Lando Norris wird vor der Formel-1-Saison 2022 als ganz heißes Eisen gehandelt. Der McLaren-Shootingstar unterzeichnete vor wenigen Tagen eine langfristige und lukrative Vertragsverlängerung bei seinem Arbeitgeber und gehört damit zu den Topverdienern in der Königsklasse. Im abgelaufenen Jahr überzeugte er zudem auch sportlich wie kaum ein anderer Fahrer im Feld. Daniel Ricciardo ließ er teamintern keine Chance.

Norris setzt auf Regel-Revolution

2022 werden die Karten neu gemischt. Norris ist optimistisch, dass er in der kommenden Wagengeneration einen Trumpf in der Hand hält: Nämlich die Anpassungsfähigkeit an neue Fahrzeuge. "Ich bin überraschenderweise ziemlich zuversichtlich", attestierte sich Norris selbst. Seine Zuversicht nimmt der Brite aus seinen Erfahrungen in den Nachwuchs-Kategorien. "Ich habe in den anderen Serien immer nur eine Saison verbracht. Jedes Jahr musste ich mich auf ein neues Fahrzeug einstellen", so seine Erklärung.

Überall auf Anhieb vorne dabei

"Ginetta, Formel Renault, Formel 3 und Formel 2, in allen diesen Serien habe ich nur ein Jahr verbracht, bis ich in die Formel 1 kam", zählte er auf. "Auch in diesen Meisterschaften hat man nicht die Ausrede, dass es das erste Jahr ist. Denn es gibt immer viele Erwartungen", argumentierte er.

Ein Blick in die Karriere-Statistiken unterstreicht die Argumentation des 22-Jährigen. Bereits in seinem ersten Formel-Jahr in der Ginetta-Junior-Meisterschaft sicherte sich Norris Rennsiege und beendete die Meisterschaft auf Rang 3. In der Formel 4, im Formel Renault Eurocup und der nordeuropäischen Formel Renault kam er sogar noch schneller in Schuss und sicherte sich jeweils den Titel.

Dasselbe Kunststück gelang ihm auch in der Formel 3. Erst in der Formel-2-Saison 2018 endete seine Titelserie. George Russell gewann die Meisterschaft. Aber Norris hatte auch dort keine Anpassungsprobleme, gewann bereits das erste Saisonrennen und landete auf Saisonplatz 2.

"Eine meiner Stärken ist es, mich an andere Bedingungen anzupassen", schloss Norris aus diesen Erfahrungen. Doch eine Garantie für umgehenden Erfolg in der in der neuen Fahrzeug-Generation der Formel 1 ist das natürlich nicht. Dazu müssen auch noch andere Faktoren zusammenspielen. Beispielsweise, ob die Boliden seiner Fahrweise entgegenkommen.

Fühlt sich noch immer wie Formel 1 an

Ein erstes Gefühl für sein neues Arbeitsgerät konnte der McLaren-Star bereits im Simulator sammeln. "Man spürt immer noch den Speed eines Formel-1-Autos", berichtete Norris, "das heißt, wir sind jetzt nicht zehn Sekunden langsamer. Es steckt noch immer viel Performance in den Autos." Er erwartet jedoch nicht, dass die Königsklasse noch einmal so schnell wird wie 2020. "In der vorletzten Saison hatten wir die schnellsten Autos aller Zeiten in der Formel 1. Das lässt sich natürlich in Bezug auf die Rundenzeit und die G-Kräfte schwer überbieten", so Norris.

Doch alle bisherigen Erfahrungsberichte sind noch mit Vorsicht zu genießen, mahnte der 60-fache GP-Teilnehmer: "Ich saß bisher nur im Simulator, wir konnten natürlich noch nicht auf der Strecke überprüfen, wie das mit der Realität korreliert. Es ist nur eine Schätzung". Wie das Fahrverhalten des MCL36 tatsächlich ist, wird sich erst in wenigen Wochen zeigen. Vom 23. bis zum 25. Februar absolviert die Königsklasse ihre ersten Testfahrten in Barcelona.