Sebastian Vettel liefert im Einzelwettkampf des Race of Champions 2022 eine Fabelvorstellung und rehabilitiert sich nach dem frühen Aus des deutschen Teams am Samstag mit dem Finaleinzug. Erst im Duell gegen den diesjährigen Monaco-Sieger und neunfachen Rallye-Weltmeister Sebastien Loeb ist Endstation für den Heppenheimer.

Loeb siegt trotz Final-Dreher

Ein starker Schneesturm sorgte am Sonntag für schwer kalkulierbare Streckenverhältnisse. Also Bedingungen, die wie für Loeb gemacht waren. Der 80-fache WRC-Sieger besiegte Vettel sowohl im Polaris Pro XP als auch im RX Supercar-Lite ohne Probleme. Beim dritten Lauf mit dem elektrischen Rallyecross-Fahrzeug war Loeb voll auf Kurs, den Sack zuzumachen. Ein Dreher in der zweiten Runde kostete dem Franzosen jedoch den vorzeitigen Sieg und hielt Vettel im Bewerb.

Den zweiten Matchball konnte die Rallye-Legende allerdings nutzen und Vettel im Polaris-Buggy mit sieben Zehntel Vorsprung besiegen. Loeb krönte sich damit zum vierten Mal zum Champion of Champions und ist nun gemeinsam mit seinem Landsmann Didier Auriel der Rekordsieger im Einzel-Wettkampf.

Für Vettel war es die erste Final-Niederlage nachdem er 2015 den Einzel-Bewerb für sich entscheiden konnte. Zusammen mit den insgesamt sieben Erfolgen beim Nations Cup hält Vettel damit nach wie vor den Rekord an Siegen im Rahmen des RoC-Events.

Auf dem Weg ins Finale musste sich Loeb gegen die Rallye-Experten unter den Teilnehmern durchsetzen, während Vettel automatisch in der Rundstrecken-Sparte platziert wurden. Nach einem Freilos in Runde 1 gelang dem achtfachen RoC-Gewinner ein dominanter Sieg gegen Bottas-Ersatzpilotin Emma Kimiläinen.

Vettel gelingt Revanche gegen Herta

Im Viertelfinale revanchierte sich Vettel anschließend bei Colton Herta. Beim Team-Event am Sonntag hatte der US-Amerikaner noch im entscheidenden Lauf für das Ausscheiden des deutschen Duos gesorgt. Beim Einzelevent konnte der vierfache Formel-1-Weltmeister Herta aber bereits in Lauf 1 klar abhängen. Obwohl der Indycar-Pilot den zweiten Run für sich entschied, fixierte Vettel in der Addition der beiden Zeiten sein Weiterkommen.

Im Semifinale kam Vettel auch noch etwas Glück zugute. Le-Mans-Legende Tom Kristensen erlitt auf dem ersten Run der im Best-Of-3-Modus ausgetragenen Runde einen Defekt und verhalf dem Aston-Martin-Piloten kampflos zum Sieg. Im zweiten Duell kamen beide ohne Technik-Drama durch, dennoch war für Kristensen kein Kraut gegen Vettel gewachsen. Auf der ersten Runde baute der Ex-Ferrari-Pilot sich auf der bevorzugten Außenbahn genügend Vorsprung auf, den der Däne bis ins Ziel nicht mehr aufholen konnte.

Schumacher scheitert an W-Series-Meisterin

Mick Schumachers Abenteuer war am Sonntag hingegen bereits vorbei bevor der Arbeitstag von Sebastian Vettel überhaupt begonnen hatte. Der Haas-Pilot unterlag in der ersten Runde der britischen Extreme-E-Fahrerin Jamie Chadwick klar. Für Schumacher war es die erste Niederlage überhaupt beim diesjährigen Race of Champions. Im gestrigen Nations Cup verließ Mick die Strecke bei allen vier Duellen als Sieger.

Rückkehr auf Originalstrecke

Im Gegensatz zum Samstag, wo man auf ein Alternativlayout ausweichen musste, konnte das Rennen um den Titel "Champion of Champions" auf der ursprünglich geplanten Strecke ausgefahren werden. Starker Schneefall machte den Piloten zusätzlich zu schaffen. Gegen Ende des Wettkampfes arteten die Niederschläge zu einem ausgewachsenen Schneesturm aus und vernebelten die Sicht der Fahrer stark.

Für einen kuriose Szene sorgte Lokalmatador Timmy Hansen, der im Duell gegen seinen Landsmann und Rallyecross-Kollegen Johan Kristoffersson nach einem Dreher auf der Fahrspur des WRX-Weltmeisters landete und sich erst im letzten Moment wieder in Sicherheit bringen konnte.

Loeb und Solberg sorgen für Fotofinish

Auf dem Weg ins Finale kam es insgesamt zweimal zu einem Fotofinish. Im Viertelfinale setzte sich Ex-DTM-Pilot Mattias Ekström in Lauf 1 mit gerade einmal einer Hundertstel Vorsprung gegen Johan Kristoffersson durch. Wenige Minuten später gelang dem späteren Sieger Sebastien Loeb und Oliver Solberg das Kunststück exakt zeitgleich die Linie zu überqueren.

Race of Champions 2022: Alle Ergebnisse

Starterliste:
Fahrer Team Größter Erfolg Rennserie 2022
Sebastian Vettel Deutschland 4x Formel-1-Weltmeister Formel 1
Mick Schumacher Deutschland Formel-2-Meister Formel 1
Emma Kimilainen Finnland 3. Platz W Series 2021 Noch nicht bekannt
Mika Häkkinen Finnland 2x Formel-1-Weltmeister
Helio Castroneves Team Lateinamerika 4x Indy-500-Meister Indycar & IMSA
Benito Guerra Jr Team Lateinamerika PWRC-Meister
Jimmie Johnson USA 7x NASCAR Cup-Meister Indycar
Colton Herta USA 6x Indycar-Sieger Indycar
Sebastien Loeb Frankreich 9x Rallye-Weltmeister WRC; Rallye Dakar; Extreme E
David Coulthard Großbritannien Formel-1-Vizeweltmeister
Jamie Chadwick Großbritannien 2x W-Series-Meisterin Noch nicht bekannt
Mattias Ekström Schweden 2x DTM-Meister Noch nicht bekannt
Timmy Hansen Schweden Rallyecross-Weltmeister Extreme E
Johan Kristoffersson Nordic 4x Rallyecross-Weltmeister Rallyecross-WM
Tom Kristensen Nordic 9x Le Mans-Sieger
Oliver Solberg Norwegen ERC1-Junior-Meister WRC
Petter Solberg Norwegen Rallye-Weltmeister; 2x Rallyecross-Weltmeister
Didier Auriol Frankreich Rallye-Weltmeister

Runde 1:
Jamie Chadwick - Mick Schumacher 1:0
Colton Herta- Helio Castroneves 1:0

Achtelfinale:
Colton Herta - Jamie Chadwick 1:0
Emma Kimiläinen - Sebastian Vettel 0:1
Jimmie Johnson - Mika Häkkinen 1:0
David Coulthard - Tom Kristensen 0:1
Oliver Solberg - Benito Guerra 1:0
Sebastien Loeb - Petter Solberg 1:0
Johan Kristoffersson - Timmy Hansen 0:1
Mattias Ekström - Didier Auriol 1:0

Viertelfinale:
Vettel - Herta 1:1 (Vettel mit der besseren Gesamtzeit)
Johnson - Kristensen 1:1
O. Solberg- Loeb 0:1*
Kristoffersson - Ekström 1:1

Halbfinale:
Kristensen - Vettel 0:2
Ekström - Loeb 1:2

Finale:
Vettel - Loeb 1:3

*Ein Lauf endete Unentschieden