Valtteri Bottas, Max Verstappen und Charles Leclerc: Die Liste der Piloten, die beim Portugal GP nicht von Lewis Hamilton überrundet wurden, ist kurz. Aber immerhin wird mit Leclerc noch einem Ferrari-Fahrer diese zweifelhafte Ehre zuteil.

Platz vier ist für die Scuderia in der Formel-1-Saison 2020 schon ein Grund zur Freude. Zumal Leclerc in Portimao aus eigener Kraft und nicht bedingt durch Ausfälle hinter dem Spitzentrio ins Ziel fuhr.

Die beste Platzierung seit Silverstone zeichnete sich im Qualifying ab, allerdings war der Ferrari mit der Startnummer 16 am Samstag zuletzt meist einigermaßen konkurrenzfähig. Im Rennen ging es dann schnell nach hinten. Nicht so in Portugal.

Ferrari brachte nach Russland und Deutschland wieder neue Teile an den SF1000, die das Update-Paket vervollständigten. Funktioniert das Auto deshalb so viel besser als noch in Mugello, wo Leclerc von Platz fünf aus ins Rennen ging und dann komplett durchgereicht wurde?

"Ich glaube nicht, dass es einen Unterschied von Tag und Nacht im Vergleich zu Mugello ist", relativierte Ferrari Teamchef Mattia Binotto. "Das Auto wurde etwas verbessert, aber es ist kein ganz anderes Bild."

Charles Leclerc holt regelmäßig das Maximum aus dem Ferrari SF1000 herausFoto: LAT Images

Der Italiener mit schweizerischen Wurzeln führt es auf die Konkurrenz zurück: "Wenn der Kampf im Mittelfeld so eng ist, dann helfen dir ein paar Zehntel dabei, vorne statt hinten zu sein." Leclerc sieht es ähnlich, wenn auch etwas optimistischer: "Manche Streckencharakteristiken sind uns entgegengekommen. Es waren kleine Schritte, aber sie gingen immer in die richtige Richtung."

"Die Updates erklären aber nicht die Sprünge, die wir die letzten paar Rennen gemacht haben", schränkt der Monegasse ein. "Hier war die Rennpace besser, aber dafür gibt es viele Gründe, nicht nur die Updates", stimmt Binotto zu.

Ferrari: Imola und & Co müssen Aufwärtstrend bestätigen

Unter anderem ging Leclerc mit den Medium-Reifen ins Rennen. Ein Nachteil am Start, der durch die niedrigen Temperaturen und sogar etwas Regen am Start verstärkt wurde, aber anschließend profitierte der WM-Fünfte davon. Die ungeliebten weichen Reifen musste er so gar nicht aufziehen. Deshalb mahnt Binotto: "Die nächsten Rennen müssen bestätigen, ob uns die Updates nach vorne gebracht haben, oder es streckenspezifisch in Portimao war."

Trotz des starken Ergebnisses von Leclerc tritt Ferrari in der Konstrukteurswertung auf der Stelle, weil Sebastian Vettel nach wie vor mit dem SF1000 auf Kriegsfuß steht. Zu den insgesamt 93 WM-Punkten konnte Vettel nur 18 beitragen. Deshalb verharrt die Scuderia auf Rang sechs. Statt auf das Trio Racing Point, McLaren und Renault aufzuholen, kann sich Ferrari nicht deutlich von AlphaTauri absetzen.