Der zweite Tag der inoffiziellen Testfahrten der Formel 1 in Barcelona liegt hinter uns. Und auch wenn die Zeiten immer noch mit großer Vorsicht zu genießen sind und der Fokus vieler Teams vor allem auf dem Drehen möglichst vieler Runden liegt, zeichnet sich für einige bereits ein leichtes Bild ab.

So auch für Mercedes-Pilot George Russell, der am Donnerstag 66 Runden drehen konnte und mit seiner 1:20.537 auf Platz vier in der Zeitentabelle anzufinden war. Laut Russell liegt Mercedes aktuell zudem hinter Ferrari und McLaren. Der Brite erklärt aber, dass die Probleme mit dem auftretenden 'Bouncing' beim Team aus Brackley nicht ganz so groß seien. Teamkollege Lewis Hamilton drehte im W13 am zweiten Testtag 40 Runden und musste aufgrund von Sensorproblemen allerdings früher Schluss machen.

George Russell: McLaren und Ferrari sehen sehr schnell aus

Die Testfahrten der Formel-1-Saison 2022 sind erst zwei Tage alt, doch für Mercedes-Pilot George Russell stechen bereits zwei Teams hervor. "Einige Teams sehen sehr schnell aus. Vor allem ein rotes und orangenes Team sehen sehr konkurrenzfähig aus", so der Brite, der damit natürlich Ferrari und McLaren meint.

Dieser Eindruck entsteht nicht von ungefähr, war es eben McLaren, die sich am ersten, und Ferrari, die sich am zweiten Testtag die Bestzeit sichern konnten und bisher generell weit vorne in der Zeitentabelle anzufinden waren.

Dabei spielen Zeiten vor allem in so einer jungen Phase der Saison bekanntlich keine große Rolle. Russell begründet seine Einschätzung allerdings: "Sie haben alles gut unter Kontrolle. Sie haben alles in Griff und schauen mit viel und wenig Sprit stark aus. Auch beim Reifenmanagement."

Russell geht auch davon aus, dass sein Dienstgeber und amtierendes Weltmeisterteam aktuell noch hinter den beiden Traditionsteams liegt. "Wir sind nicht davor, das ist ziemlich sicher", hält Russell am Donnerstagabend in Barcelona fest. "Wir sind natürlich auf anderen Programmen unterwegs, aber wir wissen vom Durchschnitt der bisherigen Runs, dass wir hinter ihnen sind."

Für den Briten ist dies aber kein alamierendes Zeichen. Schließlich werde keine Weltmeisterschaft bei den Testfahrten in Barcelona entschieden. "Mal schauen, was der morgige Tag bringt und was wir vor den Tests in Barcelona tun können."

Mercedes ohne großes 'Bouncing', aber mit Sensorproblemen

Zudem macht Mercedes wie viele Teams in Sachen Zuverlässigkeit noch keine größeren Probleme. 233 Umläufe konnten George Russell und Lewis Hamilton an den zwei abgelaufenen Tagen absolvieren. Zu kämpfen hat Mercedes aber auch mit dem sogenannten 'Bouncing'.

Mercedes hat weniger Probleme mit dem sogenannten 'Bouncing' der neuen Ground-Effect-BolidenFoto: LAT Images

"Es gibt ein paar substanzielle Probleme mit den Autos auf den Geraden", erklärt Russell. Dabei geht es darum, dass die neuen Autos, bei dem der Anpressdruck vor allem durch die beim Ground Effect bedeutenden Venturi-Kanäle gewonnen wird, bei höheren Geschwindigkeiten intensiver auf die Strecke gedrückt werden. Dadurch kommt es zu Berührungen der Unterböden mit dem Asphalt, was ein Auf und Abspringen des Boliden verursacht.

"Das sind Kompromisse, die wir finden müssen, um auf einer Runde am schnellsten zu sein und etwas, von dem ich denke, dass es noch kein Team zuvor erfahren hat", so der Brite, der aber gleichzeitig auch hier etwas Entwarnung gibt: "Wir erfahren das Problem aus dem ein oder anderen Grund nicht so sehr."

Der Brite glaubt ohnehin, dass diese Schwierigkeiten bald auch bei den anderen Teams ausgeräumt sein werden: "Es gibt hier im Grid überall intelligente Leute und ich bin mir sicher, dass jeder das früher oder später in den Griff bekommen wird."

So positiv der Ausblick von Russell ist, ganz rund läuft der Test für Mercedes doch nicht. Am Vormittag hatte Mercedes beim W13 mit Sensor- und Datenaufzeichnungsproblemen zu kämpfen, wodurch der Brite letztlich früher aus seinem Boliden aussteigen musste.

"Wir erlebten einen schwierigen Vormittag mit Lewis, denn wir hatten ein Problem mit der Datenaufzeichnung, das unseren Start verzögerte", erklärt Trackside Engineering Director von Mercedes, Andrew Shovlin. "Dann gab es leider ein Sensorproblem, das uns daran hinderte, weiter an der Performance zu arbeiten, so dass wir vorzeitig in die Mittagspause gingen, um das Problem zu beheben." Auch mit Balance hatte Mercedes am Vormittag Schwierigkeiten. Der Nachmittag lief für Mercedes dann aber wieder besser, wie Shovlin erklärt.