik", erklärt der Doktor. "Er ist auf die erste Runde gegangen und Max hat eine Warm-up-Runde eingelegt. Er ist nie in den Rhythmus gekommen und hatte einfach nicht den Grip, den er in den Trainingssitzungen phasenweise hatte."

Verstappen kam im Qualifying so nicht über den vierten Platz hinaus, ihm fehlten letztlich 0,261 Sekunden auf seinen Teamkollegen. Das morgige Rennen startet er hinter Carlos Sainz aus der zweiten Reihe, während Perez von ganz vorne losfahren kann. Was ist im Rennen von Startplatz eins möglich? "Wir werden sehen", hält sich Perez bedeckt. "Ich schätze die beiden [Leclerc und Sainz] stark ein, aber ich hoffe auf ein gutes Rennen."