Mit Platz sechs auf dem Zeitentableau und Rang zwei in der Rundentabelle (161R) lief der Auftakt in die Formel-1-Testfahrten 2020 für McLaren genauso rund wie erhofft. Mit Carlos Sainz im Cockpit des neuen MCL35 spulte die klare Nummer eins des Mittelfelds aus dem Vorjahr ihr Pensum - Systemchecks, Longruns, Boxenstopp- & Startübungen - erfolgreich ab.

Insbesondere die Boxenstopps - im Vorjahr noch die große Achillesferse des wieder aufstrebenden Traditionsteams aus Woking - standen dabei im Fokus. 2020 hat McLaren hier auch physisch nachgerüstet, prüft in Barcelona nun das neue Equipment auf Herz und Nieren. Die Zeit dazu hat die Truppe von Teamchef Andreas Seidl, weil an ein Feilen an der Performance bis dato noch niemand denkt

Goldener Wurf? Sainz staunte zu früh

Einzig bei Carlos Sainz klingt es kurz danach. "Es fühlte sich da draußen sehr schnell an", schwärmt der Spanier nach seinem ersten Tag zurück im ‚Office'. "Formel 1-Autos sind immer schnell, aber die 2020er Autos werden jetzt die schnellsten Formel-1-Autos der Geschichte, denke ich. Sobald ich begonnen habe, zu pushen, fuhr ich eine 1:18 und dachte mir ‚Wow, das ist sehr schnell, vielleicht haben wir hier etwas Goldenes gefunden!'. Aber dann sieht man alle 1:17 und 1:18 fahren und dann dachte ich mir ‚Ok, es bin nicht nur ich, alle fahren sehr schnell."

Boxenstopp-Training im Fokus bei McLaren in BarcelonaFoto: LAT Images

Das habe zum Teil schlicht an den Bedingungen gelegen. Kaum Wind, niedrigere Streckentemperaturen als beim Grand Prix von Spanien im Mai des Vorjahres. Doch auch der MCL35 habe seinen Anteil, so Sainz So viel lässt sich dann doch schon sagen. "Das Auto fühlte sich sofort nach einem klaren Schritt nach vorne an. Ich fühlte, dass man dieses Jahr bestimmte Rundenzeiten besser halten konnte", berichtet Sainz.

McLaren in erster Testwoche nur mit Basis-Auto

Einige der Schwächen seines Vorgängers seinen beim MCL35 abgestellt. Doch darauf liegt gegenwärtig nicht der Fokus. "Die Hauptsache ist, dass wir hoffentlich in der Lage sein werden, das Auto besser zu entwickeln als im vergangenen Jahr."

Das könnte extrem schnell gehen. Bis dato hat McLaren längst nicht alles, was geht aufgerüstet. "Es ist noch ein Basic-Car, das wir da auf der Strecke haben", erklärt Sainz. "Ein Wagen, der es uns erlaubt, die Runden, die wir brauchen abzuspulen. Wir machen uns bisher noch nicht zu viele Gedanken über die Performance, denn wir werden in der Zukunft neue Teile bringen, um unsere Schwächen auszumerzen."

Große Änderungen für MCL35 in Woche zwei geplant

Wie schnell es gehen kann, streicht Teamchef Seidl im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com heraus. Bereits in der kommenden Woche ist ein Upgrade für den MCL35 geplant. Was genau? Seidl: "Schon auch größere Änderungen."

Bis dahin verfolgt McLaren weiter das Prinzip Eichhörnchen. Daten sammeln, Auto verstehen. Mit einem reibungslosen Tag wie diesem Mittwoch ist ein guter Anfang schon gemacht. "Wir hatten kein einziges Problem im Wagen bezüglich Haltbarkeit", sagt Sainz. "Also bin ich sehr glücklich und das Gefühl mit dem Auto war ja auch positiv."

Formel 1 Testfahrten Barcelona 2020: Ergebnis Tag 1

P. Fahrer Team Zeit Reifen Runden
1 Hamilton Mercedes 1:16.976 C2 94
2 Bottas Mercedes + 0.337 C3 79
3 Perez Racing Point + 0.399 C3 58
4 Verstappen Red Bull + 0.540 C3 168
5 Kvyat AlphaTauri + 0.722 C3 116
6 Sainz McLaren + 0.866 C3 161
7 Ricciardo Renault + 0.897 C2 56
8 Ocon Renault + 1.028 C3 62
9 Russell Wiliams + 1.192 C3 73
10 Stroll Racing Point + 1.306 C2 52
11 Leclerc Ferrari + 1.313 C3 132
12 Latifi Williams + 1.406 C3 63
13 Kubica Alfa Romeo + 1.410 C3 59
14 Magnussen Haas + 1.490 C3 106
15 Giovinazzi Alfa Romeo + 3.120 C3 79