Max Verstappen und Red Bull haben zumindest im Qualifying für den Italien GP der Formel-1-Saison 2020 in Monza ihre Stellung als klarer erster Mercedes-Jäger verloren. Am vergangenen Wochenende in Spa-Francorchamps im Zeittraining noch überraschend nah dran an Lewis Hamilton & Co, ging es sieben Tage später plötzlich nach hinten. Das Ergebnis: Nur Platz fünf für Max Verstappen (+ 0,908 Sek.) - noch hinter Carlos Sainz im McLaren und Sergio Perez im Racing Point.

Teamkollege Alex Albon erzielte mit Platz neun (+1,203 Sek.) ein nochmal deutlich schlechteres Resultat. In der Startaufstellung für das Rennen in Monza am Sonntag steht der Brite mit thailändischen Wurzeln auch hinter den beiden anderen Boliden von McLaren und Racing Point, auch der Renault von Daniel Ricciardo rutschte im Qualifying-Ergebnis durch.

Monza: Low-Downforce Gift für nervösen Red Bull

Für viele - auch die siegreiche Konkurrenz - eine Überraschung. Verstappen selbst jedoch gibt sich nach dem Qualifying weniger erstaunt. „Es ist einfach kein gutes Wochenende für uns. Von Anfang an hatten wir mit der Pace zu kämpfen. Mit so wenig Abtrieb scheint unser Auto mit diesem nervösen Heck nur noch mehr zu kämpfen. Wir finden da nicht den Grip, den wir finden sollten“, erklärt der Niederländer den kleinen Absturz.

Ganz anders sei das bei den direkten Gegnern, ergänzt Albon. Deren Stärke liege genau in dem Bereich, in dem sich Red Bull quäle. „Wenn du McLaren, Racing Point und Renault ansiehst, die haben eher Low-Downforce-Pakete und sind da besser. Die haben schon in Spa in den Sektoren eins und drei auf uns gewonnen“, berichtet der Neunte des Qualifyings. „Sie schaffen bei wenig Abtrieb einen guten Kompromiss mit ihrem Setup. In Monza gibt es nicht so viele langsame und mittelschnelle Kurven [wie in Spa], um die Zeit wiedergutzumachen. Es liegt an der Strecke.“

Max Verstappen: Wenig Flügel, viel Flügel - ganz egal

Zu machen sei da nichts, meint Verstappen. „Ich habe alles versucht - ganz wenig Flügel, mittelviel und etwas mehr“, sagt der neunfache GP-Sieger über diverse Experimente mit den Abtriebslevel. „Aber es kam immer dieselbe Rundenzeit dabei heraus. Das zeigt, dass unser Auto auf dieser Strecke einfach nicht gut genug ist.“

Zu gewinnen gewesen sei in Monza gegen Mercedes ohnehin nichts. Verstappen: „Was den Topspeed angeht, sind wir wegen der Leistung sowieso hinter Mercedes. Aber das allein macht kein so großes Defizit aus. Wir haben keine allzu gute Balance und es fehlt an Grip.“ Das Verbot des Partymode sei daher ebenfalls kein Eigentor gewesen, das am Ende Honda vielleicht noch mehr kostete als Mercedes.

Verstappen: Partymode-Verbot kein Nachteil

„Nein, ich denke nicht, dass wir deshalb zurückgefallen sind“, sagt Verstappen. „Es ist aber auch eine schwierige Strecke, um da den vollen Unterschied zu erkennen, denn hier fährt sowieso jeder möglichst im Windschatten. Wir müssen auf normale Strecken warten, auf denen alle mit freier Bahn fahren wollen. Ich habe aber nie gedacht, dass der Unterschied allzu groß sein würde.“

So sieht es auch Albon. „Ich denke nicht. Wir haben einfach wegen der Strecke zu kämpfen. Da muss man sich nur die AlphaTauri anschauen, die sind dieses Wochenende ziemlich stark“, sagt der Brite. „Und die Mercedes sind nicht nur auf den Geraden schnell, sondern auch in den Kurven.“

Zumindest teamintern kann sich Albon über das Qualifying-Resultat noch freuen. Mit drei Zehnteln Rückstand auf Verstappen hielt sich der Unterschied hier in Monza halbwegs in Grenzen. „Es war ein gutes Qualifying für mich. Ich bin recht zufrieden damit“, sagt Albon deshalb trotz der fünften Startreihe. „P9 sieht nicht wie ein tolles Ergebnis aus, aber es war eng und ein Schritt nach vorne.“

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