Testauftakt in der Formel 1! Auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya startete an diesem Mittwoch die erste Woche der 2020 insgesamt sechstägigen Wintertestfahrten. Zum Einstand lieferten die zehn F1-Teams bereits ein gewaltiges Pensum und die eine oder andere Überraschung.

Sebastian Vettel etwa fehlte bei Ferrari krankheitsbedingt, Charles Leclerc musste vorzeitig übernehmen. Keine Sensation hingegen: Eine Mercedes-Doppelspitze mit Lewis Hamilton vor Valtteri Bottas.

Das Ergebnis: Mit einer 1:16.976 Minuten sicherte sich Lewis Hamilton die erste Bestzeit des Jahres. Damit war der Mercedes-Pilot gleich am ersten Tag nur sieben Zehntel langsamer als die Gesamtbestzeit der kompletten Testfahrten im Vorjahr. Noch dazu nutzte der Brite für seine schnellste Zeit die C2-Reifen, seine ersten Verfolger fuhren bereits den weicheren C3. Auf Rang zwei sortierte sich mit gut drei Zehnteln Rückstand Teamkollege Valtteri Bottas ein, knapp vor dem Racing Point von Sergio Perez. Wie Williams Renault und Alfa teilten sich die Fahrer bei Mercedes und Racing Point das Programm.

Auf dem vierten Platz landete Max Verstappen im Red Bull (+ 0,54 Sek.) vor Daniil Kvyat im Schwesterteam AlphaTauri. Carlos Sainz im McLaren, die beiden Renault-Piloten Daniel Ricciardo und Esteban Ocon, George Russell im Williams (!) und Lance Stroll im zweiten RP19 komplettierten die Top-10.

Für Ferraris Vettel-Ersatz Leclerc bleib somit lediglich der elfte Platz - im Vorjahr hatte die Scuderia beim Testauftakt noch die Bestzeit markiert. Williams-Rookie Nicholas Latifi, Alfa-Testfahrer Robert Kubica, Kevin Magnussen im Haas und Antonio Giovinazzi folgten am Ende des Feldes. Mit Ausnahme des Italieners lagen alle Piloten innerhalb nur 1,5 Sekunden.

Die Rundenkönige: Bei Red Bull machte sich die 2020 frühe Fertigstellung des RB16 bezahlt. Mit 168 Runden spulte Max Verstappen das größte Pensum aller Fahrer ab. Carlos Sainz im McLaren lag mit 161 Umläufen jedoch nur knapp hinter seinem ehemaligen Teamkollegen. Addiert machte jedoch auch in dieser Disziplin dem Weltmeister niemand etwas vor. Zusammen drehten Hamilton und Bottas 173 Runden.

Vergleichsweise kaum auf Touren kamen Racing Point (110) und Haas (106).

Die Zwischenfälle: Mit größeren Vorkommnissen hatten geringe Rundenausbeuten jedoch weniger zu tun. Bei den in Vergleich zu den Vorjahren um zwei Tage verkürzten Testfahrten benahmen sich sowohl Technik als auch Fahrer vorbildlich. Keine roten Flaggen.

In erstem Punkt ist kaum mehr als ein Software-Glitch bei AlphaTauri zu nennen, der Daniil Kvyat am Morgen zum Halt in der Boxengasse zwang. Der Russe konnte allerdings binnen Minuten weiter testen.

Bei Renault dauerte es aus noch ungeklärter Ursache fast eineinhalb Stunden bis Daniel Ricciardo nach dem Fahrerwechsel zum Mittag wirklich ins Geschehen eingreifen konnte. Die Franzosen teilten nichts anderes als Umbaumaßnahmen im Bereich des Cockpits mit.

In Sachen Fahrfehler ging es ebenfalls gesittet zu. Zwei Ausritte von Kevin Magnussen und Max Verstappen hatten lediglich Säuberungsarbeiten an ihren Boliden zur Folge, auch gleich zwei Dreher des Niederländers in der schnellen Rechtskurve vor der Schikane im Schlusssektor blieben unbestraft.

Sebastian Vettel muss passen: Für den ersten Ausfall des Jahres sorgte Sebastian Vettel noch vor Testauftakt. Für Bildaufnahmen war der Ferrari-Pilot am Morgen noch vor Ort, Ferrari teilte allerdings frühzeitig mit, der vierfache Weltmeister fühle sich nicht wohl, Charles Leclerc werde übernehmen. Später war klar: Vettel leidet noch unter einer Erkältung. Am Donnerstag soll deshalb am Vormittag erneut Leclerc fahren ehe Vettel am Nachmittag ins Geschehen eingreifen soll.

Letzte Präsentationen: Unmittelbar vor dem Test enthüllten in der Boxengasse erst Haas, dann Alfa Romeo final ihre Boliden. Alfa hatte sich zuvor nur in einer Tarnlackierung beim Shakedown sehen lassen, Haas lediglich Renderings verschickt - und am Montag ebenfalls einen Filmtag bestritten.

Keine formale Präsentation, aber trotzdem neu: Renault und Racing Point. Die Franzosen zeigten nach den Ausschnitten bei ihrer Präsentation in Paris mit Erlöschen der Boxenampel um 09:00 Uhr erstmals den kompletten R.S.20 - allerdings nur das Chassis, Renault fährt in schwarzer Testlackierung. Bei Racing Point hingegen kannten wir die Lackierung bereits seit dem Launch am Montag, hier zog nun das Chassis nach. Große Ähnlichkeit mit der Mercedes-Nase des Vorjahres zogen bereits erste argwöhnische Blicke auf sich.

Formel 1 Testfahrten Barcelona 2020: Ergebnis Tag 1

P. Fahrer Team Zeit Reifen Runden
1 Hamilton Mercedes 1:16.976 C2 94
2 Bottas Mercedes + 0.337 C3 79
3 Perez Racing Point + 0.399 C3 58
4 Verstappen Red Bull + 0.540 C3 168
5 Kvyat AlphaTauri + 0.722 C3 116
6 Sainz McLaren + 0.866 C3 161
7 Ricciardo Renault + 0.897 C2 56
8 Ocon Renault + 1.028 C3 62
9 Russell Wiliams + 1.192 C3 73
10 Stroll Racing Point + 1.306 C2 52
11 Leclerc Ferrari + 1.313 C3 132
12 Latifi Williams + 1.406 C3 63
13 Kubica Alfa Romeo + 1.410 C3 59
14 Magnussen Haas + 1.490 C3 106
15 Giovinazzi Alfa Romeo + 3.120 C3 79